Hinter jeder Zahl ein Schicksal
Frankfurter Rundschau (ots)
In den Tagen vor der Gedenkstunde herrschte bisweilen Skepsis: Kommt so eine Veranstaltung, wenn noch immer täglich Hunderte an oder mit Covid-19 sterben, nicht zu früh? Steht sie der Politik angesichts der Kritik an der Pandemiebekämpfung und des Dauerstreits darüber überhaupt zu? Wer jedoch das Gedenken am Sonntag verfolgt hat, fand all das widerlegt. Denn - und dafür gebührt dem Ausrichtenden und Hauptredner, dem Bundespräsidenten, Respekt - all die Bedenken wurden in seiner Rede und der Veranstaltung aufgenommen: Steinmeier hat weder die Last der Pandemie noch die der Lockdowns, nicht einmal den politischen Streit beschönigt. Er sprach Verbitterung, Wut und Fehler an. Trotzdem - oder gerade deswegen - fiel Licht auf das, was unter den alltäglichen Corona-Plackereien und Statistiken oft vergessen wird: Dass das ultimative Leid, das die Pandemie bringt, der Tod ist. Dass hinter jeder Zahl ein Schicksal steht.
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