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Therapiemanagement der rheumatoiden Arthritis: Fokus auf Komorbiditäten richten
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Wiesbaden (ots)
Die strukturierte Erfassung des Risikoprofils und adäquate Therapie der Komorbiditäten kann sich positiv auf die Krankheitslast von Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) auswirken. Das Treat-to-Target Prinzip sieht eine größtmögliche Verbesserung der langfristigen gesundheitsbezogenen Lebensqualität als wichtiges Behandlungsziel vor. Um Ansatzpunkte zu identifizieren, die das Management von Komorbiditäten optimieren können, startete aktuell in Deutschland die ERIKO*-Studie.
Den Blick auf Komorbiditäten bei RA lenken
Eine größtmögliche Verbesserung der langfristigen gesundheitsbezogenen Lebensqualität ist nach dem Treat-to-Target Prinzip ein bedeutendes Behandlungsziel. Das Vorliegen von Komorbiditäten spielt hierbei ebenfalls eine entscheidende Rolle: So haben beispielsweise kardiovaskuläre Begleiterkrankungen einen enormen Einfluss auf den DAS28 und damit auf die umfassende Krankheitskontrolle und folglich die Lebensqualität.[1,2] Patienten mit einer RA weisen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein um etwa 50 % erhöhtes Risiko für eine kardiovaskuläre Erkrankung auf.[3] Multinationale Daten der COMORA**-Studie zeigen, dass Depressionen (15 %), Asthma (6,6 %), onkologische Erkrankungen (4,5 %) und chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD; 3,5 %) zu den häufigsten Komorbiditäten zählen. Prävalenzen variierten dabei zwischen den einzelnen Ländern. Allen gemeinsam war allerdings, dass es enorme Defizite in der Erfassung und der Intervention von Begleiterkrankungen bei Patienten mit RA gibt.[4]
Damit Komorbiditäten adäquat behandelt werden können, sollten diese auch rechtzeitig erfasst werden. Daten der COMEDRA***-Studie verdeutlichen, dass die rheumatologische Fachassistenz erfolgreich in die Erhebung der Begleiterkrankungen von RA-Patienten mit eingebunden werden kann. Bei einer Patientengruppe nahm die rheumatologische Fachassistenz die Komorbiditäten auf und übermittelte die Ergebnisse an den Facharzt. Eine zweite Gruppe erhielt eine Anleitung, wie sie ihren Disease Activity Score (DAS) selbst berechnen können. Zusätzlich bekamen sie eine Broschüre, in die sie den Wert eintragen und anschließend mit dem Arzt besprechen konnten. Nach sechs Monaten zeigte sich, dass in der ersten Gruppe mehr als doppelt so viele Maßnahmen in Bezug auf die Komorbiditäten ergriffen wurden (4,54 versus 2,65).[1]
Strukturierte Erhebung des Risikoprofils durch rheumatologische Fachassistenz
Einen ähnlichen Ansatz nutzt die derzeit in Deutschland laufende, von AbbVie unterstützte, ERIKO*-Studie. Prof. Klaus Krüger, München, und weitere Wissenschaftler ermitteln, ob eine strukturierte Erfassung und Klassifizierung von Komorbiditäten das Risikoprofil von Patienten mit RA verbessert. Dabei nimmt die rheumatologische Fachassistenz mittels eines Fragebogens verschiedene Begleiterkrankungen und Risikofaktoren auf. Dazu gehören Angaben zum Impfstatus, dem kardiovaskulären Risiko, schwerwiegenden Infektionen, Osteoporose und dem Zahnstatus. Faktoren zur psychischen Gesundheit wie Depressionen, gesundheitsbezogene Lebensqualität und allgemeiner Gesundheitszustand werden ebenfalls abgefragt. Um die Abläufe und die Kommunikation mit dem Patienten zu erleichtern, werden diese Angaben in ein dreistufiges Schema (Ampelsystem) eingeordnet. Anschließend werden die Patienten durch den behandelnden Arzt beraten. "Unsere Hypothese ist, dass durch die strukturierte Erhebung Ansatzpunkte identifiziert werden können, die das Therapiemanagement der Patienten verbessern", so Prof. Krüger. Bisher konnten über 400 Patienten aus etwa 40 rheumatologischen Zentren in Deutschland rekrutiert werden. Erste Ergebnisse der Studie werden 2017 erwartet.
Interview mit Prof. Dr. Klaus Krüger auf youTube unter: https://www.youtube.com/watch?v=Vm1h54CIQtk
Literatur
[1] Crepaldi G et al. Cardiovascular Comorbidities Relate More than Others with Disease Activity in Rheumatoid Arthritis. PLoS One. 2016 Jan 12;11(1):e0146991. [2] Radner H et al. Comorbidity affects all domains of physical function and quality of life in patients with rheumatoid arthritis. Rheumatology (Oxford). 2011 Feb;50(2):381-8. [3] Avina-Zubieta JA et al. Risk of incident cardiovascular events in patients with rheumatoid arthritis: a meta-analysis of observational studies. Ann Rheum Dis. 2012 Sep;71(9):1524-9. [4] Dougados M et al. Prevalence of comorbidities in rheumatoid arthritis and evaluation of their monitoring: results of an international, cross-sectional study (COMORA). Ann Rheum Dis. 2014 Jan;73(1):62-8.
* ERIKO: Strukturierte Erhebung des Risikoprofils von RA-Patienten durch die rheumatologische Fachassistenz ** COMORA: Prevalence of comorbidities in rheumatoid arthritis and evaluation of their monitoring: results of an international, cross-sectional study *** COMEDRA: Impact of a nurse-led programme on comorbidity management and impact of a patient self-assessment of disease activity on the management of rheumatoid arthritis: results of a prospective, multicentre, randomised, controlled trial
Pressekontakt:
Christine Blindzellner
Communication Manager Rheumatologie
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T.: +49 611 1720 - 3583
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