Achtung Chefwechsel(t)!: Gehalt und Mitarbeiter sorgen für Manager-Frust
Frankfurt (ots)
Geht es um ihren aktuellen Job, hadern Führungskräfte in deutschen Unternehmen vor allem mit ihrer Entlohnung. So haben sich laut einer aktuellen Umfrage der Baumann Unternehmensberatung bei 62 Prozent der erfahrenen Manager die Gehaltserwartungen in ihrer derzeitigen Position nicht erfüllt. Jeder fünfte ist mit seiner Vergütung sogar eher nicht bis gar nicht zufrieden. Das birgt ein erhebliches Frustpotenzial, denn Wunsch und Wirklichkeit klaffen hier weit auseinander. So ist für 58 Prozent der Befragten ein attraktives Gehalt sehr wichtig für die Wahl des Arbeitgebers, 38 Prozent finden diesen Punkt wichtig.
"Viele Unternehmen haben Vergütungsstrukturen, die den Erwartungen der Führungskräfte nicht entsprechen. Zahlreiche Vergütungssysteme werden von Unternehmen nur auf ihre interne Stimmigkeit geprüft. Häufig fehlt ein Abgleich mit den Gehältern, die in der Branche z.B. bei Wettbewerber gezahlt werden ", kommentiert Dr. Michael Faller, Geschäftsführer der Baumann Unternehmensberatung Executive Search dieses Ergebnis der Studie "Arbeitgeber-Attraktivität für Führungskräfte 2015". Dadurch erhöhe sich die Wechselbereitschaft der Manager deutlich. Faller: "Wer sich unterbezahlt fühlt, prüft die Jobangebote der Konkurrenz sehr genau."
Eine weitere gefährliche Diskrepanz zwischen Anspruch und Jobrealität besteht laut der Führungskräfte-Studie bei dem Wunsch nach einem guten Team. Dieser gibt mit 69 Prozent den größten Ausschlag für einen Stellenwechsel. Derzeit zeigen sich jedoch nur 54 Prozent der Befragten mit ihren Mitarbeitern voll zufrieden. Auch die Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen und die Work Life Balance sind im aktuellen Arbeitsverhältnis hinter den Vorstellungen der Manager zurückgeblieben. Folgerichtig können Unternehmen beim Thema Zusatzleistungen mit einer flexiblen Arbeitszeitgestaltung punkten. 79 Prozent der befragten Manager halten diese für besonders wichtig - gefolgt von der betrieblichen Altersvorsorge, die 65 Prozent als besonders attraktiv einschätzen.
Bei den erhofften Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen steht die Steigerung der fachlichen Kompetenz mit 53 Prozent vor der Erweiterung der eigenen Entscheidungs- und Handlungsfreiheit (50 Prozent). Mehr Mitarbeiterverantwortung (39 Prozent) und der Aufstieg in der Hierarchie (36 Prozent) bleiben deutlich hinter diesen Spitzenwerten zurück. "Das Erreichen bestimmter Hierarchieebenen verliert als Karriereziel an Attraktivität", beobachtet HR-Experte Faller auch in der Praxis. "Die Zahl der Mitarbeiter, für die ein Manager verantwortlich ist, zählt nicht mehr als wichtigstes Kriterium für den beruflichen Erfolg. Wichtiger hingegen wird die individuelle Weiterentwicklung." Am wenigsten locken kann man Führungskräfte laut der Studie mit der Option auf einen Auslandseinsatz: Lediglich 24 Prozent halten dieses Kriterium bei einem Arbeitgeberwechsel für sehr wichtig. 20 Prozent finden es gar unwichtig. "Die Bereitschaft zu einem Auslandseinsatz ist zu Beginn einer beruflichen Karriere zumeist stärker ausgeprägt. Bei erfahrenen Führungskräften, insbesondere im mittleren Management, nimmt das Bedürfnis und auch die Bereitschaft dafür deutlich ab", bestätigt Faller.
Zudem sind Führungskräfte der obersten Hierarchieebene zufriedener mit "ihrem" Unternehmen als Führungskräfte unterer Ebenen. So sind leitende Angestellten insgesamt weniger begeistert von ihrem Arbeitgeber als die Inhaber, Vorstände und Geschäftsführer der Firmen: Während die oberste Etage mit 45 Prozent angibt, sehr zufrieden zu sein, sagen dies nur 20 Prozent der Manager in mittleren Leitungspositionen.
An der Studie "Arbeitgeber-Attraktivität für Führungskräfte 2015" haben 300 Führungskräfte quer durch alle Branchen teilgenommen.
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