Deutscher BundeswehrVerband (DBwV)
Gertz: Politiker-Worte von der Armee der Einheit klingen wie Hohn
"Der Skandal der ungleichen Besoldung von Soldaten in Ost und West muss ein Ende haben!"
Berlin (ots)
"Die Politiker-Worte von der Armee der Einheit klingen in den Ohren der Soldaten im zehnten Jahr der deutschen Einheit wie Hohn. Solange dieser Skandal der ungleichen Besoldung nicht beendet ist, hat niemand das Recht, von einer Armee der Einheit zu sprechen."
Mit scharfer Kritik an der unterschiedlichen Besoldung - im Westen 100 Prozent, im Osten 86,5 Prozent - eröffneten der Vorsitzende des Deutschen BundeswehrVerbandes, Oberst Bernhard Gertz, und der Landesvorsitzende Ost, Oberstabsfeldwebel Holger P. Reimer, am 4. Juli eine öffentliche Anhörung mit 200 Soldaten und Bundestagsabgeordneten von SPD, CDU/CSU und FDP in Berlin. Die ebenfalls eingeladenen Vertreter von Bündnis 90/Grünen und PDS im Innen- und im Verteidigungsausschuss waren - wie das Plenum registrierte - nicht zur Anhörung im Forum-Hotel am Alexanderplatz erschienen.
Die Soldaten aller Dienstgradgruppen, die aus den Standorten im Osten Deutschlands kamen, verlangten von den Parlamentariern, sich für die Abschaffung der "ungerechten Ostbesoldung" einzusetzen.
Das Berufsbild des Soldaten habe sich "dramatisch verändert", so Gertz. Der Balkan-Einsatz belaste sie und ihre Familien wie keine andere Berufsgruppe des öffentlichen Dienstes. "Einen Soldaten kann man nicht mit einem Angestellten oder Beamten, die am Schreibtisch sitzen, vergleichen. Für ihren Einsatz in Bosnien-Herzegowina und im Kosovo erhalten alle Soldaten 100 Prozent. Dort riskieren sie ihr Leben und retten Menschen, dann kommen sie nach Hause und werden von ihren 100 Prozent wieder heruntergestuft auf 86,5 Prozent". Gertz und Reimer forderten "ein Besoldungsmodell, das dem Soldatenberuf entspricht".
Der Deutsche BundeswehrVerband appellierte mit Nachdruck an Bundesregierung und Parlament, gleiche Arbeit mit gleichem Sold zu vergüten und die Ostbesoldung auf das Westniveau anzuheben. Die Lebenshaltungskosten im Osten seien genauso hoch wie im Westen, betonten die Teilnehmer. Die unterschiedliche Besoldung gefährde nicht nur die Nachwuchsgewinnung, sie zerreiße ganze Einheiten und demotiviere die Männer und Frauen in den Streitkräften, berichteten Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaftsdienstgrade. Fregattenkapitän Claus Clausen von der Zentralen Nachwuchswerbung für die Marine in Berlin sagte, "die Politik wolle mehr Berufs- und Zeitsoldaten. 86,5 Prozent sind für die Werbung des Nachwuchses keine Steilvorlage". Der Gehaltsunterschied zwischen einem Feldwebel in der Besoldungsgruppe A 7 (Ost) zu einem Hauptgefreiten, der A4 (West) erhält, betrage gerade mal 13 Mark.
DBwV-Bundesvorsitzender Gertz kündigte weitere Aktionen im Kampf um eine gerechte Besoldung in ganz Deutschland an.
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