Deutscher BundeswehrVerband (DBwV)
DBwV-Vize vor Mandatsdebatte in Afghanistan
Wüstner: "Region braucht nachhaltige Stabilität!"
Masar-e-Sharif (ots)
Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr besucht Major André Wüstner das deutsche ISAF-Kontingent in Afghanistan. Der stellvertretende Bundesvorsitzende des DBwV verschaffte sich ein aktuelles Bild von der Lage vor Ort, vor allem mit Blick auf die anstehende Mandatsdiskussion und den bis Ende Januar erwarteten Parlamentsbeschluss.
"Wer glaubt, dass Ende 2014 alle Soldatinnen und Soldaten nach Hause fliegen, und dann Monate später mit einem neuen Auftrag zurückkehren, der liegt völlig daneben. Wenn der detaillierte Auftrag samt Größenordnung für die Folgemission bekannt ist, muss der Übergang international geordnet und fließend gestaltet werden. Hier brauchen wir schnellstmöglich Klarheit", sagte Major Wüstner nach einer Vielzahl von Gesprächen in Kabul und Masar-e- Sharif.
Ein zu abrupter Übergang würde in Afghanistan nicht verstanden werden und berge ein hohes Risiko für die noch immer fragile Stabilität. Dabei sei klar, dass die neue Mission einen völlig anderen Charakter haben werde. Wüstner: "Die Politik darf nicht in den nächsten drei Jahren mit dem Hintern einreißen, was so mühsam und erfolgreich mit den Händen aufgebaut wurde."
Bereits jetzt beginne im Einsatz die Abschmelzung sowie die Schwerpunktverlagerung von der aktiven Operationsführung hin zu Beratung und Ausbildung. Aber auch das müsse im Zuge der Übergabe der Sicherheitsverantwortung bedacht geschehen, so dass das Vertrauen der Bevölkerung in unsere Kräfte und die afghanischen Sicherheitsorgane weiter gestärkt und nicht ausgehöhlt werde.
Der stellvertretende Bundesvorsitzende fürchtet, dass es in Deutschland zu einem Tunnelblick auf Afghanistan alleine kommen könnte. Wüstner: "Zu oft werden in der Debatte die Risiken und Zusammenhänge mit Blick auf Pakistan und den Iran ausgeblendet. Die Stabilität Afghanistans ist aber ebenso in unser aller Interesse wie die der gesamten Region. Deshalb müssen auch auf anderen Politikfeldern die Anstrengungen verstärkt werden."
Für das im Januar zu beschließende ISAF-Mandat erwarten die Soldatinnen und Soldaten eine breite parlamentarische Mehrheit als Zeichen der Unterstützung für den nach wie vor fordernden Auftrag fernab der Heimat. "Für die Zeit der Reduzierung im Übergang sowie nach 2014 ist es wesentlich, Betreuung und Fürsorge und - als Teil davon - Schutz sowie die sanitätsdienstliche Versorgung für die deutschen Kräfte auf hohem Niveau beizubehalten", so Wüstner.
Auch eine grundsätzliche Reduzierung der Stehzeiten auf maximal vier Monate samt ausreichender Regenerationsphase in Deutschland müsse wieder in den Fokus rücken. Major Wüstner: "Das ist man den Soldatinnen und Soldaten sowie ihren Familien nach der Einsatzbelastung der letzten Jahre schuldig."
Die Leistungen der Soldatinnen und Soldaten, aber auch das deutsche Engagement insgesamt in Afghanistan sind international wie auch von den Afghanen selbst hoch anerkannt und geschätzt. Wüstner: "Was in den letzten Jahren erreicht wurde, darf nicht klein geredet werden. Im Gegenteil - darauf sollten alle stolz sein!"
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