FDP-Kritik an Wieler ist schlechter Stil
Straubing (ots)
Dennoch ist die Attacke auf den Behörden-Chef schlechter Stil. Dergleichen sollte man erst einmal koalitionsintern besprechen. Was nicht heißt, dass Wieler über jeden Zweifel erhaben ist. Es mag ja sein, dass er in der Pandemie "unfassbar viel geleistet" hat, wie die grüne Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt betont. Das jedoch kann nicht darüber hinwegtäuschen: Das Agieren des RKI-Präsidenten war längst nicht immer optimal. Lange hielt er an dem Mantra fest, Schutzmasken für alle seien nicht nur wirkungslos, sondern sogar kontraproduktiv. Mehrfach hat er die Öffentlichkeit mit Horror-Prognosen konfrontiert, die dann nicht eingetroffen sind.
Die urplötzliche Verkürzung des Genesenenstatus von sechs auf drei Monate, die in einem Fall nun sogar vom Verwaltungsgericht Osnabrück für rechtswidrig erklärt wurde, war jedoch sein bisher größter Fauxpas. Und es war ein Fehler, dass Wieler auf Betreiben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach die Kompetenz dazu übertragen wurde.
Das RKI soll die Politiker fachlich beraten, sie mit Daten und Fakten versorgen, damit sie - die Regierungen in Bund und Ländern sowie die Parlamente - dann fundiert entscheiden können. Es kann nicht Wielers Aufgabe sein, die Politik und Millionen Menschen zu überrumpeln, deren Genesenen-Status plötzlich futsch ist. Solche "Kommunikationspannen" dürfen sich nicht wiederholen.
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