Punktnüchternheit wirksamer als Werbeverbote
Deutscher Brauer-Bund fordert offensive Alkoholpolitik
Berlin (ots)
"Der Deutsche Brauer-Bund fordert eine offensive Alkoholpolitik, die sich an den tatsächlichen Ursachen des Alkohol-Missbrauchs orientiert." Mit diesen Worten reagierte Dieter Ammer, Präsident des Deutschen Brauer-Bundes, auf die Alkoholpolitik der Bundesregierung. Diese beschränke sich als Allheilmittel für die Bekämpfung des Alkoholmissbrauchs darauf, Werbeverbote zu fordern. Dabei bleibe das Gesundheitsministerium bis heute jeden Beweis schuldig, dass ein Zusammenhang zwischen Werbung und Missbrauch bestehe. Die Drogenbeauftragte, Christa Nickels, werde zudem nicht müde zu betonen, sie sei in Gesprächen mit der Alkoholindustrie über die Neuregelung der Verhaltensregeln für die Werbung für alkoholische Getränke. Diese Gespräche haben aber bis heute nicht stattgefunden, so Ammer weiter.
Werbeverbote hält Ammer nicht für ein geeignetes Instrument, um den Alkoholmissbrauch einzudämmen. "Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Werbung und Missbrauch. Wie sonst lässt sich erklären, dass die Werbeaufwendungen in der Brauwirtschaft in den vergangenen zehn Jahren dramatisch gestiegen sind, der Bierkonsum aber rückläufig ist?" Erfahrungsgemäß erreichten Verbote eher das Gegenteil von dem, was sie bewirken wollen. Stattdessen seien andere Maßnahmen sinnvoll, so der Präsident des Deutschen Brauer-Bundes: "Wir setzen auf Punktnüchternheit. Dies bedeutet nichts anderes als den Verzicht auf Alkohol in bestimmten Situationen, zum Beispiel in der Schwangerschaft, bei der Einnahme von Medikamenten, am Arbeitsplatz oder im Straßenverkehr". Vor einigen Tagen habe man deshalb Verbände und Organisationen aus den Bereichen Verkehrssicherheit, Gesundheitsvorsorge, Suchthilfe und Arbeitswelt angeschrieben und eine offensive Alkoholpolitik vorgeschlagen, eine gemeinsame Aktion aller Beteiligten zur Förderung der Punktnüchternheit.
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