Für eine Reform der Kirche
Frankfurter Rundschau (ots)
Dass das auch die moralische Verantwortung derer berührt, die in Ämtern und Würden sind, hat Marx in seltener Klarheit formuliert. Zwar nannte er seinen Rücktritt eine persönliche Entscheidung. Doch Marx ist auch Politiker. Und so hat er erst gar nicht versucht, die politische Stoßrichtung seines Schrittes zu kaschieren. In seinem Angriff auf die Leugner systemischer Zusammenhänge und die Gegner tief gehender Kirchenreformen fehlten nur die Namen. Einer davon ist gerade in Köln bestens bekannt: Rainer Woelki. Alles, was Marx über eine Verkürzung der Aufarbeitung auf Verfahrensfragen und andere Kosmetik sagt, verbindet sich mit dem Agieren des Kölner Kardinals. Die Dringlichkeit und die Glaubwürdigkeit von Marx' Kritik, der im Übrigen auch selbst seit Jahren Vorwürfen im Umgang mit Missbrauchsfällen ausgesetzt ist und sich einem eigenen Gutachten dazu zu stellen haben wird, erreichen mit seinem Amtsverzicht ein ganz neues Niveau. Und damit auch der Druck auf Woelki und andere.
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