Gewalttat retraumatisiert Menschen in Hanau
Frankfurt (ots)
In Hanau ist ein türkisch-stämmiger Mann im Juni von einem Nachbarn angeschossen und schwer verletzt worden. Nach Recherchen der Frankfurter Rundschau (FR) war der mutmaßliche Täter schon vor Jahren durch rechte Äußerungen und aggressives Verhalten aufgefallen. Die Polizei ermittelte damals wegen Verdachts des Verstoßes gegen das Waffengesetz - allerdings ohne Ergebnis.
Bei dem Opfer handelt es sich um den 24-jährigen Betreiber jenes Kiosks am Hanauer Kurt-Schumacher-Platz, in dem ein Rassist am 19. Februar 2020 mehrere Menschen ermordet hatte. Der Händler war seinerzeit nicht im Kiosk. Mehrere seiner Freunde und Bekannten starben.
Es gibt Hinweise, dass es sich bei dem Verdächtigen im jüngsten Vorfall vom Juni im Stadtteil Wolfgang um einen Anhänger der rechtsextremen Qanon-Bewegung handelt. Wenige Tage vor dem rassistischen Anschlag in Hanau von 2020 soll er sich zudem islamfeindlich geäußert haben - und zwar in der Midnight Bar, dem ersten Tatort des Anschlags, wie die FR berichtet. In Sozialen Netzwerken posierte er martialisch mit Waffen und zeigte rechte Symbole.
Zudem habe der Verdächtige seinerzeit zwei junge Männer bedroht und festgehalten, wie die FR erfuhr. Seine Wohnung wurde daraufhin durchsucht und ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet.
Auf FR-Anfrage erklärte das Polizeipräsidium Südosthessen, es seien keine Waffen gefunden, die Akten zur weiteren Entscheidung der Staatsanwaltschaft Hanau vorgelegt worden. Die Staatsanwaltschaft Hanau betonte, nach derzeitigem Stand hätten sich "keine Hinweise auf ein rassistisches Tatmotiv" ergeben.
Der Vater des Opfers berichtet, sein Sohn erlebe den Schussattacke als Retraumatisierung, die ihn schwer belaste.
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