Vienna Behavioral Economics Network (VBEN)
"So interessiert man Mädchen für MINT"
Wien (ots)
Große Feldstudie von IHS und FehrAdvice zeigt, wie der Interessens-Gap zwischen Mädchen und Buben rasch verringert werden kann.
- Interessens-Gap zwischen Mädchen und Buben durch online Lernspiel um 20 % verringert
- Selbstbild der Mädchen nach wie vor stark kulturell geprägt
- Erstmals konkreter Lösungsansatz um Fachkräftemängel durch mehr Frauen in Technologie und Forschung in den Griff zu bekommen
"In der Industrie und Wirtschaft haben wir seit Jahren mit einem eklatanten Fachkräftemangel zu kämpfen. Ein Hauptgrund dafür ist, dass vor allem Mädchen und Frauen in den Bereichen Technik, Produktion sowie Forschung & Entwicklung fehlen", erklärt Therese Niss, Initiatorin der Feldstudie zu "MINT und Mädchen", Unternehmerin und Abg.z.NR sowie Sprecherin für Forschung & Digitalisierung (ÖVP).
Worum geht es?
Die Behavioral Designer von FehrAdvice haben gemeinsam mit den VerhaltensökonomInnen des Instituts für Höhere Studien (IHS) eine große Feldstudie durchgeführt. Ein eigenes Lernspiel, Robitopia, wurde entwickelt, bei dem Kinder dazu ermuntert werden, sich für die Welt der MINT-Fächer zu interessieren. Knapp 1100 Schülerinnen an 41 Grundschulen in Österreich spielten 4 Wochen lang für rund 5-10 Minuten am Tag. Die Auseinandersetzung mit dem Thema brachte überraschend starke Veränderungen im Mindset der jungen Teilnehmeinnen.
"Der Interessen-Gap zwischen Buben und Mädchen, wenn es um MINT-Fächer geht, konnte durch ein paar Spiel-Sessions um 20% verringert werden.", so Kerstin Grosch, Mitautorin der Studie und Forscherin am IHS. "Wir haben unter anderem herausgefunden, dass Mädchen eine geringere Selbsteinschätzung in den MINT-Fächern haben und dass sie weniger wettbewerbsorientiert sind. In Robitopia präsentieren wir jedoch weibliche Rollmodells und vermitteln ein positives Bild von Naturwissenschaft und Technologie. Dies führt zu einer deutlichen Neuausrichtung des Mindeste bei vielen Mädchen", so Alexis Johann, von FehrAdvice.
Aus der Wissenschaft in die Praxis
"Als Therese Niss und ich zusammen gefunden haben war rasch klar, dass wir daraus ein Projekt entwickeln müssen. Da gab es bei uns bereits erste Ideen für so eine Studie und nun hatten wir auch eine starke Stimme", so Gerhard Fehr, Gründer von FehrAdvice. "Am IHS sind wir permanent mit den Entwicklungen am Arbeitsmarkt beschäftigt. Für uns war die Gelegenheit, neben der Beobachtung und Analyse auch tatsächlich in die Weiterentwicklung des Verhaltens zu gehen enorm attraktiv. Wir wissen relativ genau, woran es im österreichischen Arbeitsmarkt hapert - mit diesem Projekt ist es gelungen aufzuzeigen, was zu tun ist um die Situation längerfristig zu verbessern", so Martin Kocher, Direktor IHS.
Roll Out geplant
Für Therese Niss ist das MINT-Thema eine Herzensangelegenheit, als Unternehmerin und als Mutter von drei Kindern, davon zwei Töchtern. "Mehr Frauen im MINT-Bereich sind eine Win-Win-Situation. Für Mädchen und Frauen ist es eine große Chance: sie werden unabhängiger und bekommen den Zugang zu spannenden und gut bezahlten Jobs mit hoher gesellschaftlicher Bedeutung, denn die Antworten auf Herausforderungen wie den Klimawandel oder mögliche künftige Pandemien, werden aus dem MINT-Bereich kommen. Und zum anderen bekommt die Wirtschaft die lang ersehnten Fachkräfte. Hier gewinnen wirklich alle", so Therese Niss.
Niss ist bereits in Gesprächen mit der Bildungsdirektion OÖ, um mit Robitopia einen großflächigen Rollout umzusetzen. Dafür sind die Projektpartner auf der Suche nach weiteren Unterstützern.
Den bisherigen Unterstützern (u.a. B&C Privatstiftung, Industriellenvereinigung (IV) sowie der IV OÖ) gilt ein Dank für die finanzielle Unterstützung bei der Entwicklung von Robitopia.
Über das Vienna Behavioral Economics Network (VBEN) / Global Behavioral Economics Network (GBEN)
Das Vienna Behavioral Economics Network wurde gegründet, um die Ergebnisse der verhaltensökonomischen Forschung mit interessierten Menschen zu teilen. Seit unsere Veranstaltungen aufgrund von COVID-19 online stattfinden, konnten wir Menschen auf der ganzen Welt für die Verhaltensökonomie begeistern. Aus diesem Grund wurde das Global Behavioral Economics Network gegründet (als Kooperation zwischen VBEN und dem Zürich Behavioral Economics Network ZBEN). Auf den gemeinsamen Veranstaltungen stellen regelmäßig Experten ihre Erfahrungen in der praktischen Anwendung und evidenzbasierten Forschung zur Verhaltensökonomie vor.
Pressekontakt:
Corinna Fehr / VBEN
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