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Gesundheitsreport AOK: Familiäre Belastungen erhöhen gesundheitliche Risiken von Kindern

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AOK-Gesundheitsreport 2023: Familiäre Belastungen erhöhen

gesundheitliche Risiken von Kindern

Die Gesundheitskasse fordert, Kinder stark zu machen und ihre Resilienz zu fördern.

Hamburg, 01.06.2023

Sind Eltern gesundheitlich besonders belastet, wirkt sich das oft auf die Verfassung ihrer Kinder aus. Auswertungen der AOK Rheinland/Hamburg zeigen, dass Kinder chronisch kranker Eltern ein deutlich höheres Risiko für eigene gesundheitliche Auffälligkeiten tragen. Die Analysen der Gesundheitskasse weisen auch nach, wie viele Familien sich mit solchen Problemen arrangieren müssen: Mehr als jedes zweite bei der AOK versicherte Kind in Hamburg wächst in einem Haushalt mit mindestens einer familiären Belastungssituation auf. Viele Tausende Kinder allein in der Hansestadt sind also betroffen, wie der neue Gesundheitsreport der AOK Rheinland/Hamburg bestätigt.

Der Gesundheitsreport 2023 richtet seinen Fokus auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Anspannungen, Stress oder Schmerzen schränken viele Väter und Mütter in ihrer Elternrolle ein. Jedes vierte Kind (24 Prozent) in Hamburg lebt mit einem Elternteil zusammen, das unter psychischen Störungen leidet. 15 Prozent der Kinder haben körperlich erkrankte Väter oder Mütter. Außerdem können sozioökonomisch benachteiligte Familienverhältnisse verhindern, dass Kinder unbeschwert und gesund aufwachsen – allein davon sind 38,5 Prozent der bei der AOK Rheinland/Hamburg versicherten Kinder und Jugendlichen in der Hansestadt betroffen, deren Gesundheitsdaten nun ausgewertet wurden. Analysiert wurden Daten aus dem Jahr 2021.

Eine anhaltende psychische Störung eines Elternteils beeinflusst die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen von allen familiären Belastungssituationen am stärksten. In diesen Fällen liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Auffälligkeit insgesamt um 29 Prozent höher als bei anderen Kindern und Jugendlichen.

Insbesondere Verhaltens- und Essstörungen treten deutlich häufiger auf, hier sind die Werte sogar um knapp 70 Prozent erhöht.

„Die ersten Jahre im Leben eines Menschen sind prägend. Die Familie ist für Kinder der wichtigste soziale Bezugspunkt und Bildungsort. Fehlt es hier an Unterstützung und Hilfestellungen auf dem Weg zum Erwachsensein, kann das weitreichende Folgen nach sich ziehen, auch weil die Kinder ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen“, sagt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. Er fordert deshalb eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung, um Familien zu unterstützen. Insbesondere diejenigen, die sich in herausfordernden Situationen befinden, bräuchten mehr Orientierung und eine zugewandte Begleitung, um sich im komplexen Gesundheitssystem besser zurechtzufinden. „Es gibt bereits zahlreiche Unterstützungsangebote, die viele Betroffene aber schlicht nicht kennen“, führt Mohrmann aus. Von besonderer Bedeutung sei auch die Stärkung der Vorsorgeuntersuchungen, bei denen Entwicklungsstörungen möglichst früh erkannt und behandelt werden können.

Kinder stark machen, Resilienz fördern

Der Gesundheitsreport der AOK Rheinland/Hamburg zeigt: Mehr als jedes vierte Kind unter sechs Jahren (27 Prozent) aus einem Haushalt mit Arbeitslosengeld-II-Bezug verpasste 2021 eine in dem Jahr empfohlene Vorsorgeuntersuchung (U-Untersuchung). Die Wahrscheinlichkeit ist 64 Prozent höher als bei Kindern aus besser gestellten Familien. „Die Förderung der Gesundheitskompetenz sollte so früh wie möglich beginnen. Kitas und Schulen müssen Orte sein, an denen Gesundheitskompetenz vermittelt wird“, fordert Thomas Bott, Regionaldirektor der AOK in Hamburg. Die Gesundheitskasse bietet bereits zahlreiche Präventionsangebote in Kitas, Kindertagespflege und Schule. Darunter „Joko, du und ich“, ein ganz neues Projekt in Hamburg, das die Eltern-Kind-Bindung stärkt und das seelische Wohlbefinden von Zwei- bis Dreijährigen fördert. Oder auch „Gesund macht Schule“ für Kinder im Grundschulalter.

Vorstand Matthias Mohrmann appelliert an die Politik, der Empfehlung des Nationalen Aktionsplans Gesundheitskompetenz zu folgen. Dieser fordert, das Bildungssystem in die Lage zu versetzen, Gesundheitskompetenz so früh wie möglich im Lebenslauf zu fördern. „Die persönlichen Beeinträchtigungen und Belastungen der Menschen durch mangelnde Gesundheitskompetenz sind erheblich. Übergewicht, chronische Erkrankungen oder späte Diagnosen von Erkrankungen und Entwicklungsstörungen sind nur einige Beispiele“, sagt Matthias Mohrmann. Auch für das Gesundheitssystem seien Folgen absehbar, wenn es einem beträchtlichen Teil der Kinder und Jugendlichen an dem Wissen über ein gesundheitsbewusstes Leben fehlt. „Jeder Cent, der in die Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen gesteckt wird, ist eine Investition in die Zukunft des einzelnen Kindes und in die Zukunftsfähigkeit des Gesundheitssystems. Denn aus resilienten Kindern werden gesunde Erwachsene.“

Familiäre Belastungen machen sich in der Entwicklung früh bemerkbar

Familiäre Belastungen können sich bereits im frühesten Entwicklungsstadium bemerkbar machen. So ist das Risiko für eine Schädigung des Fötus‘ bei psychisch erkrankten Eltern mehr als doppelt so hoch, bei suchtkranken Eltern sogar rund sieben Mal so hoch wie bei Eltern ohne Belastungen. Und auch in finanziell schlechter gestellten Familien zeigen sich häufiger gesundheitliche Probleme beim ungeborenen Kind: In Haushalten, die Arbeitslosengeld II beziehen, ist das Risiko zweieinhalbmal so hoch. Die Gesundheitskompetenz der Eltern ist in diesen Familien oft geringer. Sowohl geringe Kenntnisse als auch fehlende finanzielle Mittel spielen bei der Lebensführung eine Rolle. Die Lebensführung wirkt sich bereits in der Schwangerschaft auf den Fötus aus und setzt sich später im Leben des Kindes fort.

Neben den Auswirkungen familiärer Belastungssituationen beleuchtet der Gesundheitsreport auch Entwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen. Ausgewertet wurden Störungen der Sprachentwicklung, der motorischen Entwicklung und des Sozialverhaltens sowie Anpassungsstörungen, Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und Adipositas.

Diagnosen in der Pandemie gestiegen

Beim Blick auf die Entwicklungs- und Verhaltensstörungen von Hamburgs Kindern zeigt sich, dass diagnostizierte Sprach- und Sprechentwicklungsstörungen im Jahr 2021 am weitesten verbreitet waren. Bei gut zehn Prozent aller Kinder und Jugendlichen zwischen drei und 17 Jahren lag eine entsprechende Diagnose vor. Dies ist ein Anstieg von fünf Prozentpunkten seit Beginn der Pandemie. Auch bei Adipositas lassen sich Folgen der Pandemie ablesen: Neun Prozent der AOK-versicherten Kinder in Hamburg ab dem 3. Lebensjahr haben starkes Übergewicht. Ihr Anteil ist seit Pandemiebeginn um 14,5 Prozent gestiegen.

AOK Rheinland/Hamburg fordert mehr Teilhabe und Chancengerechtigkeit

„Der Gesundheitsreport belegt, dass alle Bemühungen, die Gesundheitskompetenz von klein auf zu stärken, richtig und wichtig sind. Beginnend mit einem spielerischen Zugang bei den Kleinsten und schulischen Bildungsangeboten. Es bedarf aber auch eines lebenslang begleitendenden niedrigschwelligen Zugangs zu Informationen und Hilfen, für diejenigen, die sie benötigen“, bilanziert AOK-Vorstand Matthias Mohrmann.

Hinweis für die Redaktionen:

Die AOK Rheinland/Hamburg ist mit über drei Millionen Versicherten die größte Krankenversicherung in NRW und die zweitgrößte in Hamburg.

Für den Gesundheitsreport werden überwiegend Routinedaten von Versicherten der AOK Rheinland/Hamburg ausgewertet. Rechnet ein Leistungserbringer seine Leistungen mit der Krankenkasse ab, übermittelt er eine Vielzahl an abrechnungsrelevanten Informationen, z.B. behandelte Krankheiten und erbrachte Leistungen. Diese Angaben können in Hinblick auf die gesundheitliche Lage und Gesundheitsversorgung analysiert werden.

Den gesamten Gesundheitsreport für Hamburg und das Rheinland finden Sie unter: www.aok.de/rh/reporte

Antje Kusalik
Pressesprecherin
AOK Rheinland/Hamburg - Die Gesundheitskasse
Pressestelle
Stabsbereich Kommunikation
Pappelallee 22-26
22089 Hamburg 
Telefon: 040 2023 28218
Telefax: 040 2023 1409 
 antje.kusalik@rh.aok.de
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