Am Scheideweg
Frankfurter Rundschau (ots)
Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx hat eine erfreulich klare Position. Ohne Erneuerung der Kirche, sagt er, habe das Christentum keine Zukunft. Und: Die Kirche sei für die Menschen - also auch die Missbrauchsopfer - da und nicht für sich selbst. Marx ist bereit zu einem erneuten Rücktrittsgesuch an Papst Franziskus, wenn es dafür eindeutige Signale der Basis gebe. Der Kardinal will sich der Verantwortung stellen. Marx sagt, er nehme sich und andere in die Pflicht. Das ist besser als ein folgenloser Rücktritt. Leider beißt er sich in Sachen Papst Benedikt XVI. auf die Zunge. Vielleicht dient das jedoch auch dazu, bei der Missbrauchsaufklärung nicht den Blick fürs Wesentliche zu verlieren. Es die Antwort auf die Frage, für wen die Kirche da ist. Erst wenn sie sich den Opfern der Missbrauchsskandale ehrlich und offen zuwendet, die Tatstrukturen aufarbeitet und die Gläubigen mehr Mitsprache erhalten, erst dann wird sich wieder Vertrauen in die Kraft der Kirche einstellen.
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