Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF)
Eisbären-Drama: WDSF stellt mit Staranwalt Rolf Bossi Strafanzeige
Hagen (ots)
Das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) stellte am Freitag aufgrund der "Eisbären-Manie" durch seinen Vorsitzenden Jürgen Ortmüller Strafanzeige gegen die Stadt Nürnberg wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und gegen die EU-Zoo-Richtlinie. Staranwalt Rolf Bossi (München) wird das WDSF dabei vertreten.
Ortmüller: "Wir haben uns zu der Strafanzeige entschlossen, weil aus den Fehlern der Tiergarten-Leitung und aus den Ereignissen in Berlin offenbar nichts gelernt wurde. Es sollte jedem Zoo-Direktor bekannt sein, dass Eisbären in Gefangenschaft völlig andere Verhaltensinstinkte als in freier Wildbahn aufweisen. Es zeugt von absoluter Ignoranz dem Leben gegenüber, wenn von vornherein schon der Tod einer Nachzucht vom Tiergarten in Kauf genommen wird. Das WDSF kritisiert die unnatürlichen Haltungsbedingungen von Meeressäugern wie Delfinen und auch Eisbären in Zoos. Es geht ausschließlich um Profit. Der gesetzliche Bildungsauftrag des Zoos wird ad absurdum gestellt, weil durch die Zurschaustellung des Eisbären-Babys eben gerade keine natürlichen Verhaltensweisen mehr vermittelbar sind. Generell sollte eine Zucht und Haltung von Eisbären verboten werden - alles andere ist Tierquälerei. Der Zoo von heute darf kein Belustigungsgarten sein, sondern entsprechend des gesetzlichen Auftrags eine Bildungsstätte für Tierarten, die sich für eine Zoohaltung eignen."
Am Montag hatte eine Eisbärenmutter ihre beiden Jungen totgebissen. Die Tiergarten-Leitung hatte bekundet, dass sie die Babys lieber sterben lassen wolle, als sie von Hand aufzuziehen. Erst nach den Todesfällen fand ein Umdenken statt und die zweite Eisbärin wurde am Folgetag von ihrem verbleibenden Welpen getrennt. Der kleine Eisbär wird nun mit der Flasche aufgezogen.
Der für den Tiergarten verantwortliche 2. Bürgermeister Förther (SPD) hatte eine fehlende Video-Beobachtung der Jungtiere beanstandet. Die Staatssekretärin Dagmar Wöhrl (CSU) im Bundeswirtschaftsministerium (Chefin des Nürnberger Tierschutzvereins), hatte der Rathausspitze Untätigkeit vorgeworfen. Nürnbergs Bürgermeister Gsell (CSU) kritisierte nach dem Tod der Eisbären-Babys die Haltung der Zoo-Leitung.
Pressekontakt:
Jürgen Ortmüller
WDSF 0172/876 2002
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