Koalitionsverhandlungen: Energiewende-ExpertInnen fordern ambitionierte, sozial gerechte und wirtschaftlich tragfähige Energiewende
Berlin (ots)
Mehr als 500 Energie-ExpertInnen haben im Rahmen einer ENERGIETAGE-Umfrage ihre Einschätzungen und Forderungen zur zukünftigen Energiepolitik abgegeben. Die Ergebnisse der Umfrage "Klartext Koalitionsvertrag ENERGIE" wurden bereits an die Verhandlungsteams der Koalitionsparteien übermittelt und bieten wertvolle Einblicke in die Prioritäten und Erwartungen der Fachwelt.
Klares Meinungsbild im Bereich der Energiewirtschaft
Im energiewirtschaftlichen Teil der Umfrage, der in Kooperation mit energate messenger durchgeführt wurde, spricht sich die Mehrheit der Befragten gegen eine Vorverlegung des Kohleausstiegs auf ein früheres Datum als 2030 aus. Eine Rückkehr zur Kernenergie wird klar abgelehnt. Zudem bleibt staatliche Förderung für den Ausbau erneuerbarer Energien aus Sicht der Fachleute notwendig. Gleichzeitig wird betont, dass private Investitionen stärker zur Finanzierung von Netzen und Infrastruktur herangezogen werden sollten.
Herausforderungen bei Wärmewende und Energiewende in Gebäuden
Besonders im Gebäudesektor besteht dringender Handlungsbedarf: Obwohl Milliardenbeträge in Förderprogramme fließen, werden die Klimaziele regelmäßig verfehlt. Die Umfrage zeigt, dass 30 % der Befragten Förderung und Anreize als wirksamste Mittel zur Dekarbonisierung dieses Bereichs sehen, während 15 % eine CO2-Bepreisung bevorzugen. Gleichzeitig lehnt eine Mehrheit von 59 % eine kurzfristige Reform des Gebäudeenergiegesetzes ab - ein klares Signal an die Politik.
Wirtschaftsstandort Deutschland: Chancen und Herausforderungen der Energiewende
Die Energiewende wird von einer großen Mehrheit der Fachwelt als positiver Faktor für die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands bewertet. 88 % der Befragten sehen in ihr eine Chance für den Wirtschaftsstandort. 28 % der Teilnehmenden äußern die Sorge, dass die bisherige Umsetzung der Energiewende die deutsche Wirtschaft überfordert. Um die Energiewende zu einem außenwirtschaftlichen Erfolg zu machen, müssen laut Umfrage insbesondere die Bereiche Infrastruktur und Netzausbau, Regulierung, Bürokratie und Planungssicherheit sowie Forschung, Innovation und Digitalisierung stärker in den Fokus der politischen Agenda rücken.
Soziale Dimension der Energiewende ungenügend
Die soziale Dimension der Energiewende wird von den ExpertInnen als verbesserungswürdig eingestuft. Über 50 % der Teilnehmenden bewerten die Berücksichtigung sozialer Aspekte mit den Schulnoten 5 oder 6. Zudem betonen 80 %, dass Förderprogramme stärker an soziale Kriterien gekoppelt werden sollten. Auch Maßnahmen im Bereich des Verbraucherschutzes sind laut Umfrage dringend auszubauen, um Energiepreise bezahlbar zu halten.
Internationale Energie- und Klimapolitik: Neue Perspektiven gefordert
Die aktuelle geopolitische Lage hat die Bedeutung von Versorgungssicherheit und strategischer Unabhängigkeit in der Energiepolitik verstärkt. Die Umfrage macht deutlich, dass nicht nur die Abhängigkeit von Russland, sondern auch die energiepolitischen Beziehungen zu den USA kritisch hinterfragt werden müssen. Deutschland wird in einer potenziellen Vorreiterrolle gesehen, doch die Weichenstellungen für die kommenden Jahre müssen neu justiert werden.
Fazit: Klarer Handlungsauftrag an die Politik
Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass die Fachwelt eine ambitionierte, aber zugleich sozial gerechte und wirtschaftlich tragfähige Energiewende fordert. Die ENERGIETAGE-Community ruft die Politik auf, diese Stimmen ernst zu nehmen und in die Verhandlungen einfließen zu lassen.
Weitere Informationen und detaillierte Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier.
Die ENERGIETAGE sind die mit weitem Abstand größte Tagungsveranstaltung im Energiebereich im deutschsprachigen Raum. Das über 100 Veranstaltungen umfassende Programm gliedert sich in einen digitalen Teil (5.-7. Mai 2025) und einen Präsenzteil (26.-28. Mai 2025). Die kostenfreie Anmeldung ist auf www.energietage.de möglich.
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