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Kälterekorde widerlegen den globalen Klimawandel nicht

Berlin (ots)

Bei einem Beitrag in sozialen Netzwerken wird die Erderwärmung infrage gestellt. Dazu gibt es eine Gegenüberstellung von Schlagzeilen über Kälterekorde im Jahr 2019 mit dem Zitat eines Wissenschaftlers aus dem Jahr 2000. Der Wissenschaftler soll im Magazin "Der Spiegel" gesagt haben, dass es keine schneereichen Winter wie vor 20 Jahren zuvor mehr geben werde. "Es wird immer heißer", heißt es in der Beschreibung zu dem Post. Und weiter: "In der Fantasie von Klimahysterikern" (http://dpaq.de/t7YJg).

BEWERTUNG: Auch wenn die Angaben in den unter den Schlagzeilen verlinkten Berichten belegbar sind, gibt es keinen Zusammenhang zwischen einzelnen, lokal auftretenden Kältetagen und dem anhaltenden Trend der globalen Klimaerwärmung.

FAKTEN: Für die globale Erderwärmung existieren zahlreiche, voneinander unabhängige Belege (http://dpaq.de/ezfWO). Die Erwärmung des Klimasystems ist etwa laut Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC aus dem Jahr 2013 eindeutig (http://dpaq.de/WQugt). "Viele dieser seit den 1950er Jahren beobachteten Veränderungen sind seit Jahrzehnten bis Jahrtausenden nie aufgetreten", heißt es auf der zweiten Seite.

Ein Großteil der im Instagram-Post genannten Artikel lässt sich inhaltlich belegen. Im Jahr 2000 hatte "Der Spiegel" den Wissenschaftler Mojib Latif vom Hamburger Max-Planck-Institut mit folgenden Worten zitiert: "Winter mit starkem Frost und viel Schnee wie noch vor zwanzig Jahren wird es in unseren Breiten nicht mehr geben." (http://dpaq.de/xXCRh)

Auch die Berichte wie etwa der auf dem Blog "iceagenow" über den Kälteeinbruch in Teilen der USA im November des vergangenen Jahres (http://dpaq.de/LIeYY) sind belegbar. Der nationale Wetterdienst der USA hatte darüber berichtet (http://dpaq.de/4ASys). Auch die Rekorde hatte die Behörde aufgeführt (http://dpaq.de/aHGGJ).

Ebenso sind die Temperaturangaben im Artikel der "Schweizer Morgenpost" über einen Kälterekord in Australien nachweisbar (http://dpaq.de/Ftn9h). Tatsächlich lag am 27. Oktober 2019 der Tiefstwert in Rutherglen, im Bundesstaat Victoria, bei -2,1 Grad Celsius und einen Tag später bei -0,9 Grad, wie aus den Daten des Bureau of Meteorology der Australischen Regierung hervorgeht (http://dpaq.de/Qjl15).

Die Berichte über die Kälterekorde beziehen sich auf einzelne Orte auf der ganzen Welt. Ein kalter Tag oder auch ein kalter Winter ändert nichts am langfristigen Trend der Erderwärmung (http://dpaq.de/jlqtW). Ein Forscherteam aus den USA etwa analysierte die Rekordtage auf dem Festland der Vereinigten Staaten mit hohen und niedrigen Temperaturen seit 1950. Unter anderem errechneten die Wissenschaftler auf Grundlage des Verhältnisses zwischen den in der Vergangenheit aufgetretenen Wärme- und Kälterekorden, dass es in Zukunft bei einer fortschreitenden Erderwärmung immer mehr Wärme- als Kälterekorde geben werde (http://dpaq.de/EEjpJ).

Der Klimawandel könnte einer Studie zweier Klimaforscher zufolge sogar dafür sorgen, dass es in Zukunft an manchen Orten auf der Welt häufiger kalte Tage oder ganze kalte Winter geben wird. So könnte das etwa in Nordeuropa der Fall sein. An der globalen Durchschnittstemperatur ändert das der Studie zufolge allerdings nichts (http://dpaq.de/R6yGf).

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Links:

Beitrag: https://www.instagram.com/p/B6SkZ7YIMNY/?utm_source=ig_embed (archiviert: https://perma.cc/LHA6-NF2D)

Sammlung von unabhängigen Belegen für Klimawandel: https://www.klimafakten.de/behauptungen/behauptung-es-gibt-gar-keine-erderwaermung

Sachstandsbericht des IPCC: https://web.archive.org/web/20160217232903/http://de-ipcc.de/_media/IPCC_AR5_WG1_SPM_deutsch_WEB.pdf

Zitat des Wissenschaftlers Mojib Latif im "Spiegel": https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/winter-ade-nie-wieder-schnee-a-71456.html

Bericht über Kälterekorde in den USA: https://www.iceagenow.info/cold-records-broken-across-two-thirds-of-the-lower-48/ (archiviert: http://dpaq.de/LIeYY)

Meldung des National Weather Service der USA zu Kälteeinbruch: https://twitter.com/NWSWPC/status/1192578074744782848 (archiviert: http://dpaq.de/4ASys)

Karte des National Weather Service der USA mit Kälterekord im Vergleich zu 1911: https://twitter.com/nwswpc/status/1194420436995436545 (archiviert: https://perma.cc/YW29-M37D)

Bericht der "Schweizer Morgenpost" zu Kälterekord in Australien: https://smopo.ch/australien-kaelterekord-trotz-klimaerwaermung/ (archiviert: https://perma.cc/3WVC-55AF)

Wetterdaten des Bureau of Meteorology des Australian Government über Rutherglen: http://dpaq.de/Qjl15

Fakten über Zusammenhang von kalten Tagen und Erderwärmung: https://www.klimafakten.de/behauptungen/behauptung-der-letzte-winter-war-echt-kalt-das-passt-doch-nicht-zur-theorie-vom#lang

Wissenschaftliche Studie zu Wärme- und Kälterekorden in den USA: https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1029/2009GL040736

Wissenschaftliche Studie zu Erderwärmung und Häufung von kalten Tagen auf nördlichen Kontinenten: https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/epdf/10.1029/2009JD013568

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Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com

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