Hamburg: AOK und Helios verbessern Qualität der Geburtshilfe
Hamburg: AOK und Helios verbessern Qualität der Geburtshilfe
AOK Rheinland/Hamburg und Helios Mariahilf Klinik Hamburg schließen Qualitätsvertrag ab: „ProValueGeburt“.
Mit dem nationalen Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“ hat die Bundesregierung die gesellschaftliche Relevanz der Geburtshilfe unterstrichen. Die AOK Rheinland/Hamburg und die Helios Mariahilf Klinik Hamburg haben nun einen Qualitätsvertrag geschlossen, mit dem eine besonders hochwertige Geburtshilfe gewährleistet werden soll.
In Deutschland kommen jährlich ca. 780.000 Babys zur Welt. In der Geburtshilfe gibt es zahlreiche Situationen, die ein schnelles und richtiges Vorgehen erfordern, um Gefahren für Mutter und Kind abzuwenden. Das rechtzeitige Erkennen dieser Situationen und die geeignete Reaktion des Geburtshilfe-Teams sind essenziell für eine möglichst sichere Geburt. Klare Prozesse, Strukturen, Qualitätsvorgaben und Anreize können dabei helfen. An dieser Stelle setzen Qualitätsverträge an, deren Erprobung der Gemeinsame Bundesausschuss 2022 auch im Leistungsbereich „Geburt/Entbindung“ beschlossen hat.
Die AOK Rheinland/Hamburg und die Helios Mariahilf Klinik in Hamburg richten sich mit dem neuen Qualitätsvertrag „ProValueGeburt“ an Schwangere, die in der Helios Mariahilf Klinik spontan entbinden. Eingeschlossen sind alle Einlings- und Mehrlingsgeburten von Reifgeborenen mit einem Geburtsgewicht von mindestens 1.500 Gramm, die zwischen der 37. und der 47. Schwangerschaftswoche entbunden werden. Kaiserschnittgeburten werden in dem Vertrag nicht berücksichtigt.
Versorgungsqualität verbessern
Der Qualitätsvertrag „ProValueGeburt“ soll dabei helfen, die Geburtshilfe qualitativ zu verbessern. „Mit Qualitätsverträgen können besondere Anforderungen für alle Entbindungen verankert werden – von der Berücksichtigung vorangegangener Geburtserfahrungen bis zur Begleitung der ersten Lebensmonate. Damit können wir die Geburt für Mutter und Kind sicherer machen“, sagt Christian Wehner, Leiter des Bereichs Gesundheitsmanagement der AOK Rheinland/Hamburg.
Schwierige Personalsituation – hohe Kaiserschnittrate
Der Vertrag soll helfen, strukturelle und prozessuale Probleme in der Geburtshilfe, die sich auch auf die Qualität der Versorgung auswirken, zu beheben. So ist die personelle Situation in der Geburtshilfe angespannt, insbesondere durch Versorgungsengpässe bei der Betreuung durch Hebammen. Deutschland hat im europäischen Vergleich mit über 30 Prozent eine hohe Kaiserschnittrate; in vergleichbaren europäischen Gesundheitssystemen wie den Niederlanden oder skandinavischen Ländern liegt sie unter 20 Prozent. Eine bessere Geburtshilfe könnte dabei helfen, die Zahl der Kaiserschnittgeburten und anderer Interventionen zu reduzieren. Die Förderung einer interventionsarmen Geburt entspricht zudem dem Nationalen Gesundheitsziel „Gesundheit rund um die Geburt“.
Philip Wettengel, Klinikgeschäftsführer Helios Mariahilf Klinik Hamburg: „Wir haben in unserer Geburtshilfe eine starke Qualitätsorientierung. Leider bekommen wir aber nicht mit, wenn es nach der Entlassung aus unserem Haus doch einmal Probleme oder Komplikationen gibt. Oder wenn alles gut läuft und wir die Erfahrung auch für andere Eltern nutzen können. Diese Lücke kann der ProValue-Qualitätsvertrag schließen.“ Dr. Andre Motamedi, Chefarzt der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin: Der Chefarzt freut sich über die neuen Möglichkeiten, die der Qualitätsvertrag schafft: „Es ist schön, dass wir jetzt strukturiertes Feedback direkt von den Eltern zu unserer tagtäglichen Arbeit bekommen. Und das über ein komplettes Jahr hinweg. Aus meiner Sicht ist das ein wichtiger Schritt in der qualitativen Patientenversorgung.“
Leistungen des Vertrags ProValueGeburt
Ergänzend zur Geburtsbegleitung erhalten Patientinnen, die an dem Qualitätsvertrag teilnehmen, ein digitales Bildungsangebot zu geburtsrelevanten Themen, mit individuell angepassten Informationen, die sich aus dem Anamnesegespräch ergeben. In regelmäßigen Abständen werden bis zu zwölf Monate nach der Entlassung Erfahrungen und Meinungen von Patientinnen in Bezug auf ihre Gesundheit und ihre Krankheitssymptome erfragt. Vor der Entbindung erfolgt ein Screening von Wünschen und Erwartungen, der Versorgungssituation und psychischen Belastungen wie Depressionen sowie Interventionen bei Auffälligkeiten. Zu den Versorgungsbereichen Bonding, Stillerfolg, postnatale Depression und Geburtstrauma sowie Interventionen bei Auffälligkeiten gibt es nach der Entbindung ein Monitoring. Unter Beteiligung des ärztlichen und pflegerischen Personals finden quartalsmäßige Qualitätszirkel zu Befragungsergebnissen statt.
„ProValueGeburt“
Leistungserbringer ist die Helios Mariahilf Klinik Hamburg GmbH. Das IQTIG ist vom Gemeinsamen Bundesausschuss mit der Evaluation des Qualitätsvertrages betraut. In die Evaluation fließen neben Informationen aus dem Projektplan und der Abschlussbefragung auch Daten des Krankenhauses und der teilnehmenden Patientinnen ein. Der in der Evaluation betrachtete Zeitraum erstreckt sich vom 01. Oktober 2024 bis zum 31. Dezember 2027. Zur Datenerfassung und Dokumentationsübermittlung bedient sich das Krankenhaus des technischen Anbieters für Routinedatenerfassung – HRTBT Medical Solutions GmbH.
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