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50 Jahre Deutsches Landwirtschaftsmuseum

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PRESSEMITTEILUNG DER UNIVERSITÄT HOHENHEIM

Lebendige Agrargeschichte:

50 Jahre Deutsches Landwirtschaftsmuseum

Museum und sein Förderverein gründeten sich 1972 / Fast 200 Jahre Ausstellungstradition an der Uni Hohenheim / Damals wie heute: wegweisend in der Agrartechnik

Seit rund 200 Jahren am Puls der Zeit: Das Deutsche Landwirtschaftsmuseum (DLM) spiegelt wider, worauf die Universität Hohenheim in Stuttgart seit ihrer Gründung stolz sein kann. Hervorgegangen aus einer „Historischen Sammlung“ zeigt das Museum die modernsten agrartechnischen Entwicklungen der jeweiligen Zeit, die in Hohenheim entwickelt, beforscht und gelehrt werden. Bis heute hat sich daran nichts geändert. Nun hat das Museum bzw. sein Förderverein sein 50-jähriges Bestehen mit einem Festakt im Balkonsaal des Hohenheimer Schlosses gefeiert.

Von den beeindruckenden, riesigen Dampfpflügen über maßstabsgetreue Modelle von Geräten, die als Vorlagen dienten, bis zum berühmten „Goldenen Pflug“, der einst an König Wilhelm I. von Württemberg überreicht wurde: Im Deutschen Landwirtschaftsmuseum (DLM) können Agrartechnik-Fans Kostbarkeiten entdecken. Und sie können viele dieser Schätze sogar live im Einsatz bewundern: Bei seinen Veranstaltungen erweckt das DLM sie zu neuem Leben und lässt so erahnen, wie das Landleben in früheren Zeiten aussah.

Untrennbar mit dem Museum verbunden ist dessen Förderverein. Seine Gründung 1972 stellte den Startschuss für das Museum in seiner heutigen Form dar. „Den Gründungsaufruf für das DLM unterzeichneten damals 32 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft“, berichtet der Vorsitzende des Vereins, der Agrartechniker Prof. Dr. Karlheinz Köller. Darunter seien bekannte Namen wie der damalige Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher, Bundesagrarminister Josef Ertl und der bekannte Zoologe Prof. Dr. Bernhard Grzimek.

Vom Förderverein finanzierte Sonderausstellungen weckten so viel Interesse am Museum, dass ein Ausbau unstrittig war. In den 1990er Jahren wurde das DLM mit Unterstützung des Vereins von 1.600 qm auf 4.500 qm überdachte Ausstellungsfläche am Standort Filderhauptstraße 179 erweitert. „Der Ausbau setzte sich im Jahre 2004 mit einer großzügigen Finanzierung durch Dr. Helmut Claas fort, der Ehrenmitglied des Vereins und Ehrensenator der Universität war“, berichtet Prof. Dr. Köller. So habe der Verein dazu beigetragen, dass das DLM zu einer international anerkannten Einrichtung werden konnte. „Insbesondere die großzügige Unterstützung zahlreicher Unternehmen aus Landtechnik und Agrargewerbe hat das ermöglicht.“ Heute garantieren über 800 korporative und private Mitglieder eine solide Basis zur Förderung vieler Aktivitäten des Museums.

Ausstellungstradition reicht ins Jahr 1832 zurück

Eigentlich reichen die Wurzeln des DLM jedoch viel weiter als 50 Jahre zurück: Museumsdirektor Dr. Jürgen Weisser spricht von „190 Jahren“, die das DLM existiere. „Das DLM beherbergt eine der ältesten agrartechnischen Sammlungen der Welt – mit einer Ausstellungstradition seit 1832“, weiß der Experte.

Seit der Gründung der landwirtschaftlichen „Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt Hohenheim“ – der Vorläuferin der heutigen Universität – im Jahr 1818 wurden neuste Ackergeräte zu Lehrzwecken gesammelt, eine Art Leistungsschau der damaligen Landwirtschaft. „Seit 1832 wird diese Sammlung wissenschaftlich betreut“, so Dr. Weisser. „Man begann damit, die jeweils veralteten Geräte in eine historische Sammlung zu überführen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Jahr 1832 kann daher als das Gründungsjahr der Sammlung an sich gelten.“

Über Jahrzehnte war die Sammlung dann allerdings weitgehend ins Magazin verbannt und nur noch als „Lehr- und Schausammlung“ für die Hochschule genutzt worden. „Die Idee des heutigen Museums entstand, als 1958 erstmals die Weltmeisterschaft im Wettpflügen in Deutschland ausgetragen wurde“, erklärt Dr. Weisser. „Der Wettbewerb fand in Hohenheim statt, und die Hochschule stellte eine sehr erfolgreiche Sonderausstellung mit historischen Pflügen auf die Beine. Das mündete schließlich in die Gründung des Fördervereins und des Museums.“

Rund 200 Jahre Forschung und Lehre für eine bessere Welt

„Mit ihrer Gründung vor 200 Jahren in Zeiten großer Not hat sich die Universität Hohenheim der Sicherung der Ernährung mit wissenschaftlichen Methoden verschrieben. Das spiegelt die Sammlung des DLM wider“, betont Prof. Dr. Stephan Dabbert, Rektor der Universität Hohenheim. „Damals wie heute genießen die Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim einen exzellenten Ruf in der Welt. Seit Jahren sind wir in allen großen Forschungsrankings die Deutschlands Nr. 1 in dieser Sparte.“

Heute stünden Forschung und Lehre vor weiteren Herausforderungen, fährt der Rektor fort. „Neben der Ernährungssicherung sind Klima- und Artenschutz, Nachhaltigkeit und auch die Chancen der Digitalisierung zentrale Themen der Universität. Vor allem mit unserem Leitthema Bioökonomie arbeiten wir an innovativen Lösungen für viele globale Probleme. Die Agrartechnik trägt seit jeher wesentlich dazu bei – von den frühen Pflug-Modellen, wie sie im DLM zu bewundern sind, bis hin zu heutigen KI-Ansätzen in der Landwirtschaft 4.0.“

Einzigartiges Zeugnis der Agrargeschichte

Die Bedeutung des DLM für Südwestdeutschland stellt Ministerialdirektorin Grit Puchan vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg am Festakt des Fördervereins heraus. „Das DLM in Hohenheim gibt einen lebendigen Einblick in die Geschichte der bäuerlichen Landwirtschaft Süd- und Westdeutschlands. Gemeinsam mit dem kooperierenden Deutschen Landwirtschaftsmuseum Schloss Blankenhain in Sachsen, das vor allem die großen Güter Ostdeutschlands und die Landwirtschaft der DDR im Fokus hat, entsteht ein einzigartiges Zeugnis der gesamten deutschen Agrargeschichte. Das DLM bringt dieses Kulturgut der Öffentlichkeit nahe.“

Lebendig wird die Agrargeschichte besonders auf den Veranstaltungen des Museums, bei denen die historischen Geräte im Einsatz zu bewundern sind.

So 11.9.2022: Tag des offenen Denkmals – Dreschen unter Volldampf

Am „Tag des offenen Denkmals“ nimmt das Hohenheimer Dampfteam die museumseigene Dampfmaschine – Baujahr 1901 – in Betrieb und zeigt, wie vor 120 Jahren Getreide gedroschen wurde.

  • Ort: DLM, Standort Filderhauptstr. 179, 70599 Stuttgart
  • Termin: So 11.9.2022. Das Dampfteam des DLM ist von 10 bis 16 Uhr vor Ort und hält die Lokomobile am Laufen. Dreschvorführungen um 11:00, 14:00 und 15:30 Uhr (je 30 Minuten).
  • Eintritt: 3 Euro, Ermäßigt 1 Euro
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Sa 17.9.2022: Hohenheimer Feldtag – Bodenbearbeitung im Wandel der Zeit

Bodenbearbeitung im Wandel der Zeit: Von Menschen und Pferden gezogene Pflüge, 90 Jahre alte Traktoren und die neuesten Hightech-Geräte – beim diesjährigen Hohenheimer Feldtag führt das Deutsche Landwirtschaftsmuseum mit historischen und modernen Maschinen den Besucherinnen und Besucher die Geschichte der Bodenbearbeitung live vor. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm sowie Bewirtung im Museumsinnenhof laden den Tag über zu Verweilen ein.

  • Ort: DLM, Standort Filderhauptstraße 179 und im angrenzenden Heidfeldhof
  • Termin: Sa 17.9.2022 ab 11:00 Uhr
  • Eintritt: 3 Euro, Ermäßigt 1 Euro
  • Mehr Infos

24.9. bis 3.10.2022: Sonderausstellung am Historischen Volksfest

Eine Hungerkrise im Jahr 1817 war für König Wilhelm I. und Königin Katharina der Anlass, für eine bessere Bildung der Bauern zu sorgen. Daher gründeten sie 1818 in Hohenheim eine Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt, die heutige Universität Hohenheim, und veranstalteten in Cannstatt ein jährliches Fest mit landwirtschaftlicher Ausstellung, Viehmarkt und Viehprämierungen.

Das Historische Volksfest auf dem Stuttgarter Schlossplatz erinnert an den „Jahr ohne Sommer“. Das Deutsche Landwirtschaftsmuseum ist dabei und zeigt in einem eigenen Containermuseum eine Sonderausstellung mit einem lehrreichen wie vergnüglichen Gang durch die Landwirtschaftsgeschichte.

  • Ort: Schlossplatz Stadt Stuttgart
  • Termin: 24.9. – 3.10.2022 täglich von 11-22 Uhr
  • Eintritt frei
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HINTERGRUND: Das Deutsche Landwirtschaftsmuseum (DLM)

Auf 5.700 qm überdachter Ausstellungsfläche zeigt das Deutsche Landwirtschaftsmuseum (DLM) an der Universität Hohenheim Landmaschinen, die Agrargeschichte geschrieben haben. Das DLM empfängt jährlich im Durchschnitt 12.000 bis 15.000 Besucherinnen und Besucher. Sie erleben die Faszination historischer Landmaschinen und Schlepper, die – liebevoll restauriert – wieder in neuem Glanz erstrahlen. Und sie erfahren, wie technische Innovationen die Arbeitsbedingungen der Landbevölkerung veränderten und so die Ernährung der Menschen gesichert werden konnte.

Die Exponate zeigen die Entwicklung vom einfachen ackerbaulichen Gerät bis hin zur modernsten Agrartechnik. Neben der Dampfpfluggarnitur befinden sich Traktoren, rund 1.000 Pflüge, Eggen, Hofmaschinen und Fuhrwerke in der Sammlung, die nach über 150 Jahren noch voll funktionsfähig sind. Öffnungszeiten, Eintrittspreise und Führungen unter www.dlm-hohenheim.de

HINTERGRUND: Universität Hohenheim – früher und heute

Die Universität Hohenheim ist die älteste Universität Stuttgarts. Gegründet 1818 als Antwort auf verheerende Hungersnöte nach einem Vulkanausbruch in Indonesien fühlt sich die Universität Hohenheim neben intensiver Grundlagenforschung immer auch der Tradition verpflichtet, innovative Lösungen für drängende gesellschaftliche Probleme zu entwickeln.

Heute ist die Universität Hohenheim Deutschlands Nr. 1 in Agrarforschung und Food Sciences, sowie stark und einzigartig in Natur-, Wirtschafts-, Sozial-, und Kommunikationswissenschaften. Den rund 9.000 Studierenden bietet sie fast 40 Studiengänge an.

Ein gemeinsamer Schwerpunkt in Forschung und Lehre aller Fächer ist die Bioökonomie. Dabei handelt es sich um die Wirtschaftsweise der Zukunft, mit neuen Produkten und neuen Produktionsverfahren, deren Rohstoffe von Pflanzen, Tieren oder Mikroorganismen stammen.

Kontakt für Medien

Dr. Jürgen Weisser, Deutsches Landwirtschaftsmuseum (DLM) an der Universität Hohenheim,

T +49 711 459 23037, E j.weisser@uni-hohenheim.de

Pressebilder

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Text: Elsner

Universität Hohenheim
Pressestelle
70593 Stuttgart
Tel.: 0711 459-22003
Fax: 0711 459-23289