Save the Children Deutschland e.V.
Cholera gefährdet geflüchtete Kinder aus dem Sudan - Camps im Südsudan überschwemmt und überfüllt
Berlin/Renk (ots)
Nach ihrer Flucht aus dem Sudan sind tausende Kinder in südsudanesischen Flüchtlingscamps der Gefahr von Krankheiten ausgesetzt. In der Grenzregion droht nach heftigem Regen mit Überschwemmungen die Ausbreitung der Cholera und anderer Infektionskrankheiten. Vor diesem Hintergrund fordert Save the Children die Teilnehmenden der Geberkonferenz für den Sudan am Montag auf, umfassende Mittel für die Gesundheitsversorgung der Vertriebenen bereitzustellen.
In Renk im Nordosten des Südsudan hat es zum Beginn der Regenzeit Anfang Juni heftige Überschwemmungen gegeben, die örtliche Transitzentren in Schlammwüsten verwandelt hatten. Das Wasser hat in diesen Camps keine Möglichkeit abzufließen, in so einer Umgebung breiten sich Infektionskrankheiten rasch aus. Bereits im April hatte die Weltgesundheitsorganisation Cholera-Fälle in Malakal gemeldet, wo viele Geflüchtete aus dem Sudan sowie Rückkehrer aus dem Südsudan leben.
Täglich kommen im Südsudan weitere Menschen an, die vor der Gewalt und der humanitären Krise im Sudan fliehen. Die grenznahen Camps sind überfüllt, die Geflüchteten leben auf engstem Raum zusammen, was unter den Bewohnern bereits zu Streit um das knappe Trinkwasser führte.
"Schlechte Hygienebedingungen und Überbelegung bedrohen die Gesundheit der Geflüchteten, und ohne zusätzliche medizinische Hilfe könnten in den kommenden Wochen tausende Kinder sterben", sagt Muzamil Sebi aus dem Länderbüro von Save the Children im Südsudan, der vor kurzem Renk besuchte. "Vor zwei Wochen waren die Kinder bei 45 Grad Celsius der Sonne ausgesetzt. Jetzt, in der Regenzeit, drohen Lungenentzündungen und Cholera. Das zeigt deutlich: Kinder sind den Wetterextremen, die sich durch die Klimakrise noch verstärkt haben, hilflos ausgeliefert."
Save the Children unterstützt geflüchtete Kinder und ihre Familien in Renk. Dazu gehören Kinderschutzmaßnahmen und die Familienzusammenführung. Mehr als 1,9 Millionen Menschen wurden seit Beginn der Kämpfe im Sudan Mitte April vertrieben, eine halbe Million davon flohen in Nachbarstaaten. 90.000 Menschen (fast jeder*r fünfte Geflüchtete) floh in den Südsudan, damit ist dies das Land mit der drittgrößten Zahl Geflüchteter aus dem Sudan hinter Ägypten und dem Tschad. Der Südsudan befindet sich allerdings selbst in einer schweren Krise. Mehr als 9,4 Millionen Menschen - 76 Prozent der Bevölkerung - sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Es ist eine der am stärksten unterfinanzierten Krisen auf der Welt. Im Juni 2022 hatte das Welternährungsprogramm seine Lebensmittelhilfen dort mangels Finanzierung unterbrochen.
"Die Kürzung internationaler Hilfsgelder hat sich verheerend auf den gesamten Südsudan ausgewirkt", sagt Pornpun Jib Rabiltossaporn, Länderdirektorin von Save the Children im Südsudan. "Bisher konnten wir zum Glück die Neuankömmlinge aus dem Sudan versorgen, aber ohne zusätzliche Mittel werden wir das nicht mehr lange durchhalten. Es zeichnet sich kein Ende der Krise im Sudan ab, die Menschen werden weiter über die Grenze kommen und wir werden noch wochen- oder monatelang Unterstützung brauchen. Zudem müssen wir weiterhin an die Millionen von Menschen denken, die unter der Hungerkrise leiden. Wir dürfen niemanden zurücklassen."
Über Save the Children
Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin undKinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder inDeutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist dieinzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinderin Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit über 100 Jahren.
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