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Ein Kind abgeben statt aussetzen oder töten - Hilfe für unerwünschte Kinder

Hamburg (ots)

Die Statistik zählt rund 50 ausgesetzte Babys pro
Jahr. Die Dunkelziffer ist um ein Vielfaches höher. Nur rund die
Hälfte der irgendwo zur Welt gebrachten und dann weggeworfenen oder
achtlos abgelegten Kinder überlebt nach einem Bericht der
Frauen-Zeitschrift "Maxi" (Juni-Ausgabe). Für Frauen, die ungewollt
Mutter werden, gibt es jetzt eine Anlaufadresse und für
Findlingskinder eine Zukunft.
In Hamburg-Altona ist das eine Klappe, die der SterniPark-Verein
seit dem 1. April im Souterrain des Kinderhauses Goethestraße 27
installiert hat. Hinter der 30 Zentimeter hohen und 72 Zentimeter
breiten Klappe liegt eine auf 37 Grad aufgeheizte Gel-Matratze mit
Sensoren. Spätestens nach zehn Minuten kümmert sich ein Mitarbeiter
des Projekts "Findelkind" um das Baby. Die Mütter bleiben anonym,
können ihr Baby aber innerhalb von zwei Monaten zurückholen - wenn
sie es sich anders überlegt haben.
Weil sehr viele Frauen im Alter von 13 bis 40 Jahren Interesse
zeigen, soll bald im Stadtteil Wilhelmsburg eine zweite Klappe
eingerichtet werden. Doch die Hamburger Babyklappe ist nicht
unumstritten. "Unchristlich und unmenschlich", "Anstiftung zur
Kindsaussetzung" - so einige Kommentare. Heidi Rosenfeld,
Sozialpädagogin und Projektleiterin, bezeichnet diese Gedanken als
"absurd". "Jede Frau, die ihr Kind nicht behalten will oder kann,
befindet sich in einer extremen Gefühlslage und wird es nicht nur
deshalb aussetzen, weil es eine Babyklappe gibt" zitiert "Maxi".
Auch das "Moses-Projekt" des Amberger Sozialdienstes Katholischer
Frauen hat sich dem Motto "Ein Kind abgeben statt aussetzen oder
töten" verschrieben. Die Kinder werden hier allerdings persönlich
übergeben um zu symbolisieren: "Das Kind ist aufgenommen". Das
Projekt unterliegt dem absoluten Zeugnis-Verweigerungsrecht und ist
eine staatlich anerkannte Adoptions-Vermittlungsstelle.
Institutionen aus ganz Deutschland interessieren sich nach Angaben
von "Maxi" mittlerweile für die Projekte in Amberg und Hamburg. In
Frankfurt soll es demnächst  eine ähnliche Einrichtung geben, die
Niederlande und England zeigen auch Interesse.

Rückfragen bitte an:

Redaktion Maxi
Ute Kröger
Tel: 040/3019-5064

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