REFA-Institut: Industrie 4.0 vernichtet die Routinearbeit in Deutschland nicht
Dortmund (ots)
Im Rahmen des 62. Frühjahrskongresses der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft diskutierte das REFA-Institut mit Experten aus Industrie und Wissenschaft wie sich die Lean Production durch den Einsatz von Industrie 4.0 verändert und welche Konsequenzen sich hieraus für die Routinearbeit in der Produktion ergeben. Fazit der Diskussion war, dass es auch weiterhin Routinearbeit geben wird, sich deren Inhalt und Form allerdings verändern wird. Die menschenleere Fabrik wird es damit auch zukünftig nicht geben.
Derzeit sehen sich die Unternehmen mit einer sich schnell wandelnden Informations- und Kommunikationstechnologie konfrontiert, die unter dem Stichwort "Industrie 4.0" auch in die Produktion Einzug findet. Hierdurch verändern sich die die Prozesse und Aufgaben gravierend. Daraus resultierend prognostizieren verschiedene aktuelle Studien einen erheblichen Verlust von Arbeitsplätzen, da diese durch Computer oder computergesteuerte Maschinen übernommen werden könnten. Niedrig qualifizierte Routinetätigkeiten werden hierfür von den Studien meist als besonders gefährdet genannt.
Vor diesem Hintergrund diskutierte das REFA-Institut mit Experten aus Industrie und Wissenschaft im Rahmen des 62. Frühjahrskongresses der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft den Einfluss der Industrie 4.0 auf die Lean Production und die Routinearbeit. Die grundlegenden Prinzipien von Lean Production, also Vermeidung von Verschwendung, Setzen von Standards sowie kontinuierliche Verbesserung, sind auch beim Einsatz der Industrie 4.0 nach Meinung der Experten weiterhin relevant, insbesondere da hierdurch erst die Grundlage für den nachhaltigen Einsatz der Industrie 4.0 geschaffen wird. Das Lean Management wird damit durch die Industrie 4.0 also keinesfalls abgelöst. Durch die Digitalisierung werden neue Möglichkeiten zur Visualisierung und Messung des aktuellen Zustands der Produktion geschaffen, wodurch sich das Shopfloor-Management zukünftig verändern wird.
Der Mensch wird nach Einschätzung der Experten auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen, allerdings werden sich dessen Aufgaben wandeln: Zukünftig müssen die Mitarbeiter ein ganzheitliches Systemverständnis haben und damit zunehmend steuernde und überwachende Tätigkeiten im Prozess wahrnehmen. Routinetätigkeiten wird es dabei nach wie vor geben, die sich aber parallel zur sich wandelnden Technologie ebenfalls verändern werden. Im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung werden sich insbesondere neue Aufgaben zur Verwaltung und Analyse der anfallenden Daten ergeben.
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