Neue Schul-Studie: Mit strukturiertem Handeln kann Digitalisierung gelingen
Status Quo allerdings alarmierend: Deutschlands Digitalausstattung in Schulen und Klassenzimmern ist mangelhaft!
Düsseldorf (ots)
Das Ergebnis der top-aktuellen MICUS Studie "Die technische Ausstattung von Schulen in Deutschland. Die Grundlage des digitalen Wandels" lautet: Die digitale Ausstattung an Deutschlands Schulen wäre versetzungsgefährdet, würde man sie mit Schulnoten bewerten. Im internationalen und europäischen Vergleich abgeschlagen - kurz und prägnant: mangelhaft! Das betrifft sämtliche technischen Voraussetzungen, die für ein funktionierendes digitales Klassenzimmer unerlässlich sind. Vom Glasfaseranschluss, über die WLAN-Ausleuchtung, bis zur Ausstattung mit Endgeräten für Präsentation und Bearbeitung durch die Schüler lassen die Ergebnisse nur wenige Fortschritte erkennen. Und das, obwohl die Bundesregierung und Landesregierungen die Bedeutung der Digitalisierung von Schulen erkannt und Förderprogramme auf den Weg gebracht haben. Das schlechte Ergebnis ist ebenfalls nicht mit mangelndem Willen von Lehrern und Schulleitungen zu erklären. Denn aufsteigend nach Schulform bezeichnen 85 bis 100 Prozent der Befragten digitales Lernen als (sehr) wichtig.
Die Ergebnisse im Einzelnen
Die technische Ausstattung an Deutschlands Schulen für ein digitales Klassenzimmer ist von A bis Z unzureichend. Ein Glasfaseranschluss als alternativlose Lösung für eine zuverlässige Gigabit-Versorgung liegt bei ganzen zwölf Prozent der Schulen. Gerade 20 Prozent der Schulen sind mit einem Breitbandanschluss mit einer Geschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde oder mehr ausgestattet. Die gebäudeumfassende WLAN-Inhouse-Ausleuchtung liegt bei unter 25 Prozent. Damit nicht genug, haben bei diesem Viertel der Schulen meistens nur die Lehrer die Berechtigung, den WLAN-Zugang zu nutzen oder der Zugang ist nur in wenigen Räumen verfügbar.
Die Schulen haben darüber hinaus große Ausstattungsdefizite bei Präsentations- und Bearbeitungsmedien. Der obligatorische Computerraum oder die repräsentativen Whiteboards in speziellen Fachräumen sind häufig noch die digitale Standardausstattung in Schulen. Fast 70 Prozent der Grund- und Förderschulen verfügen über keine solchen Medien. Von einer 1:1-Ausstattung der Klassenräume im Verhältnis zu den Präsentationsmedien sind Deutschlands Schulen meilenweit entfernt.
Auch beim Verhältnis von Bearbeitungsmedien (Computer, Laptops, Tablets) zur Schülerzahl ist eine anzustrebende 1:1-Ausstattung Zukunftsmusik. 93 Prozent der Berufskollegs haben das Konzept "Bring your Own Device" (BYOD) bereits an ihren Schulen etabliert und können so in gewissem Maße einen schlechten Ausstattungsgrad an Bearbeitungsmedien kompensieren. Ein Großteil der Schulen der weiteren Schulformen lehnt dieses Konzept bislang jedoch ab.
Mehr als zwei Drittel der Lehrer an Grundschulen geben an, mit der technischen Ausstattung unzufrieden zu sein, an den weiterführenden Schulen sind es immerhin noch 40 bis 50 Prozent. Auffallend ist auch, dass die Nutzung von Verwaltungssoftware insbesondere bei Grund- und Förderschulen eher die Ausnahme darstellt.
Handlungsempfehlungen für die Digitalisierung an Schulen
Durch eine digitale Infrastruktur ergeben sich viele neue Chancen für die Schulen: Die Standortattraktivität steigt, neue E-Learning-Methoden können in den Unterricht eingebaut werden und die Zusammenarbeit zwischen Lehrern und Schülern wird deutlich erleichtert.
Aufbauend auf der MICUS-Studie werden Handlungsempfehlungen formuliert, um die Digitalisierung in Schulen zu realisieren. Die vier Kernelemente der künftigen Schulinfrastruktur sind:
1. ein Glasfaseranschluss 2. ein Netzbetrieb durch ein zentrales Rechenzentrum 3. eine WLAN-Inhouse-Ausleuchtung 4. eine technische Ausstattung mit
- Präsentationsmedien wie interaktiven Whiteboards oder Großbildmonitoren - Bearbeitungstechnik wie Tablets oder Laptops
Die Autoren der Studie empfehlen, die Implementierung der vier Kernelemente in dieser Reihenfolge anzugehen, um zeitliche Verzögerungen und Fehlinvestitionen zu vermeiden. Insgesamt lässt sich feststellen, dass der Wandel in Schulen von analog zu digital ein Quantensprung sein muss. Nur schnelle Veränderungen können dazu führen, dass der Schulalltag rechtzeitig den digitalen Wandel erlebt und Deutschland den Anschluss nicht verpasst.
Jetzt liegt es an den Schulträgern, den Übergang von der Kreidezeit ins digitale Zeitalter zu gestalten. Wer das digitale Klassenzimmer Wirklichkeit werden lassen will, muss jetzt die Weichen stellen, um die technische Infrastruktur in den Schulen aufzubauen. Der "DigitalPakt Schule" ist geschlossen worden, um diese Mammutaufgabe in den Schulen zumindest finanziell stemmen zu können. MICUS Geschäftsführer und Mitautor der Studie Dr. Martin Fornefeld: "Es wird eine Herkulesaufgabe, die digitale Bildung in Deutschland auf die Spur zu bringen. Aber wenn es gelingt, die Schulträger auf den Weg zum digitalen Klassenzimmer zu unterstützen, werden wir auch diese Herausforderung meistern."
Die komplette Studie finden Sie unter: http://ots.de/BANCCg
Pressekontakt:
Dr. Martin Fornefeld
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