Frankfurter Rundschau: Spahns Signal
Frankfurt (ots)
"Homosexualität ist keine Krankheit", betont Jens Spahn. Es sagt einiges aus über den öffentlichen Umgang mit Schwulen und Lesben in diesem Land, wenn der Bundesgesundheitsminister eine solche Selbstverständlichkeit aussprechen muss. Dass er damit ein baldiges Verbot sogenannter Konversionstherapien zur "Umpolung" Homosexueller in Aussicht stellt, ist ein in doppelter Hinsicht wichtiges Signal. Die Botschaft geht an Betroffene, die auf die gesellschaftliche Ächtung ihrer vermeintlichen "Andersartigkeit" reagieren, indem sie den Heilsversprechen selbst ernannter Therapeuten folgen - mit oftmals fatalen Folgen für ihre Gesundheit. Noch wichtiger ist, dass die Bundesregierung klare Kante gegen all jene zeigt, die mit der Pathologisierung und Verächtlichmachung sexueller Minderheiten kontinuierlich am Recht auf Selbstbestimmung kratzen. Und einem konservativen Rollback das Wort reden, der sich Geschlechternormen der 50er Jahre zurückwünscht. Eine Zeit, in der der §175 noch galt.
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