Zuwanderung als Chance: Integration kann nur durch größere Anstrengungen gelingen
Berlin (ots)
Berliner Diskussionsrunde zeichnet Chancen der Zuwanderung auf und appelliert an Bürger und Politik. "Deutschland rundet auf" fordert konkret bessere Gesundheitsversorgung, leichteren Schulzugang und die Stärkung gemeinnütziger Projekte
Zuwanderung als Chance für Deutschland - unter diesem Motto stand der 2. Dialog von DEUTSCHLAND RUNDET AUF. Die Kinder in Deutschland sind unsere Zukunft. In ihren Stärken und Talenten liegt ein großes Potenzial für unser Land. Doch häufig mangelt es an der notwendigen Förderung. Mehr als jedes 5. Kind ist von Armut betroffen, darunter auch viele Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund. Durch die rund 300.000 nach Deutschland geflüchteten Kinder, die seit Anfang 2015 zu uns gekommen sind, verschärft sich die Situation. "Wenn wir die Potenziale aller Kinder in Deutschland fördern und entwickeln, können wir Kinderarmut wirksam bekämpfen und unser Land voranbringen", sagte Nina Jäcker, Geschäftsführerin von DEUTSCHLAND RUNDET AUF.
Auf dem Podium diskutierten die Lebensgefährtin des Bundespräsidenten, Daniela Schadt, der Historiker und Publizist Dr. Eckart Lohse, der Geschäftsführer der START-Stiftung, Michael Okrob, sowie Gastgeberin und DEUTSCHLAND RUNDET AUF-Geschäftsführerin, Nina Jäcker. RBB-TV-Moderator Sascha Hingst führte durch das Gespräch. Fazit unisono: Die Anstrengungen aller Akteure unserer Gesellschaft, um junge Geflüchtete zu integrieren und ihnen eine positive Lebensperspektive zu geben, müssen verstetigt und erweitert werden. Deshalb fordert Nina Jäcker, dass vor allem durch Bürokratie entstehende Hindernisse, etwa im Bereich Gesundheitsvorsorge, Schulzugang und bei der Förderung gemeinnütziger Projekte, dringend abgebaut werden.
Die Forderungen an die Politik im Einzelnen:
1. Gesundheitsversorgung: Viele der geflüchteten Kinder benötigen gesundheitliche Versorgung oder therapeutische Hilfe. Oft sprechen Ärztinnen und Ärzte sowie Therapeutinnen und Therapeuten nicht die gleiche Sprache wie ihre Patientinnen und Patienten. Dolmetschende müssen bislang privat finanziert werden. Hier fordern wir eine gesetzliche Regelung und neue Lösungen, um geflüchtete Kinder und Jugendliche schnell zu integrieren. 2. Gemeinnützige Projekte stärken - Förderung verstetigen. Um die Aufgaben der Integration zu bewältigen, ist die Unterstützung vieler gemeinnütziger Projekte erforderlich. Diese Projekte brauchen Beständigkeit und ausreichende finanzielle Ressourcen. Öffentliche Fördermittel sind aber häufig daran geknüpft, dass man ein neues Programm, einen neuen Ansatz, eine Idee vorbringen muss, die es bis dato nicht gegeben hat. Im Klartext heißt das, neue Programme werden gegenüber etablierten Projekten bevorzugt. Das kann nicht im Sinne eines kontinuierlichen Engagements sein. Hier fordern wir dringend, dass auch bestehende Förderprogramme, die sich bereits bewiesen haben, in den Förderfokus stärker einbezogen werden. 3. Schulzugang verbessern: Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung. Und jedes Kind in Deutschland hat die Pflicht, die Schule zu besuchen - auch nach Deutschland geflüchtete Kinder. Ob und wie schnell sie aber am Schulunterricht teilnehmen können, ist derzeit in den Bundesländern sehr unterschiedlich. Viele der nach Deutschland geflüchteten Kinder und Jugendlichen erhalten jedoch keinen Schulunterricht, obwohl sie schon mehrere Wochen und Monate in Deutschland sind. Wir fordern einen schnellen Schulzugang und mehr Regelschulplätze für geflüchtete Kinder in allen Bundesländern. Unabhängig von der Bleibeperspektive. Möglichst bis zum 21. Lebensjahr.
Eine ausführliche Version mit weiteren O-Tönen der Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmer finden Sie morgen ab 14 Uhr unter www.deutschlandrundetauf.de/presse. Gern steht Nina Jäcker für weitere Fragen zur Verfügung. Weiteres Bildermaterial können wir auf Anfrage gern zur Verfügung stellen. Sollten Sie an der Podiumsdiskussion teilnehmen wollen, melden Sie sich bitte noch kurzfristig an.
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