3. Europäische Konferenz zur Gesundheitsförderung in Haft
Unter der Schirmherrschaft von Frau Justizsenatorin Gisela von der Aue
Pressekonferenz am 08.11. um 13:00 Uhr
Berlin (ots)
Zum dritten Mal veranstalten das Wissenschaftliche Institut der Ärzte Deutschlands (WIAD), die Deutsche AIDS-Hilfe e.V. und die Universität Bremen die "Europäische Konferenz zur Gesundheitsförderung in Haft". 180 Praktiker/innen aus Justizvollzugsanstalten und externen Gesundheitsdiensten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz diskutieren drei Tage lang über Strategien der Gesundheitsförderung für Gefangene und Bedienstete.
Die gesundheitlichen Bedingungen in den Gefängnissen sind immer wieder ein Thema der Medien. So hat z. B. der sog. Berliner Medikamentenskandal zutage gefördert, dass für Gefangene bestimmte Medikamente zu einem nicht unerheblichen Teil an Bedienstete abgegeben wurden. Ebenfalls in Berlin hat man von draußen Drogen und Handys über die Gefängnismauern geworfen, und im nordrhein-westfälischen Siegburg wurde ein junger Inhaftierter von seinen Mitgefangenen vergewaltigt und getötet. Die international geforderte Gleichheit der Gesundheitsversorgung innerhalb und außerhalb der Haftanstalten werde in vielen Bereichen nicht umgesetzt, sagt Dr. Caren Weilandt (WIAD). Fakt sei, dass wichtige Behandlungen, z. B. die Methadonsubstitution, und Präventionsangebote zur Vermeidung von HIV- und Hepatitis-Infektionen den Gefangenen vorenthalten werden.
"Der Erhalt und die Förderung von Gesundheit ist ein zentraler Aspekt für die Resozialisierung der Gefangenen", betont Dr. Luis Escobar Pinzón, Bundesgeschäftsführer der Deutschen AIDS-Hilfe. "Wenn notwendige Behandlungen unterbleiben oder Gefangene sich mit HIV oder Hepatitis infizieren, sinken die Chancen auf ein gelingendes Leben nach der Haftentlassung." Dabei bietet die Haft günstige Voraussetzungen für das Erreichen von "mehr Gesundheit", denn anders als in den oftmals chaotischen Lebensbezügen draußen können Gefangene von medizinischen Angeboten erreicht werden. Jede nicht oder zu spät begonnene Behandlung reduziert die Chancen auf Heilung; das gilt sowohl im Hinblick auf eine Drogenabhängigkeit als auch auf HIV- und Hepatitis-Infektionen sowie andere Krankheiten. "Wichtig ist daher, dass Behandlungen rechtzeitig erfolgen, bereits in Freiheit begonnene Behandlungen in Haft weitergeführt und im Gefängnis eingeleitete Therapien nach der Entlassung von Gesundheitsdiensten in der Kommune fortgesetzt werden", erklärt Prof. Dr. Heino Stöver (Universität Bremen).
Auf der dreitägigen Konferenz werden internationale Standards und Richtlinien der Gesundheitsförderung in Haft, neueste wissenschaftliche Ergebnisse sowie Erkenntnisse und Erfahrungen aus England, Spanien, Österreich, Schweiz, Slowenien und Deutschland präsentiert. Exkursionen zu Berliner Haftanstalten bieten die Möglichkeit, innovative Praxisansätze kennenzulernen, so etwa die Vergabe steriler Einwegspritzen an drogenabhängige Gefangene in der JVA für Frauen Lichtenberg.
Ort der Konferenz und Pressekonferenz:
GLS Campus, Kastanienallee 82, 10435 Berlin (Prenzlauer Berg)
Ansprechpartner für die Konferenz:
Bärbel Knorr, Deutsche AIDS-Hilfe e.V., Berlin (mobil: 0163-9282269) Prof. Dr. Heino Stöver, Universität Bremen (mobil: 0162 133 45 33) Dr. Caren Weilandt, WIAD, Bonn (mobil: 01732503450)
Pressekontakt:
Carmen Vallero, Öffentlichkeitsarbeit,
Tel.: 030 / 690087-16, Fax: 030 / 690087-42,
E-Mail: carmen.vallero@dah.aidshilfe.de
Interviewanfragen an den DAH-Bundesgeschäftsführer Dr. Escobar
Pinzón:
Jörg Litwinschuh, Tel.: 0177-2822581, E-Mail: mail@litwinschuh.de
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