Namen machen Weine
Neustadt/Weinstraße (ots)
Ist Weingenuss Geschmackssache oder eine Marketingfrage? Vergleicht man die Absatzzahlen des italienischen Pinot Grigios mit denen des deutschen Grauen Burgunders, könnte man annehmen, dass Image alles, Geschmack nichts sei.
Denn der Pinot Grigio rangiert als moderner Wein, der unbeschwertes Dolce Vita vermittelt, weit vor dem Grauen Burgunder mit seinem eher verstaubten und biederen Image. Dass es sich dabei um die gleiche Rebsorte handelt, wissen nur die wenigsten. Pinot Grigio heißt nämlich übersetzt Grauer Burgunder. Nach einer emnid-Umfrage, die die Zeitschrift weinwelt durchführen ließ, beantworteten lediglich 14,7 Prozent der 500 Befragten, dass es sich hierbei um eine weiße Rebsorte handelt. Laut Studie rangiert gerade beim jüngeren Publikum der Pinot Grigio eindeutig vor dem Grauen Burgunder. Markenbewußtsein vor dem Geschmack auch beim Wein? Bei einer Blindverkostung kehrte sich das Ergebnis um. Rund 50 junge Weintrinker sollten jeweils zwei deutsche und zwei italienische Graue Burgunder bzw. Pinot Grigio gegeneinander verkosten. Weit über die Hälfte votierte jeweils für die deutschen Weine. Der Geschmack entschied in diesem Fall ohne Beeinflussung durch das Image.
Fest steht, dass sich die deutschen Erzeuger mit der Vermarktung ihrer Grauen Burgunder dringend auseinander setzen müssen. Auf der Seite der Konsumenten bleibt zu wünschen - gerade beim jüngeren Publikum - dass sie häufiger auf ihren Geschmack vertrauen als sich von netten Etiketten, schicken Flaschen und wohlklingenden Namen leiten zu lassen.
Weitere Fragen - auch zu den detaillierten emnid-Ergebnissen - beantwortet Ihnen Julia Klöckner, Redaktion weinwelt unter: 06321-8908-11
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