Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
Gefährdung durch Hitze: Was wir tun können
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Gefährdung durch Hitze: Was wir tun können
Maßnahmen und Tools des HLNUG zur Anpassung an den Klimawandel
Wiesbaden, 23.08.2023 – In den letzten Tagen ist der Sommer wieder vollends zurückgekommen, die Sonnenstrahlen treiben die Menschen in Hessen wieder nach draußen. Für viele nach den letzten grauen, regnerischen Wochen ein Grund zur Freude – allerdings kommt damit auch die Hitze wieder. Diese nimmt in den letzten Jahren – bedingt durch den menschengemachten Klimawandel – immer extremere Ausmaße an. Neben vielen anderen Bereichen, auf die sich die Hitze auswirkt, ist sie auch eine nicht unerhebliche Gefährdung für die menschliche Gesundheit: Ältere Menschen, chronisch Kranke und Kinder sind hier besonders betroffen. Nicht zuletzt durch den demographischen Wandel wird das Gesundheitssystem durch die zunehmenden Hitzeperioden und sogenannten Tropennächte vor neue Herausforderungen gestellt: Laut Schätzungen des Robert Koch Instituts, sind beispielsweise 2018 in Hessen 740 Menschen hitzebedingt verstorben. Erkrankungen, die auf die Hitzebelastung zurückzuführen sind, sind zum Beispiel Hitzeschlag, Hitzekollaps, Sonnenstich und Herz-Kreislauf-Probleme.
Hitzewellen und Tropennächte
Neben den Auswirkungen auf viele Bereiche unseres Lebens, wie beispielsweise die Landwirtschaft und die Natur, wird die Hitze vor allem auch in der Stadt zunehmend zum Problem: In den dicht bebauten und versiegelten hessischen Städten sind die Auswirkungen deutlich zu spüren. Durch die dichte Bebauung wird der Luftdurchzug erschwert. Zudem heizen sich die dunklen Oberflächen der Häuser, aber auch Straßen und Plätze stark auf. Diese Faktoren führen dazu, dass im Vergleich zum Umland die Temperaturen stärker ansteigen. Sowohl für die Bevölkerung als auch die Vegetation in den Städten sind diese Temperaturen eine Belastung. Sinken die Temperaturen auch in der Nacht nicht unter 20 °C, spricht man von einer sogenannten Tropennacht. Durch Tropennächte sind wir dauernder Hitze ausgesetzt. Der Körper kann nicht mehr ausreichend abkühlen und unser Schlaf ist weniger erholsam. Damit in der Zukunft das Leben in den Städten auch bei Hitzewellen angenehmer und gesünder wird, braucht es Anpassungen und Maßnahmen.
Was wir tun können – die Handlungshilfen des HLNUG
Für die Gesundheit, das Wohlbefinden und letztendlich die Lebensqualität der Menschen in Hessen ist es also wichtig, sich sowohl an die extreme Hitze anzupassen als auch Maßnahmen zu ergreifen, um diese abzumildern. Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hat daher verschiedene Handlungshilfen, wie Viewer, Tools, Broschüren, Checklisten und Factsheets durch sein Fachzentrum für Klimawandel und Anpassung (FZK) entwickeln lassen, die im Folgenden vorgestellt werden.
Hitzekarten und Hitze-Viewer Hessen
Durch die Hitzekarten des HLNUG können die einzelnen Kommunen anhand der Landoberflächentemperaturen erste Einschätzungen tätigen, wie die Kommune durch die Hitze belastet ist. Die Verteilung der Hitzebelastung in ganz Hessen kann man auf landesweiten Karten und in einem gröberen Maßstab ablesen. Diese Karten, die mithilfe von Satellitendaten erstellt wurden, hat die Kompetenzstelle für Fernerkundung gemeinsam mit dem FZK entwickelt.
https://www.hlnug.de/themen/klimawandel-und-anpassung/handlungshilfen/hitzekarten
Im Hitze-Viewer Hessen können diese Karten interaktiv durchgesehen werden. Das HLNUG stellt in diesem Viewer allen Kommunen Hitze-Hotspot-Analysen zur Verfügung. Die Karten geben einen ersten Einblick in die kommunale Hitzebelastung. Damit können die Kommunen abschätzen, ob eine detaillierte Klimaanalyse sinnvoll ist.
https://umweltdaten.hessen.de/mapapps/resources/apps/hitzeviewer/
Analyse des Stadtklimas
Das HLNUG stellt für Kommunen auch verschiedene Handlungshilfen für Stadtklimaanalysen bereit. So können die Kommunen analysieren, wie sich die Folgen des Klimawandels – auch in Bezug auf Hitze – auf die eigene Kommune auswirken und in Zukunft auswirken werden und wie man sich an diese Folgen anpassen kann. Wie können die Analysen im Kartenformat aussehen? Welche Informationen lassen sich daraus ableiten? Einen ersten Überblick zur Beantwortung dieser Fragen, verschafft die folgende Broschüre: https://www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/klima/Handlungshilfen/Brosch%C3%BCre_Stadtklimaanalysen.pdf
Eine interaktive Entscheidungshilfe unterstützt, die beste Analyse-Methode für die jeweilige Kommune zu finden und eine Ausschreibung für die Erstellung stadtklimatischer Gutachten zu verfassen: https://www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/klima/Handlungshilfen/Interaktive_Entscheidungshilfe_Stadtklimaanalysen.pdf
KLIMPRAX Stadtgrün – Mit Bäumen Hitze abfedern
Die Folgen des Klimawandels in der Stadt können durch Bäume abgemildert werden. Hitzeperioden und Tropennächte werden so für die Menschen in den Städten erträglicher. Bäume haben einige positive Eigenschaften in Bezug auf die Hitze: Sie sind zum einen Schattenspender, zum anderen kühlen sie auch ihre Umgebung um einige Grad ab, durch die Verdunstung über die Blätter – sie sind also so etwas wie „natürliche Klimaanlagen“.
Im Projekt KLIMPRAX Stadtgrün des HLNUG wird eine Auswahl von rund 180 klimaresilienten Baumarten vorgestellt. Diese können passend zum geplanten Standort in einem Online-Tool gefiltert werden. Auch eine Auswahl an Gebäudebegrünungsformen kann hier gefiltert angezeigt werden, sowie weitere Informationen zum Thema: https://www.hlnug.de/themen/klimawandel-und-anpassung/projekte/klimprax-stadtgruen
Das Projekt ist auch auf der Landesgartenschau in Fulda vertreten: Bereits im Jahr 2021 wurde durch das HLNUG ein Klimabaumpfad auf dem Gelände der Landesgartenschau gepflanzt. Hier werden exemplarisch 13 verschiedene klimaresiliente Baumarten gezeigt. Zudem gibt es dort auch einen Themengarten zur Gebäudebegrünung als Anpassungsmaßnahme an den Klimawandel: https://www.hlnug.de/themen/klimawandel-und-anpassung/projekte/klimprax-stadtgruen/klimprax-stadtgruen-auf-der-landesgartenschau-fulda-2023
Klimaresiliente Quartiere und Gewerbegebiete
Auch unsere Wohnumfelder werden durch die Hitze beeinflusst. Damit diese auch zukünftig gesunde und lebenswerte Orte sein können, müssen auch hier Anpassungen an die Klimaveränderungen geschehen. Aber wie plane ich ein klimaresilientes Quartier? Um allen Planerinnen und Planern die Antwort auf diese Frage zu erleichtern, hat das HLNUG eine interaktive Checkliste für klimaangepasste Quartiere in Hessen erstellt. Dort wird dargestellt, was ein klimaangepasstes Quartier ausmacht und welche Grundbausteine erfüllt sein sollten:
Nicht nur dort, wo wir wohnen, auch dort, wo wir arbeiten, kann die zunehmende Hitze ein Problem darstellen. Wie ein Gewerbegebiet an die Veränderungen durch den Klimawandel angepasst werden kann, hat das FZK in einer Broschüre zusammengetragen. Hier sind neben den Folgen von Temperaturanstieg und Extremwetterereignissen auf die Gebäude, bewährte Lösungen und Beispiele aus der Praxis enthalten.
Zudem geben fünf Factsheets Informationen über Potenzial und Umsetzungsmöglichkeiten zu verschiedenen Anpassungsmaßnahmen in Gewerbegebieten, beispielsweise der Begrünung von Leichtbauten oder der funktionalen Dachbegrünung:
https://www.hlnug.de/themen/klimawandel-und-anpassung/handlungshilfen
Weiterführende Informationen und Links zum Klimawandel in Hessen:
Alle Handlungshilfen des FZK im Überblick:
https://www.hlnug.de/themen/klimawandel-und-anpassung/handlungshilfen
Informationen zu Wetter und Klima in Hessen:
https://www.hlnug.de/themen/klimawandel-und-anpassung/witterungs-klimadaten
Informationen zu Folgen des Klimawandels in Hessen:
https://www.hlnug.de/themen/klimawandel-und-anpassung/folgen-des-klimawandels
Informationen zu Dürre in Hessen:
https://www.hlnug.de/themen/duerre
Pressesprecherin Franziska Vogt Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie Rheingaustraße 186 D-65203 Wiesbaden 0611 - 6939 307 franziska.vogt@hlnug.hessen.de