Mit Schnelltests Antibiotika-Resistenzen vermeiden: IKK Südwest und KV RLP schließen Vereinbarung
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Mit Schnelltests Antibiotika-Resistenzen vermeiden
IKK Südwest und Kassenärztliche Vereinigung schließen Vereinbarung
Um Antibiotika zukünftig noch zielgerichteter einsetzen zu können, soll ein Schnelltestverfahren rheinland-pfälzische Ärztinnen und Ärzte verstärkt bei der Indikation unterstützen. Die IKK Südwest hat als erste Krankenkasse in der Region mit der Kassenärztliche Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz nun einen entsprechenden Versorgungsvertrag geschlossen. Anlässlich der diesjährigen „World Antimicrobial Resistance Awareness Week“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklären die regionale Krankenkasse und Kassenärztliche Vereinigung, warum der unnötige Einsatz von Antibiotika unbedingt vermieden werden sollte.
Immer mehr Menschen in der Region erhalten eine Verordnung zur Einnahme von Antibiotika. Das zeigt eine Auswertung der IKK Südwest unter ihren Versicherten in Rheinland-Pfalz. Vergleicht man die Jahre 2020 und 2022 miteinander, ist die Zahl der Verordnungen um fast 25 Prozent gestiegen. Doch nicht immer sei eine Behandlung mit Antibiotika insbesondere bei Atemwegserkrankungen notwendig, so IKK-Südwest-Vorstand Daniel Schilling.
Der Grund: Ob Grippe, Erkältung oder Bronchitis – oftmals sind Viren der Auslöser für eine Atemwegsinfektion. Ein Antibiotikum lindert in diesen Fällen nicht die Beschwerden und ist damit wirkungslos. Nur wenn Atemwegserkrankungen auf Bakterien zurückzuführen sind, können Antibiotika helfen und gehören nach wie vor zu den wichtigsten Optionen im Kampf gegen bakterielle Krankheitserreger. Doch nicht immer ist auf Anhieb zu erkennen, ob virale oder bakterielle Erreger Grund für die Infektion sind.
Entstehung von Resistenzen gefährden Gesundheit
Das Problem: Wird zu häufig ein Antibiotikum eingenommen, obwohl dies nicht notwendig ist, können antimikrobielle Resistenzen im Körper entstehen. Antibiotika wirken dann nicht mehr gegen diese bakteriellen Erreger und die Behandlungsmöglichkeiten werden stark eingeschränkt.
„Die Entstehung von Resistenzen ist schon seit vielen Jahren eine weltweite Herausforderung, gegen die unbedingt etwas getan werden muss“, sagt Schilling. Darauf möchte auch die von der WHO ausgerufene „World Antimicrobial Resistance Awareness Week“ aufmerksam machen, die am 18. November startet.
Einsatz von Schnelltests im Kampf gegen Antibiotika-Resistenzen
Ein Schnelltest, sogenannter quantitativer C-reaktiver Protein (CRP)-Test, kann Ärztinnen und Ärzte dabei unterstützen, das Antibiotikum zielgerichteter einzusetzen und damit die Entstehung von Resistenzen zu reduzieren. Mit speziellen Testgeräten und nur einem Tropfen Blut vom Finger des Patienten können diese bei Infekten der oberen und/ oder unteren Atemwege durchgeführt werden. Die CRP-Konzentration gibt verlässliche Hinweise darauf, ob ein bakterieller Erreger für die Infektion verantwortlich ist. So können daraus ein gezielter Einsatz oder Verzicht von Antibiotika abgeleitet werden.
Um dieses Testverfahren flächendeckender in den Behandlungsprozess einzubinden, hat die IKK Südwest die Vergütung nun über die Regelversorgung hinaus ausgeweitet und dies gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz in einem entsprechenden Versorgungsvertrag festgehalten. Die regionale Krankenkasse möchte damit als erste gesetzliche Krankenversicherung in Rheinland-Pfalz den Anreiz für den Einsatz von CRP-Tests erhöhen, sodass noch mehr Versicherte zukünftig von dem Angebot profitieren können. Die Vereinbarung gilt dabei für Ärzte aller Fachgruppen und ist insbesondere für Hausärzte sowie Kinder- und Jugendärzte relevant.
„Antimikrobielle Resistenzen fordern weltweit über eine Million Todesopfer und nehmen auch deutschlandweit zu. Ein wichtiger Lösungsansatz ist die Anwendung von CRP-Tests, um die Zahl unnötiger Antibiotika-Verordnungen zu senken und zielgerichtet zu therapieren. Der mit der IKK Südwest abgeschlossene Vertrag leistet hier einen ersten Beitrag. Wir hoffen sehr, dass auch noch weitere Krankenkassen in Rheinland-Pfalz diesem positiven Beispiel folgen, damit die betroffenen Patientinnen und Patienten zielgerichteter versorgt werden“, äußert sich der Vorsitzende des Vorstands der KV RLP, Dr. Peter Heinz, optimistisch.
„Mit dem Einsatz der CRP-Tests erhalten Patientinnen und Patienten genau die Behandlung, die sie in ihrem individuellen Krankheitsfall benötigen und können so noch besser verstehen, wann die Einnahme von Antibiotika wirklich sinnvoll ist“, erklärt Daniel Schilling. Gleichzeitig würden dadurch vermeidbare Wechsel- und Nebenwirkungen sowie daraus resultierende Folgebehandlungen verhindert. „Gerade mit Blick auf den anstehenden Winter und die steigende Zahl an Atemwegsinfektionen entlastet dies Ärzte und Praxispersonal. Auch aufgrund der weiter andauernden Lieferengpässe von Medikamenten ist eine indikationsgerechte Verordnung von Arzneimitteln wie Antibiotika derzeit wichtiger denn je“, so Schilling abschließend.
Die IKK Südwest
Aktuell betreut die IKK Südwest mehr als 635.000 Versicherte und über 90.000 Betriebe in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Versicherte und Interessenten können auf eine persönliche Betreuung in unseren 21 Kundencentern in der Region vertrauen. Darüber hinaus ist die IKK Südwest an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr über die IKK Service-Hotline 0681/ 3876 1000 oder www.ikk-suedwest.de zu erreichen.
Mit freundlichen Grüßen
Mathias Gessner Pressesprecher IKK Südwest Europaallee 3-4 66113 Saarbrücken Tel.: 06 81/38 76-1163 Fax: 06 81/38 76-2799 Zentrale Postadresse: IKK Südwest 66098 Saarbrücken PS: Ein Finger, eine App, eine Minute - überwachen Sie mit der App „RhythmusLeben" Ihren Herzrhythmus, erkennen Sie frühzeitig individuelle Risikofaktoren und „zeigen Sie dem Schlaganfall den Finger".