Stiftung Digitale Bildung zum Lehrkräftemangel
Digitale Lehrwerke sind wichtiger Lösungsbaustein
Germering (ots)
Laut dem aktuellen Schulbarometer, das im Januar 2023 veröffentlicht wurde, sagen fast 80 Prozent der Schulleitungen in Deutschland, dass sie nicht allen Kindern und Jugendlichen die benötigte Unterstützung beim Lernen bieten können. Hauptursache ist der Lehrkräftemangel, an dem sich nach Experteneinschätzung auf absehbare Zeit nichts ändern wird. Aus Sicht der Stiftung Digitale Bildung stellen ganzheitliche digitale Lehrwerke einen wichtigen Lösungsansatz dar: Lehrkräfte können dadurch von Routinetätigkeiten entlastet werden und sich wieder stärker auf die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler fokussieren.
Trotz der ziemlich sicheren Chance, später eine Stelle im Schuldienst zu bekommen, wechseln zurzeit einige Lehramtsstudierende in andere Studiengänge, um stattdessen eine akademische Laufbahn anzustreben oder ganz das Fach zu wechseln, beobachtet Marian Langer. Der Vorsitzende des Studentischen Konvents, der Studierendenvertretung an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, die einen Schwerpunkt bei der Ausbildung von Lehrkräften setzt, sieht einen wichtigen Grund in der hohen Arbeitsbelastung und -überlastung aufgrund der Personalnot an den Schulen. Dadurch werde der Lehrberuf für Studierende zunehmend unattraktiv. Die jüngsten Vorschläge der Expertenkommission der Kultusministerkonferenz (KMK), die u.a. eine Begrenzung der Möglichkeiten für Teilzeitarbeit vorsehen, hätten die Stimmung eher verschlechtert, wie zahlreiche Äußerungen der Enttäuschung und Verärgerung seitens der Studierenden in den sozialen Medien zeigten.
Starker Rückgang bei Lehramtsstudierenden
Dabei besteht dringender Bedarf, die Anreize für das Lehramtstudium zu erhöhen. Die zahlenmäßige Entwicklung bei Lehramtsstudierenden zeigt einen deutlichen Trend nach unten: Laut Statistischem Bundesamt (4.10.2022) sank im Zehnjahresvergleich die Zahl der Lehramtsabsolventinnen und -absolventen zwischen 2011 und 2021 um 13,8 %. Von einem besonders dramatischen Rückgang berichtet die Süddeutsche Zeitung (3.1.2023) im Bereich der Mittelschule, der früheren Hauptschule, am Beispiel Bayern: Die Zahl der Erstsemester sei dort von 1460 im Jahr 2017 auf 551 im Jahr 2021 eingebrochen.
Wenig diskutiert wird im Kontext des Lehrkräftemangels, wie sich die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte durch Nutzung digitaler Medien verbessern lassen. Von der Expertenkommission der KMK wird in der erwähnten Stellungnahme "die Erprobung von Hybridunterricht und Selbstlernzeiten in der gymnasialen Oberstufe" vorgeschlagen. Aus Sicht der Stiftung Digitale Bildung können jedoch gerade in den Klassenstufen 5-10 durch Einsatz ganzheitlicher digitaler Lehrwerke, die sowohl die Stoffvermittlung und Übungen als auch ein kontinuierliches Monitoring umfassen, die Lehrkräfte wirksam entlastet werden. Die Stiftung hat zum Konzept ganzheitlicher digitaler Lehrwerke das Handbuch " Digitale Transformation des Lernens" vorgelegt.
Entlastung von Routineaufgaben
Jürgen Biffar, Vorstand der Stiftung Digitale Bildung: "Digitale Lehrwerke können in Kernfächern wie Mathematik und Englisch sehr gut die Aufgabe der grundlegenden Kompetenzvermittlung übernehmen, so dass sich die Lehrkräfte auf die Vertiefung und Erweiterung des Wissens sowie die individuellen Anforderungen der Lernenden konzentrieren können. Durch diese Entlastung würde die Attraktivität des Lehrberufs auch für Studierende wieder steigen."
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