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On Campus UND digital: So wird das Wintersemester

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PRESSEMITTEILUNG DER UNIVERSITÄT HOHENHEIM

On Campus UND digital:

Uni Hohenheim bietet vollwertiges & verlässliches Studium

Uni-Senat beschließt Eckpunkte Wintersemester / Campus soll wieder erlebbar werden / Spezialangebote für Studienbeginner / Rückfalloption für den Fall einer zweiten Corona-Welle

Das Herz der Universität soll wieder auf dem Campus schlagen - und dennoch bietet die Universität Hohenheim in Stuttgart ab kommendem Wintersemester ein flexibles Studium, das auch auf die besonderen Bedürfnisse von Studienbeginnern, Risikogruppen und internationalen Studierenden eingeht und selbst bei einer Verschlechterung der Infektionslage verlässlich durchführbar ist. Grundlage dafür ist ein Eckpunktepapier, das der Senat in gestriger Sitzung einstimmig beschlossen hat. Im Zentrum steht ein hoher Qualitätsanspruch: didaktisch will sich die Universität noch weiter nach der Decke strecken. Eckpunkte im Wortlaut: https://www.uni-hohenheim.de/fileadmin/user_upload/Eckpunkte-Wintersemester.pdf

Die Aufgabe glich der Quadratur des Kreises: Bei den Eckpunkten für das kommende Wintersemester musste der Senat viele verschiedene Ansprüche ausbalancieren, die Besonderheiten der Infektionsgefahr an Universitäten verglichen etwa mit Schulen berücksichtigen und die Möglichkeit schaffen, jederzeit flexibel auf Veränderungen der Infektionslage zu reagieren.

"Diesen Kompromiss haben wir in vielen Stunden Arbeit gefunden und gestern Abend besiegelt", berichtet der sichtlich zufriedene Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Stephan Dabbert am heutigen Vormittag auf der Pressekonferenz.

Motivation schöpfe die Universität auch aus ihrer Tradition, einst zur Krisenbekämpfung gegründet worden zu sein. "In Hohenheim wollen wir junge Menschen ausbilden, die sich den Menschheitsproblemen stellen und mithelfen die Welt zu verändern. Da muss sich die Universität selbst auch in besonderen Zeiten flexibel zeigen."

Hoher Qualitätsanspruch und besondere Angebote für Erstsemester

Besonders stolz ist die Universität Hohenheim auf den hohen Qualitätsanspruch des Studienangebotes. "On Campus UND digital bedeutet, dass wir Vor-Ort-Veranstaltungen und Online-Angebote geschickt verzahnen", erklärt die Prorektorin für Lehre, Prof. Dr. Korinna Huber.

"On Campus werden wir versuchen in Kleingruppen so weit als möglich das Forschende Lernen, die Diskussionskultur und Erkenntnissuche voranzutreiben, aber auch Vorlesungen zum Kennenlernen des klassischen Universitätslehrstiles durchführen. Denn das ist es, was Universität ausmacht. Die digitalen Angebote sollen vor allem Faktenwissen und Grundlagen vermitteln."

Das gelte bereits für die Einführungswoche für Studienanfänger ab 26. Oktober: "Begrüßen wird der Rektor die neuen Universitätsmitglieder via Video-Konferenz. In Kleingruppen sollen sie sich dann on Campus persönlich kennenlernen und vom ersten Tag an in die Forschung eintauchen bzw. ihre Studiengänge kennenlernen", berichtet Prof. Dr. Huber aus der aktuellen Planung.

Ihr Credo: "Die Studierenden sollen vom ersten Tag an begreifen: Wissen macht Spaß! Ihr lernt, neue Ideen zu entwickeln. Ihr lernt, was ihr mit eurem Wissen machen könnt und vor allem eines: Probleme erkennen und lösen lernen!

6-Tage-Woche bis 21 Uhr, besondere Rücksicht auf spezielle Gruppen

Um das zu ermöglichen, beschloss der Senat mit dem Eckpunktepapier auch ein ganzes Bündel von möglichen organisatorischen Maßnahmen:

  • Ausweitung der Vorlesungszeiten von 7 bis 21 Uhr an 6 Tagen/Woche, um möglichst viel Kleingruppen-Arbeit auf dem Campus zu ermöglichen
  • Priorität für Studienanfänger und praktische Veranstaltungen wie Seminare, Praktika, Laborarbeit u.ä.
  • Flexible, asynchrone Online-Angebote, die ein Studium auch neben familiären und anderen Einschränkungen, für Angehörige von Risikogruppen und für internationale Studierende ermöglicht, die nicht einreisen dürfen
  • Verlässlichkeit und Vollwertigkeit der deutschen und englischen Online-Angebote für fast alle Studiengänge und Fachsemester - auch für den Fall weiterer Einschränkungen durch eine veränderte Infektionslage

Um die besondere Herausforderung der vielen Prüfungen zu meistern, können Dozierende die schriftlichen Prüfungen im Hörsaal durch andere Formate ersetzen. Außerdem prüft die Universität Hohenheim den Einsatz sogenannter "proctored exams", die online durchgeführt werden können.

Ebenfalls Bestandteil der Eckpunkte: Die Entwicklung eines Systems zur Dokumentation der Anwesenheit in Hörsälen. Eckpunkte im Wortlaut unter:

www.uni-hohenheim.de/fileadmin/user_upload/Eckpunkte-Wintersemester.pdf

Hygiene-Anforderungen an Universitäten ungleich komplexer

Bei allen Plänen musste der Senat berücksichtigen, dass die Eindämmung von Infektionskrankheiten an Universitäten ungleich komplexer ist, als an allen anderen Bildungseinrichtungen. Gerade der Ansatz der Universität Hohenheim, Wissen über den Tellerrand des eigenen Fachgebietes zu vermitteln, erweist sich nun als besonders fordernd.

"Im Normalbetrieb haben wir 12.000 Menschen auf dem Campus. In einer Vorlesung können sich mehrere 100 Personen aus verschiedenen Semestern und Studiengängen mischen. Zwei Stunden später kann jeder dieser Personen wieder mit ganz anderen Kommilitonen zusammentreffen. Und weil viele aus der ganzen Republik stammen, reist eine beträchtliche Zahl am Wochenende durch das halbe Bundesgebiet", erklärt der Rektor.

In den kommenden Wochen werden alle Hörsäle erneut unter Hygienegesichtspunkten geprüft und die maximale Personenzahl für die aktuellen Abstandsregeln festgelegt. "Bei einer Abstandsregel von 1,5 Metern können wir in unseren größten Hörsaal etwa 100 Menschen statt über 600 Personen einlassen. Nach jeder Veranstaltung müssen wir eine Desinfektionspause einlegen. Schlecht belüftbare Räume scheiden ganz aus."

Kostbare Präsenzzeit soll für Herz der akademischen Lehre genutzt werden

Wenn alle Maßnahmen greifen, können wir erreichen, dass Studierende bis zu 25 Prozent der sonst üblichen Zeit dann im persönlichen Austausch vor Ort verbringen, schätzt der Rektor. Aber auch das sei "ein Durchschnittswert, der je nach Studienfach und Semester stark schwanken kann", sagt Prof. Dr. Dabbert. "Abstands- und Hygieneregeln sind entscheidend dafür, wieviel On-Campus-Lehre wir realisieren können", so der Rektor.

Doch: "Diese kostbare On-Campus-Zeit wollen wir intensiv nutzen", kündigt Prof. Dr. Huber an. "Im vergangenen Semester haben auch wir Dozierende viel gelernt. Das wollen wir nutzen und weiterentwickeln."

In ihren eigenen Lehrveranstaltungen für die Erstsemester will sie für kleine Gruppen von Studierenden On Campus Angebote begleitend zur digitalen Vorlesung anbieten.. "Die Lehrinhalte bekommen sie digital als Skript, als animierte PowerPoint-Vorlesung oder in anderen Formaten; auch Lernstandskontrollen in unserer Plattform für digitales Lernen werden dabei sein. Wenn wir uns dann treffen, diskutieren wir relevante Themen aus der Tierproduktion und leiten Forschungsfragen ab. So lernt man die Anwendung von Faktenwissen. Denn das Forschende Lernen ist das Wichtigste, die Grundlage der Uni und das Herz der akademischen Lehre. Und das wollen wir bieten - egal unter welchen Schwierigkeiten.

Besonderer Kraftakt zwingt zu Einsparungen an anderer Stelle

Für die Universität bedeute diese Leidenschaft für Forschung und Lehre jedoch auch einen zehrenden Kraftakt: "Die Hygiene-Anforderungen verknappen alles: Räume, Personal und Geld", so Prof. Dr. Dabbert. "Das sind Ressourcen, die uns dann fehlen. Die Corona-Gelder des Landes helfen, können aber die zusätzliche Knappheit nur lindern, nicht ausgleichen. Wir werden auf jeden Fall intern Ressourcen umschichten und an anderer Stelle einsparen müssen."

Auch persönlich bedeute das für Professorinnen, Professoren und vor allem auch den wissenschaftlichen Nachwuchs eine erneute und erneut ganz besondere Belastungsphase. "Trotzdem bringen sich Lehrende und Studierende mit ganz besonderem Engagement ein. Dafür schuldet ihnen die Universität Hohenheim einen besonderen Dank", betont der Rektor.

Text: Klebs

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