Koalitionsverhandlungen müssen Ganztagsschulen voran bringen
Hofheim (ots)
Gute Bildung von Anfang an ist das wichtigste Mittel zur Bekämpfung von Armut, sozialer Spaltung und gegen undemokratische Tendenzen. Gleichberechtigte Teilhabe und gerechte Bildungschancen für alle sind ohne eine gute Bildung nicht möglich. In den Koalitionsverhandlungen muss der Bereich Bildung deutliche Verbesserungen erfahren.
Mit diesen Forderungen reagiert der Ganztagsschulverband auf die aktuellen Verhandlungen in Berlin und betont: Die bisherigen Ergebnisse der Koalitionssondierungsgespräche gehen auf die realen Probleme im Bildungsbereich nicht ein. "In keinem Land Europas sind die Chancen der einfachen sozialen Schichten für einen hohen und höchsten Bildungsabschluss so gering wie in Deutschland. Wer am unteren Ende der sozialen Schichten geboren wird, bleibt sein Leben lang dort. Nirgends in Europa werden Alleinerziehende, Frauen und Familien mit Kindern bei der Kinderbetreuung so sehr allein gelassen", betont Rolf Richter, Vorsitzender des Ganztagsschulverbandes. Populistische und undemokratische Parteien verzeichnen einen erschreckenden Zulauf. Dabei ist Deutschland ein reiches Land mit positiver Wirtschaftsentwicklung. Auch in Deutschland werden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer. "Ohne grundlegende Verbesserungen in Bildung werden Armut und soziale Spaltung zunehmen, driften die Bundesländer in ihrer Lebensqualität immer weiter auseinander und unsere gemeinsamen europäischen Wertegrundlagen verlieren an Bedeutung", warnt Richter.
Aufhebung des Kooperationsverbotes
Bildung ist Ländersache. Das Kooperationsverbot verhindert Investitionen des Bundes. "Es ist höchste Zeit, dass der Bund durch Investitionen, Übernahme von Personalkosten und bundeseinheitliche Qualitätskriterien beginnt dafür Sorge zu tragen, dass die Bildungschancen unserer Kinder überall in Deutschland auf das gleich hohe Niveau gehoben werden", so der Vorsitzende des Ganztagsschulverbandes. Der Ganztagsschulverband mit Sitz im hessischen Hofheim, der seit 1955 die Interessen von mittlerweile 16.500 ganztägig arbeitender Schulen in ganz Deutschland vertritt, fordert die Politik dazu auf, mehr Geld für Bildung zu investieren, Gebührenfreiheit von Anfang an zu gewährleisten und den Rechtsanspruch auf einen Platz an einer gebundenen Ganztagsschule zu verwirklichen. Deutschland brauche bundesweit einheitliche Qualitätsstandards und echte Ganztagsschulen mit erweitertem Bildungsangebot statt nur Ganztagsbetreuung. Ebenso sei mehr Qualität für Krippen, Kindertagesstätten und Schulen erforderlich. Auch für die Länder sieht der Ganztagschulverband Nachholbedarf. "Wir brauchen in den Ländern Bildungskonzepte, die zu der sozialen Lage des jeweiligen Bundeslandes passen und Qualitätsverbesserungen durch eine regelmäßige Evaluierung der Bildungsprozesse und -ergebnisse", appelliert Richter.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.ganztagsschulverband.de/
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1. Vorsitzender Ganztagsschulverband
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