Gerecht, nicht gleich
Frankfurter Rundschau (ots)
Eine negative Gerechtigkeit kann es nicht geben, die nach dem Motto funktioniert: Was ich noch nicht wieder machen darf und woran ich nicht teilnehmen kann, das soll auch allen anderen vorenthalten werden. Es hilft Grundschülerinnen und Grundschülern sowie ihren Eltern nicht dabei, die coronabedingten Lerndefizite aufzuholen, wenn sich die geimpfte Großmutter nicht mit ihren Freundinnen zum Kaffeeklatsch treffen darf. Und die Teenagerin, die immer noch aufs Partymachen verzichten muss, hat nichts gewonnen, wenn der rüstige Rentner von nebenan seine geplante Urlaubsreise nicht antreten darf. Gerechtigkeit bedeutet nicht Gleichheit. Im Gegenteil: Ein anhaltender Lockdown für alle würde die ohnehin angespannte gesellschaftliche Stimmung nur verschlimmern. Es muss gelten: Erlaubt ist, was mit Blick auf die Ausbreitung des Virus verantwortbar ist.
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