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Frühkindliche Bildung
Hohe Bildungsrenditen durch Investitionen in die Jüngsten

Berlin (ots)

- Qualitative Verbesserungen der frühkindlichen Bildung           
     führen zu 8 Prozent Rendite für den Staat und 13 für die 
     Volkswirtschaft
   - Gemeinsames Engagement von Bund, Ländern und Gemeinden 
     erforderlich
Zusätzliche und kostenfreie Kindergartenplätze zahlen sich für den
Staat erst dann richtig aus, wenn zugleich die Qualität der 
frühkindlichen Bildung verbessert wird. Dies geht aus Berechnungen 
des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag des 
politisch unabhängigen Unternehmensnetzwerks "Wissensfabrik - 
Unternehmen für Deutschland e.V." hervor. Dessen Mitgliedsunternehmen
engagieren sich bundesweit mit 250 Bildungsprojekten in über 400 
Bildungskooperationen. Mit der Studie legt die Wissensfabrik nun 
erstmals Zahlen über Renditen von Investitionen in frühkindliche 
Bildung vor und bestätigt damit die Notwendigkeit von quantitativen 
sowie qualitativen Verbesserungen in diesem Bereich.
Qualitative Investitionen in frühkindliche Bildung lohnen sich    
langfristig
Gut 10 Milliarden Euro pro Jahr müsste der Staat zusätzlich 
aufbringen, um nicht nur ein größeres und gebührenfreies Angebot an 
Kindergartenplätzen, sondern auch höher qualifizierte Betreuer/innen 
sowie Ganztags-Grundschulen zu finanzieren. Doch die Studie zeigt: 
Bis 2050 entstünde ein durchschnittliches Einnahmeplus von fast 14 
Milliarden Euro pro Jahr, weil besser ausgebildete Beschäftigte 
erfahrungsgemäß weniger von Arbeitslosigkeit betroffen sind, ein 
höheres Sozialprodukt erwirtschaften sowie mehr Steuern und 
Sozialbeiträge zahlen. Zudem würde der Staat durch die intensivere 
Förderung auf Dauer 4,2 Milliarden Euro jährlich einsparen - etwa, 
weil die Kinder früher eingeschult werden können und weniger Ausgaben
für die Nachqualifizierung von Kindern und Jugendlichen anfielen, die
in der Schule oder in der Berufsausbildung nicht mitkommen. Der 
Aufwand für das gesamte Paket rentiere sich damit für den Staat 
langfristig mit rund 8 Prozent, so das Ergebnis der Studie. Das 
Bruttoinlandsprodukt könnte im Jahr 2050 - in heutigen Preisen 
gerechnet - um 100 Milliarden Euro höher sein, als es ohne diese 
Maßnahmen möglich wäre, so IW-Direktor Prof. Dr. Michael Hüther.
Stärkeres Engagement für frühkindliche Bildung nötig
Für die Wissensfabrik ist Wissen der entscheidende Rohstoff, in 
den es schon früh zu investieren gilt, um den Standort Deutschland 
zukunftsfähiger machen. Als Auftraggeber der Studie tritt das 
Unternehmensnetzwerk daher für ein stärkeres Engagement der Politik 
für den frühkindlichen Lernbereich ein. Denn Kinder, die länger als 
ein Jahr einen Kindergarten besucht haben, sind ihren Altersgenossen 
im Alter von 15 Jahren ein bis zwei Jahre voraus. Die Hälfte des 
Vorsprungs ist auf den Kindergartenbesuch zurückzuführen. "Kinder, 
Staat und Wirtschaft profitieren, wenn frühkindliche Bildung ernster 
genommen wird", sagt Dr. Jürgen Hambrecht, Vorstandsvorsitzender der 
BASF Aktiengesellschaft. Qualifizierte Mitarbeiter seien gefragter 
denn je. Bereits jedes siebte Unternehmen bekomme den 
Fachkräftemangel zu spüren. Die Situation werde durch die 
geburtenschwachen Jahrgänge noch verschärft. Doch rund 160.000 
Schulabsolventen pro Jahr müssten zunächst eine berufsvorbereitende 
Maßnahme besuchen, bevor sie eine Lehre antreten können. "Wer den 
Standort Deutschland sichern will, muss also in Bildung investieren, 
denn als Hochtechnologie-Standort leben wir von kreativen 
Mitarbeitern und ihren Ideen", so Hambrecht.
Die nun vorgelegte Studie soll zusätzliche Argumente liefern, 
schon früh in Bildung zu investieren. Neben einem quantitativen 
Ausbau sind dabei vor allem qualitative Verbesserungen notwenig, um 
langfristige Erfolge zu erzielen. Hans Wall, 
Aufsichtsratsvorsitzender der Berliner Wall AG, schlägt vor allem 
einen stärkeren Praxisbezug in jungen Jahren vor. Gemeinsam mit Bund 
und Ländern werde sich die Wirtschaft engagieren, um mit ihrem 
Praxiswissen Impulse zu liefern. Projekte seines Unternehmens mit 
Grundschulen hätten bereits messbare Erfolge erbracht: "Nicht nur der
Wortschatz, das Allgemeinwissen und die Rechenleistungen der Kinder 
haben zugenommen, auch ihr Selbstbewusstsein ist deutlich gewachsen",
so Wall.
Fazit:
- Die frühkindliche Bildung muss weiter ausgebaut werden.
   - Neben dem Ausbau von Kindergärten müssen vor allem 
     qualitative Verbesserungen vorgenommen werden - etwa durch
     mehr Praxisnähe der Wissensvermittlung.
   - Politik und Wirtschaft müssen sich als Partner gemeinsam 
     dafür einsetzen, den Wissensstandort Deutschland zu 
     fördern.
Hinweis an die Redaktion:
Den Volltext der Studie, eine Kurzfassung, Infografiken sowie 
weitere Materialien finden Sie im Internet unter 
www.wissensfabrik-deutschland.de.

Pressekontakt:

Lars Rademacher, Pressesprecher
Wissensfabrik - Unternehmen für Deutschland e.V.
Telefon: +49 (0)621-60-45 616
presse@wissensfabrik-deutschland.de

Dr. Axel Plünnecke
Institut der deutschen Wirtschaft Köln
Tel. +49 (0) 177 233 82 38
pluennecke@iwkoeln.de

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