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Drei Videos zeigen Demos in Israel, nur eine Szene stammt aus Europa

Berlin (ots)

Unter der Überschrift «Von wegen Europa ist sicher!» werden mehrere Filmaufnahmen von gewalttätigen Männern auf Facebook verbreitet. Im Begleittext heißt es: «Sie wollen einen Bürgerkrieg heraufbeschwören und diese Söldner sind genau für das hier bezahlt.» Offenbar ist sich die Facebook-Userin jedoch nicht ganz sicher, was für Videomaterial sie verbreitet: «Ich korrigiere mich erneut die Videos sind aus Frankreich (2Vid), Israel (1Vid) und Deutschland (1Vid).»

BEWERTUNG: Drei der Videos stammen aus Israel und zeigen Proteste von äthiopischstämmigen Juden. Im vierten Film ist ein randalierender Nigerianer in Donauwörth zu sehen.

FAKTEN: Die drei Videos, auf denen mehrere Personen zu sehen sind, zeigen Proteste in Israel.

Die Szene, in der mehrere Männer Steine auf eine Autobahn werfen (http://dpaq.de/qsEkt), wurde am Autobahnkreuz Gedera aufgenommen. Man erkennt an der Brücke im Video deutlich dieselben Zahlen wie auf einem Foto von derselben Stelle im Kartendienst «Mapillary» (5.8 und 5.9, http://dpaq.de/sE76o).

Die beiden anderen Szenen (http://dpaq.de/grC2C, http://dpaq.de/NdD4e) wurden in Tel Aviv aufgenommen (http://dpaq.de/KBVYQ, http://dpaq.de/blH5g). Die Proteste eskalierten nach der Beerdigung eines erschossenen äthiopischstämmigen Israelis (http://dpaq.de/U4hFw). In einem der Videos ist ein Mann zu sehen, der ein T-Shirt mit dem Bild des getöteten Solomon Teka trägt (http://dpaq.de/NdD4e, http://dpaq.de/zyVtI).

Seit der Gründung Israels wanderten viele Äthiopierinnen und Äthiopier jüdischer Herkunft oder jüdischen Glaubens ein, verstärkt seit Anfang der 1980er Jahre (http://dpaq.de/Bey3a). Ende 2017 hatten nach Angaben des Statistikbüros rund 149 000 Israelis äthiopische Wurzeln.

Viele äthiopischstämmige Israelis fühlen sich aufgrund ihrer Hautfarbe diskriminiert. Sie kritisieren vor allem das Verhalten der Polizei. «Es gibt dort Kriminelle und das System und die Führung tun nichts», zitiert tagesschau.de eine Demonstrantin. «Die Folge sind Tote. Zunächst im Januar und jetzt schon wieder.» (http://dpaq.de/OAQCx)

Am 30. Juni 2019 starb Solomon Teka in der Hafenstadt Haifa. Nach Polizeiangaben hatte ein Polizist in seiner Freizeit einen Streit beobachtet. Er habe die sich streitende Gruppe angesprochen, welche ihn daraufhin mit Steinen beworfen habe. Er habe um sein Leben gefürchtet und geschossen. Augenzeugen berichteten laut israelischen Medien, der Polizist sei nicht in Gefahr gewesen und habe die Jugendlichen mit der Waffe bedroht (http://dpaq.de/U4hFw).

Nur eines der Videos stammt tatsächlich aus Europa (http://dpaq.de/Je9AQ). Am 10. Juli 2019 randalierte ein Nigerianer auf dem Gelände des Ankerzentrums im bayrischen Donauwörth. Davon, dass der ausreisepflichtige Mann als «Söldner» den Befehl für diese Aktion erhalten hat, ist nichts bekannt (http://dpaq.de/zHX0B). Fraglich ist ebenfalls, ob er durch das Beschädigen von zwölf Autos einen «Bürgerkrieg heraufbeschwören» wollte.

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Links:

Facebook-Post:

https://www.facebook.com/griesbach.julia.19940214/posts/868002963592881

Facebook-Post (archiviert): http://dpaq.de/RSBoa

Autobahnkreuz Gedera: http://dpaq.de/sE76o

Proteste in Tel Aviv: http://dpaq.de/KBVYQ

«NZZ» über protestierende Israelis äthiopische Abstammung: http://dpaq.de/U4hFw

Artikel über Randale in Donauwoerth: http://dpaq.de/zHX0B

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Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com

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