60 Jahre friedliche Nutzung der Kernenergie - Jubiläum der ersten Genfer Atomkonferenz
Berlin (ots)
Das DAtF erinnert an den 60. Jahrestag der ersten Genfer Atomkonferenz (International Conference on the Peaceful Uses of Atomic Energy), die vom 8. bis 20. August 1955 unter Federführung der Vereinten Nationen (VN) stattfand.
Die Konferenz stand ganz im Zeichen der friedlichen Nutzung der Kernenergie. Die Teilnehmer diskutierten unter dieser Leitidee ein breites Themenspektrum, unter anderem zu Reaktorforschung und -technologie, Gesundheits- und Sicherheitsaspekten sowie den weltweiten Anforderungen an die Energieversorgung und den Beitrag, den die Kernenergie dazu leisten kann. Für die erste Atomkonferenz wurden von 38 Regierungen nicht nur über 1.000 Paper eingereicht; mit mehr als 1.400 Teilnehmern war sie zum damaligen Zeitpunkt auch eine der größten Veranstaltungen der VN.
In Deutschland, in dem erst nach der Erklärung zum Verzicht auf nukleare Bewaffnung in den Pariser Verträgen von 1954 und mit der Westintegration eine Perspektive für Kernforschung entstanden ist, hatte die Konferenz erhebliche Konsequenzen. Angesichts des technisch-wissenschaftlichen Rückstands in der Kerntechnik waren Wissenschaft und Politik stark motiviert, diesen aufzuholen und die Technik auch in Deutschland friedlich zu nutzen. Damit begann in Deutschland eine beeindruckende industrielle Erfolgsgeschichte der Kerntechnik. Bis Oktober 2014 wurden 5.000 Terawattstunden aus Kernenergie erzeugt, die für die Grundlast rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Dies ist auch ein substantieller Beitrag zum Klimaschutz: Unter Berücksichtigung der deutschen Erzeugungsstruktur von 1961 bis heute wurde damit der Ausstoß von rund fünf Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre vermieden.
Die Atomkonferenz 1955 war auch eine Reaktion auf die "Atoms for Peace"-Rede des amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower vor den VN im Jahr 1953, in der er seine Vorstellungen und Pläne zur friedlichen Nutzung der Kernenergie erläuterte. Im Vordergrund stand das Ziel, die Kernenergie in den Bereichen Landwirtschaft, Medizin und zur Stromerzeugung nutzbar zu machen. Dazu regte Präsident Eisenhower die Schaffung gemeinsamer Kooperationsstrukturen unter dem Dach einer internationalen Atomenergie-Agentur an. Im Jahr 1954 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen einen Beschluss, der die Gründung der Internationalen Atomenergie Organisation (IAEA) und die Durchführung einer internationalen technischen Konferenz, der ersten Genfer Atomkonferenz, vorsah.
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