DIL Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e.V.
Verbraucher vertrauen Öko-Siegel und der Hochdrucktechnologie!
Quakenbrück (ots)
Das Deutsche Institut für Lebensmitteltechnik e.V. ( www.dil-ev.de) und die Landesinitiative Ernährungswirtschaft (LI FOOD) ( www.li-food.de) führten im Jahr 2021 eine deutschlandweite Erhebung mit 1.029 Verbrauchern zum Thema Vertrauen in Lebensmittelkennzeichnungen durch. In diesem Kontext wurde auch ermittelt, inwiefern innovativen Prozesstechnologien vertraut wird.
Die Studie zeigt sehr deutlich, dass vor allem den Kennzeichnungen für ökologisch erzeugte Lebensmittel ein sehr hohes Vertrauen entgegengebracht wird. So steht das deutsche Bio-Siegel an erster Stelle, welchem von 58% der Befragten vertraut wird (Summe Top-Scores "hohes Vertrauen" und "sehr hohes Vertrauen")(siehe Abbildung 1). Zugleich weist dieses Siegel mit annähernd 100% auch den höchsten Bekanntheitsgrad aller untersuchten Kennzeichnungen auf. Hervorzuheben ist, dass dem EU-Bio-Siegel, welches vergleichbar von den Standards mit dem deutschen Bio-Siegel ist, weitaus weniger vertraut wird (Top-Scores 43%) während die Öko-Siegel der Verbände Bioland und Demeter zwischen diesen beiden Polen liegen. Hierbei genießt das Bioland-Siegel einen weit höheren Bekanntheitsgrad im Vergleich zu dem Demeter- und dem EU-Bio-Siegel. Darüber hinaus wird vor allem den "Vegan"- und "Ohne Gentechnik"-Kennzeichnungen ein relativ hohes Vertrauen entgegengebracht bei gleichzeitig hohem gestütztem Bekanntheitsgrad.
Am wenigsten wird dem CO2-Label "Stop-Climate-Change" vertraut sowie den EU-geschützten Herkunftsangaben (g.U./g.g.A.). Insbesondere das Resultat für letztere Kennzeichnung ist bemerkenswert, da der EU-Herkunftsschutz ein mittlerweile fast 30 Jahre altes System ist. Trotz der langen Zeitdauer und EU-subventionierter Werbekampagnen konnte beim Verbraucher nur im geringen Maße Vertrauen zu diesem System aufgebaut werden. Das zudem kein beim Verbraucher bekanntes Nachhaltigkeitssiegel im deutschen Lebensmittelmarkt existiert, welches Lebensmittel aus der Perspektive eines Life-Cycle-Assesments betrachtet, stellt angesichts der Dauerthemas des Klimawandels einen Mangel dar. Nur mittels solch einer Kennzeichnung kann es dem Verbraucher ermöglicht werden auch eine bewusste und somit evtl. nachhaltigere Kaufentscheidung zu treffen. Für das Thema Gesundheit gibt es dem gegenüber mit dem NutriScore ein Label, welches bereits einen sehr hohen Bekanntheitsgrad von annähernd 90% besitzt. Allerdings besteht hier das Problem, dass nur rund 38% der Konsumenten, diesem Zeichen vertrauen und ca. 20% sogar nur ein sehr geringes bzw. geringes Vertrauen in den NutriScore haben. Sollte dieser in Zukunft gesetzlich zur Pflicht werden, so wäre im Rahmen einer Einführung eine Aufklärungskampagne notwendig, um das Vertrauen in diese Angabe zu stärken, damit diese vom Verbraucher als Entscheidungshilfe auch im Supermarkt tatsächlich genutzt wird.
Im zweiten Abschnitt der Erhebung wurden den Verbrauchern verschiedene Prozesstechnologien vorgestellt. So wurde erläutert, was sich hinter der Crispr-CAS-Methode, dem Pulsed-Electric-FieldVerfahren oder In-Vitro- bzw. zellbasiertem Fleisch verbirgt. Nach dieser Einführung mussten die Befragten, dann auf einer Skala von 1 (gar kein Vertrauen) bis 5 (sehr hohes Vertrauen) angeben, inwiefern sie den vorgestellten Technologien vertrauen. Mit weitem Abstand steht hierbei das Hochdruck-Verfahren an erster Stelle. Hierunter ist die Haltbarmachung durch hohen physikalischen Druck zu verstehen. Hierdurch können Vitamine und Geschmack besser erhalten werden. Es werden weniger bzw. keine Konservierungsstoffe benötigt. Im Bereich der alternativen Proteine stehen die pflanzenbasierten Fleischersatzprodukte deutlich vor dem Insektenprotein. Das in den Medien gehypte zellbasierte bzw. In-Vitro-Fleisch ist in diesem Vergleich an letzter Stelle zu finden. Aus Verbrauchersicht haben in Deutschland somit die bereits breit im Markt verfügbaren auf Pflanzen basierenden Eiweiß- bzw. Fleischalternativen die Nase vorn.
Weitere Information zur Studie finden Sie unter
http://dx.doi.org/10.13140/RG.2.2.16287.28327
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