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VNW-Direktor Andreas Breitner zur Verschärfung der Klimaschutzziele des Hamburger Senats: "Das bezahlbare Wohnen darf nicht außer Acht gelassen werden."

130/2021

SPD und Grüne in Hamburg haben sich auf eine Verschärfung der Klimaschutzziele geeinigt. Die Hamburger Treibhausgasemissionen sollten bis zum Jahr 2030 um mindestens 65 Prozent und gegebenenfalls darüber hinaus reduziert werden, sagte die stellvertretende Senatssprecherin Julia Offen am Dienstag vor der Landespressekonferenz. Bislang wollten die Hamburger Regierungsparteien die Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent reduzieren. Was das konkret bedeute, werde in den kommenden Wochen und Monaten erarbeitet, fügte Julia Offen hinzu.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Die sozialen Vermieter Hamburg stehen hinter dem umweltpolitischen Ziel des Hamburger Senats, bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu sein. Die im VNW organisierten Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften haben im vergangenen Jahrzehnt mehrere Milliarden Euro in die energetische Sanierung ihrer Wohnungsbestände investiert und werden das auch künftig tun.

Allerdings darf bei allen Anstrengungen für mehr Klimaschutz das bezahlbare Wohnen nicht außer Acht gelassen werden. VNW-Unternehmen verstehen sich als Interessenvertreter von Mieterinnen und Mieter mit mittlerem oder kleinem Einkommen. Uns geht es darum, Klimaschutz und bezahlbares Wohnen in Einklang miteinander zu bringen. Es muss möglich sein, auch mit geringem Einkommen in einem klimaneutralen Hamburg wohnen zu können.

Der Quartiersansatz kann helfen

Um diese Herausforderung zu meistern, sind intelligente Lösungen notwendig. Ich favorisiere den sogenannten Quartiersansatz, bei dem Hamburgs stadteigener Wohnungskonzern SAGA bundesweit Vorreiter ist. Dabei betrachtet man beim Ringen um eine Reduzierung der Emissionen nicht mehr allein das Wohngebäude, sondern denkt verstärkt darüber nach, wie Strom und Heizenergie für ein ganzes Quartier möglichst CO2-neutral produziert werden können.

Viele Wohngebäude unsere Mitgliedsunternehmen sind bereits einige Jahrzehnte alt und schon ein oder gar zwei Mal energetisch saniert worden. Weitere energetische Sanierungen verursachen immense Kosten, während die Einsparungen an CO2 mit jeder Sanierung immer geringer werden. Experten gehen davon aus, dass Hamburgs Wohnungsunternehmen künftig bis zu 100 Milliarden Euro für weitere entsprechende Sanierungen aufbringen müssten.

Damit aber stellt sich die Kostenfrage, denn die Kosten weiterer Sanierungen müssen die Mieterinnen und Mieter tragen. Der Quartiersansatz greift diesen Gedanken auf. Wir betrachten dabei nicht mehr das einzelne Haus. Um es salopp zu sagen: Wird Energie in einem Quartier mit Hilfe von Solarzellen oder von Windrädern produziert, können auch ältere Wohnungsbestände den Anforderungen eines modernen Klimaschutzes bestehen, ohne dass die Mieten ins Unermessliche steigen.

Politik verschweigt Kosten

Gerade die Wohnungswirtschaft sieht sich aus der Politik mit enormen Anforderungen an Klimaschutz und CO2-Einsparung konfrontiert. Bei den Kosten allerdings machen sich viele Politikerinnen und Politiker einen schlanken Fuß. Sie würden, man denke nur an die Debatte über die CO2-Abgabe, diese Kosten am liebsten allein den Wohnungsunternehmen aufbürden.

Hinzu kommt, dass die Umsetzung der ambitionierten Klimaschutzziele die Bauwirtschaft schon heute vor fast unlösbare Aufgaben stellt. Bereits heute klagen Bauunternehmen über einen massiven Mangel an Fachkräften, so dass sie schon jetzt nicht mehr in der Lage sind, die vielen Aufträge zur Sanierung von Wohngebäuden abzuarbeiten. Ich gehe davon aus, dass bis zu 20.000 Handwerkerinnen und Handwerker fehlen.

Zu guter Letzt: Auch für soziale Vermieter gilt, dass sie den Euro nur einmal ausgeben können - und wer mit seinen Immobilien keine Maximalrendite erwirtschaften will, der bekommt rasch wirtschaftliche Probleme, wenn er Kosten nicht mehr umlegen darf.“

2021/10/19

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 396 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,20 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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