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Gerhard Goll: Die Übertragung von Strommengen auf das Kernkraftwerk Obrigheim ist vernünftig

Karlsruhe (ots)

Den Antrag der EnBW Energie Baden-Württemberg AG
auf Übertragung von Strommengen auf das Kernkraftwerk Obrigheim
begründet der Vorsitzende des Vorstands der EnBW, Gerhard Goll, wie
folgt:
Die Atomgesetznovelle sieht eine solche Übertragung ausdrücklich
vor - freilich als Ausnahmetatbestand. Die Voraussetzungen hierfür
sind nach Golls Meinung gegeben.
Dies gilt insbesondere wegen des in Obrigheim in Betrieb
befindlichen Zwischenlagers. Es sei vernünftig, ein solches
Zwischenlager zu nutzen, jedenfalls solange, als noch
Brennelementtransporte stattfänden und/oder andere Zwischenlager noch
nicht in Betrieb seien. Gerhard Goll: "Nach unserer Auffassung ist
nicht gewährleistet, dass 2005 die geplanten Zwischenlager auch
tatsächlich in Betrieb sind. Das Kernkraftwerk Obrigheim verfügt über
ein in Betrieb befindliches Zwischenlager. Es war ein wesentliches
Ziel des Atomkonsenses, Transporte durch Zwischenlager, nicht durch
Interimslager zu substituieren. Interimslager haben nicht die
Qualität von Zwischenlagern, sonst wäre es unsinnig, Interimslager
durch Zwischenlager zu ersetzen. Es ist unter diesen Aspekten
unlogisch, ein in Betrieb befindliches Zwischenlager nicht zu nutzen
unter Hinweis auf die Möglichkeit, ein erst noch zu errichtendes
Zwischenlager größer auszulegen."
Goll weiter: "Im übrigen ist es vernünftig, in den ersten Jahren
einer neuen, von der letzten Bundesregierung formulierten
Energiepolitik Kernkraftanlagen weiterzubetreiben, die derzeit nur
durch bestehende Kohlekraftwerke substituiert werden können. Eine
solche Anlage ist das Kernkraftwerk Obrigheim, dessen Stromproduktion
der Grundlastbereitstellung dient. Dies gebietet die Verpflichtung
zur CO2-Vermeidung im Kyoto-Protokoll jedenfalls solange, als nicht
im notwendigen Umfang alternative Anlagen errichtet werden konnten.
Wenn wie beantragt die Strommengen-übertragung zulasten des jüngsten
Kernkraftwerkes erfolgt, wird insgesamt die Zeit verkürzt, in der
noch Kernkraftwerke in Deutschland betrieben werden. Eine Verkürzung
dieser Zeit war ein wesentliches Ziel des Atomkonsenses."
Nach Auffassung des EnBW Vorstandsvorsitzenden stehen dem von der
EnBW gestellten Antrag auf Übertragung von Strommengen zugunsten des
Kernkraftwerks Obrigheim keine Sicherheitsaspekte entgegen. So werde
das Argument des Alters der Anlage Obrigheim neutralisiert durch die
umfangreichen und stetigen Nachrüstungen. Auch hätten unzählige
Sicherheitsüberprüfungen ergeben, dass die immer wieder geltend
gemachten Bedenken, insbesondere die Versprödung des Druckbehälters,
unbegründet seien.
"Das Argument des in Betrieb befindlichen Zwischenlagers in
Obrigheim war der Grund der Absprache zwischen Bundeskanzler Gerhard
Schröder und mir. Diese Absprache, die am 10. April 2002 bestätigt
wurde, gilt unverändert fort. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass
der Bundeskanzler sein Wort hält und auch seinen Koalitionspartner
von der Richtigkeit des Arguments überzeugen kann", erklärte Goll
abschließend.
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