Deutsche AIDS-Hilfe zum Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher am 21. Juli: Drogenlegalisierung rettet Leben!
Berlin (ots)
"Drogenlegalisierung = Drogenkontrolle" lautet in diesem Jahr das deutsche Motto des Internationalen Gedenktags für verstorbene Drogengebraucher am 21. Juli. Der Gedenktag (Schirmherrschaft: Gregor Gysi) setzt damit ein Zeichen für Gegenwart und Zukunft: Durch Legalisierung lassen sich viele drogenbedingte Todesfälle verhindern.
Weltweit richten sich zurzeit immer mehr Anstrengungen darauf, den verlorenen Krieg gegen Drogen zu beenden und durch eine sinnvolle, menschenwürdige Drogenpolitik zu ersetzen.
Politiker denken um: "Es war falsch, dass ich als Präsident gegen Spritzentauschprogramme war", sagt etwa Ex-US-Präsident Bill Clinton. Mit ihm setzen sich nun unter anderem der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan, der Schriftsteller Paulo Coelho sowie die Präsidenten Mexikos, Kolumbiens, Guatemalas und El Salvadors für eine neue Drogenpolitik ein.
Die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) macht sich schon lange für eine Legalisierung von Drogen und Unterstützung von Drogenkonsumenten bei der Minimierung gesundheitlicher Schäden stark. Dazu sagt Geschäftsführerin Silke Klumb:
"Der Krieg gegen Drogen ist ein Krieg gegen Menschen. Er löst keine Probleme, sondern schafft sie: Korruption, Mafia-Strukturen, Gewalt, Verelendung und Tod. Für die HIV-Prävention ist die Kriminalisierung von Drogen Gift, weil sie Hilfsangebote verhindert. Statt Drogenkonsumenten Zugang zu sauberen Spritzen zu geben, werden sie ins Gefängnis gesteckt, wo sich viele mit HIV oder Hepatitis infizieren. Das ist menschenverachtend!"
Jede dritte HIV-Infektion außerhalb Afrikas findet über den intravenösen Drogengebrauch statt. Diese HIV-Übertragungen sind vermeidbar. In Portugal hat man mit der Entkriminalisierung von Drogen gute Erfahrungen gemacht: Seit 2001 werden Konsum und Besitz kleinerer Mengen illegaler Drogen nur noch als Ordnungswidrigkeiten behandelt. Die Zahl der Heroinkonsumenten ist seitdem gesunken. Außerdem gab es in dieser Gruppe weniger HIV-Infektionen und weniger Drogentodesfälle.
Legalisierung hat viele positive Effekte: Drogenkonsumenten stehen nicht mehr so stark unter Beschaffungsdruck. Es treten keine Gesundheitsschäden durch verunreinigte Substanzen mehr auf. Drogengebraucher können unter hygienischen Bedingungen konsumieren und sind für Hilfsangebote gut ansprechbar. Beschaffungskriminalität geht stark zurück.
DAH-Geschäftsführerin Silke Klumb: "Wir brauchen auch in Deutschland eine neue Drogenpolitik. Ein Anfang wäre, Drug-Checking, die Überprüfung der Inhaltsstoffe von Drogen, zu erlauben - schon das würde Leben retten. Außerdem müssen endlich alle Bundesländer Drogenkonsumräume erlauben. Legalisierung ist der nächste Schritt. Drogenpolitik darf nicht von ideologischen Vorbehalten bestimmt sein, sondern muss die Maßnahmen umsetzen, die nachweislich funktionieren."
Drogenlegalisierung bedeutet dabei nicht, Drogen für alle erreichbar zu machen, sondern sie zu kontrollieren. Man könnte Drogen zum Beispiel in Drogenfachgeschäften oder Apotheken abgeben - pharmazeutisch überwacht und unter strengster Berücksichtigung von Jugend- und Kinderschutz. Drogen - von Alkohol bis Heroin - sind bei vielen Menschen ein Teil des Lebens. Die Gesellschaft muss sie dabei unterstützen, Kompetenz im Umgang mit Drogen zu entwickeln. Verbote helfen dabei nicht weiter.
Der Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher wird seit 1998 begangen. Seit 1990 sind in Deutschland mehr als 34.000 Menschen durch den Konsum illegaler Drogen gestorben.
Die Deutsche AIDS-Hilfe hat dem Thema eine Woche auf ihrer Facebookseite facebook.com/deutscheaidshilfe gewidmet. Weitere Informationen und Links: aidshilfe.de
Pressekontakt:
Pressesprecher Holger Wicht, Tel. 0049 - 171 - 274 95 11 (derzeit in
Washington), E-Mail: holger.wicht@dah.aidshilfe.de
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