Industriegewerkschaft Bergbau. Chemie, Energie Landesbezirk Hessen-Thüringen
Ideologie statt Vernunft im Arbeitgeberlager
IG BCE Landesvorsitzender kritisiert Chemiearbeitgeber scharf
Frankfurt/Main (ots)
Normalerweise geht es eher konfliktarm zu in der Chemischen Industrie. Arbeitgeber und die Gewerkschaft IG BCE sind stolz auf die seit vielen Jahren gepflegte Kultur der Sozialpartnerschaft. Auch Tarifrunden sind meist ruhig und vom sachlichen Dialog der Beteiligten geprägt.
Das scheint sich gerade gründlich zu ändern, denn in der aktuellen Tarifrunde für die rund 93.000 Beschäftigten der hessischen Chemie- und Pharmaindustrie wird der Ton schärfer.
Volker Weber, Landesvorsitzender seiner Gewerkschaft, zeigt sich tief enttäuscht. Grund für den Streit ist die Übernahme junger Auszubildender:
"Viele junge Menschen werden nach der Ausbildung nur befristet übernommen", so Volker Weber, "dabei bekommen nach Ende der Befristung ohnehin 94 Prozent einen ordentlichen Arbeitsplatz. Es gibt also keinen Grund, diese Befristung nicht zu streichen."
Die Chemiearbeitgeber lehnen einen Tarifvertrag zur Übernahme jedoch kategorisch ab. Ihre Begründung: Das sei ein Eingriff in die unternehmerische Freiheit. Hintergrund ist nach Wahrnehmung der Gewerkschaft "pure Ideologie wider aller Vernunft."
Der Gewerkschaftsvorsitzende sieht darin einen "nicht mehr für möglich gehaltenen Rückfall in eine Herr-im-Haus-Mentalität aus dem letzten Jahrhundert."
Volker Weber: "Wer den vielbeschworenen Fachkräftemangel wirklich beseitigen will, der muss jungen, topqualifizierten Menschen eine berufliche Zukunftsperspektive bieten. Aktuell leiden viele von ihnen unter jahrelanger Unsicherheit."
Ähnlich enttäuscht seien seine Mitglieder, so Weber, von der harten Haltung der Arbeitgeberseite bei der Entgelterhöhung. 5,5% hält die Gewerkschaft für angemessen. Die Arbeitgeber haben dazu bislang überhaupt kein Angebot vorgelegt.
"Aktionären, Gesellschaftern und Medien werden Erfolgszahlen von Chemieunternehmen vermeldet, während man bei den Beschäftigten auf die "Kostenbremse" treten will. Doch wer zu viel bremst, verliert schnell sein Profil," so Volker Weber.
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