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Dämonen der Diktatur kontra Glück der Freiheit? Beim Ganztagskongress in Hamburg suchen Pädagogen Antworten

Hamburg - Warum erfassen Kinder, Jugendliche und Erwachsene nicht das große Glück der Freiheit in unserem Land? Wie kann es sein, dass undemokratische und zum großen Teil menschenverachtende Strömungen wieder zunehmend Einzug in das Denken und Handeln in Westeuropa und auch bei unseren Mitmenschen in Deutschland nehmen? Ist es an der Zeit, dass sich Schule um mehr "Demokratie leben" kümmert, statt sich nur um mehr Förderung in den Fächern Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen zu beschäftigen?

Beim Bundeskongress des Ganztagsschulverbandes in Hamburg ging Kurt Edler (Hamburg) von der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik im Hauptvortrag am Mittwochnachmittag auf diese, für unsere Demokratie substanziellen Fragestellungen zur Wertorientierung ein. Er brachte es in seinen Kernaussagen auf den Punkt, dass die Dämonen der Diktatur wieder an den Grundfesten unserer demokratischen Grundordnung rütteln und wir Gefahr laufen, das Glück unserer Freiheit zu verspielen, wenn extremistische politische Meinungen wieder hoffähig werden bzw. die kulturellen Errungenschaften und der demokratische Konsens der vergangenen 70 Jahre der geschürten Angst der letzten drei Jahre geopfert werden.

Kurt Edler hält die Schule und besonders die größeren zeitlichen Ressourcen der Ganztagsschule für besonders geeignet, um den oft rein emotionalen Einstellungen der verängstigten Mitmenschen die Möglichkeiten einer gelungenen Beteiligung (Partizipation) von Schülern und Eltern unseres Staates in der Demokratie entgegenzustellen. Nachteile der Demokratie sind sicher die oft langwierigen Prozesse der Meinungsbildung und der Entscheidungsfindung bis hin zur Umsetzung eines Beschlusses, dem die Dämonen der Diktatur und deren Schnelligkeit und Kompromisslosigkeit entgegenstehen.

Demokratie lebt von Meinungsbildung, die aber eine hohe Informationsbereitschaft, in Zeiten der digitalen Überflutung sicher das kleinere Problem, voraussetzt. Und es muss für alle Interessierten und Demokratiewilligen möglich sein, sich an den transparenten Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Wichtig sind aber mehr denn je, die geschichtlichen Kenntnisse und das Erlernen von demokratischen Regeln in der Schule zu erproben.

"Demokratie geht von dem Prinzip aus, dass der Mensch frei geboren ist! Und die Schule, als eine Pflichtveranstaltung, muss sich deshalb die Frage stellen, wie sie das Kind zur Freiheit erzieht," so Kurt Edler. "Der einzelne Mensch ist verwundbar und seine Freiheit muss geschützt werden. Deswegen brauchen wir einen demokratischen Verfassungsstaat. An dessen Idealen muss sich die Schule messen lassen!"

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