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Startschuss für Innovationsfondsprojekt „STATAMED“

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Startschuss für Innovationsfondsprojekt „STATAMED“: Kurzstationäre, allgemeinmedizinische und wohnortnahe Rundum-Behandlung soll Versorgung akut erkrankter und älterer Menschen verbessern

Im Juli startet bei der AOK das Projekt STATAMED, mit dem eine neue Versorgungsform etabliert wird, die den stationären und ambulanten Bereich verbindet. Ab April 2024 beginnt die Versorgung an sechs STATAMED-Standorten im Rheinland, in Hamburg und Niedersachsen nach intensiver Vorbereitungsphase. Der Innovationsfonds des G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss) fördert das Projekt über vier Jahre mit knapp elf Millionen Euro.

Die AOK Rheinland/Hamburg und die AOK Niedersachsen richten an sechs Klinikstandorten eine neue „Kurzstationäre Allgemeinmedizin“ ein, die ambulante und stationäre Versorgung regional verbindet. Die sektorenübergreifende Vor-Ort-Versorgung soll Effizienzreserven heben sowie ärztliche und pflegerische Ressourcen schonen. Darüber hinaus bietet STATAMED innovative Perspektiven für Kliniken in ländlichen und strukturschwachen Regionen und entlastet die Notaufnahmen. Von der sinnvollen Verknüpfung von ambulanten Praxen, spezialisierten Kliniken und der Pflege profitieren vor allem ältere, pflegebedürftige Menschen, die akute gesundheitliche Probleme haben und ärztliche Hilfe, aber keinen Transport in eine Notaufnahme benötigen.

„Es geht darum, die Versorgung in ländlichen und strukturschwachen Regionen neu aufzustellen, sodass insbesondere ältere und multimorbide Patientinnen und Patienten eine zu ihren Bedürfnissen passende, wohnortnahe Behandlung erhalten“, sagt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. „Wir entwickeln mit Unterstützung des Innovationsfonds neue Strukturen und Netzwerke, die eine qualifizierte medizinische Behandlung sichern und dabei die Lebensumstände der Menschen berücksichtigen. Das ist nicht nur bei diesem Projekt ein wesentliches Ziel der AOK: Wir wollen nah bei den Menschen sein und sie gezielt unterstützen. Dazu brauchen wir gut vernetzte Akteure in überschaubaren Gesundheitsregionen.“

Nähe ist bei STATAMED wörtlich zu nehmen: Es geht um eine ärztliche und pflegerische „Rund-um-die-Uhr-Versorgung“ für wenige Tage in der näheren Umgebung. Akut Erkrankte und ältere Patientinnen und Patienten, die beispielsweise an akuten Infekten oder chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Herzschwäche leiden, können so kurzstationär behandelt werden, immer in enger Anbindung an ihr häusliches Umfeld und die Hausärztin oder den Hausarzt. Wesentlich für das Funktionieren ist demnach eine kontinuierliche patientenzentrierte Kommunikation über die Sektorengrenzen hinweg.

Das Besondere an STATMED ist, dass die Patientinnen und Patienten durch ein interdisziplinäres Versorgungsteam behandelt werden. Um eine vorschnelle Einlieferung in eine Notaufnahme zu vermeiden, werden Arztpraxen, Rettungsdienste, Pflegeeinrichtungen, ambulante Pflegedienste, Klinikärztinnen und -ärzte sowie Pflegefachkräfte miteinander vernetzt. Von besonderer Bedeutung ist der Einsatz von speziell geschulten, mobilen Pflegefachkräften, sogenannten „Flying Nurses“ in Kombination mit dem Einsatz von Telemedizin: Sie nehmen nach ärztlicher Anweisung zur Unterstützung im Haushalt oder in einer stationären Pflegeeinrichtung zum Beispiel vor Ort eine medizinische Begutachtung vor und ermitteln Gesundheitsdaten (Blutdruck, Pulsfrequenz, Sauerstoffgehalt im Blut). Dabei sind die „Flying Nurses“ mit der ärztlichen Leitung der STATAMED-Klinik per Telemedizin verbunden. Die ärztliche Leitung entscheidet über die erforderlichen Schritte und die weitere Vorgehensweise einschließlich einer eventuellen Aufnahme in der STATAMED-Klinik.

Nach Entlassung aus der stationären STATAMED-Einrichtung übernehmen die mobilen Pflegekräfte bis zu vier Wochen lang auch die nachstationäre häusliche Versorgung – ein ärztlich geleitetes ambulantes Unterstützungsangebot, welches durch Telekonsultation und einem Fachgespräch zwischen der ärztlichen Leitung von STATAMED und der „Flying Nurse“ abgestimmt wird. Das ist für alle Beteiligten ein Gewinn: Patientinnen und Patienten gelangen in die richtige Versorgungsebene ohne längere stationäre Aufenthalte und profitieren von der Nachsorge, die erneuten Einweisungen vorbeugt. Rettungsdiente und Notaufnahmen werden entlastet, pflegeintensive Patientinnen und Patienten müssen nicht mehr längere Zeit auf Klinikstationen verbringen. Niedergelassene Haus- und Fachärztinnen und -ärzte stehen in engem Austausch mit dem stationären Bereich und können Behandlungsbrüche vermeiden.

Die Versorgung innerhalb des Projekts startet am 1. April 2024. Bis dahin stehen Informations- und Schulungsveranstaltungen an, dazu werden an den einzelnen Standorten noch die infrastrukturellen Voraussetzungen für die kurzstationäre Versorgung geschaffen, denn das neue Angebot korrespondiert mit einem Strukturwandel innerhalb der stationären Versorgung, zum Beispiel bei der Stadtteilklinik in Essen-Stoppenberg oder der Stadtteilklinik Hamburg. Zentrale Akteure wie die leitenden STATAMED-Ärztinnen und -Ärzte, Patientenlotsen sowie die „Flying Nurses“ werden auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet. „Wir sind auf sehr großes Interesse gestoßen und stehen schon mit vielen künftigen Akteuren in engem Austausch“, sagt Matthias Mohrmann.

STATAMED: Kurzstationäre, allgemeinmedizinische Versorgung

Zum Projektkonsortium gehören neben der AOK Rheinland/Hamburg und der AOK Niedersachsen sechs Krankenhaus-Standorte, davon drei in Nordrhein-Westfalen und Hamburg sowie drei in Niedersachsen. Für die allgemeinmedizinische Schwerpunktsetzung und wissenschaftliche Prozessbegleitung konnte das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE – Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin) gewonnen werden.

Die externe Evaluation erfolgt durch das Hamburg Center für Health Economics (HCHE) der Universität Hamburg und durch die Medizinische Hochschule Hannover (MHH – Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin). Im Rahmen der Evaluation wird auch die Akzeptanz bei Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Bevölkerung erhoben. Wirtschaftliche und regulatorische Fragestellungen rund um die Finanzierung und Vergütung von STATAMED im Betrieb begleitet das Institute for Health Care Business (hcb GmbH). Die Kassenärztlichen Vereinigungen in Nordrhein, Niedersachsen und Hamburg sind ebenfalls Teil des Projekts.

Pressestelle AOK Rheinland/Hamburg – Die Gesundheitskasse
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