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VNW-Direktor Andreas Breitner zum Stopp der Förderung für energieeffiziente Gebäude: "Die Bundesregierung will mit dem Kopf durch die Wand und gefährdet das bezahlbare Wohnen."

17/2022

Die Bundesregierung hat die Förderung für den Bau und die Sanierung energieeffizienter Gebäude gestoppt. Zur Begründung hieß es, die bisherigen Kriterien würden zu einer „Fehlsteuerung“ führen. Geplant ist eine grundlegende Reform.

Dazu erklärt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW):

„Die Bundesregierung legt die Axt an die Errichtung und an die energetische Sanierung bezahlbarer Wohnungen im Norden Deutschlands. Dem Klimaschutz wird ein Bärendienst erwiesen. Die Regierenden machen das Wohnen teurer und für Haushalte mit mittlerem und geringem Einkommen unbezahlbar.

Vor allem die Ankündigung, dass künftig beim Neubau der Förderstandard 'Effizienzhaus 40' gelten soll, wird dazu führen, dass bezahlbare Wohnraum nicht mehr geschaffen werden kann. Bei der Sanierung bestehender Gebäude soll künftig der Effizienzhausstandard 70 Grundlage für eine Förderung sein. Das bedeutet trotz Förderung erheblich höhere Sanierungskosten und in der Folge einen deutlichen Anstieg der Mieten.

Soziale Vermieter können nicht mehr bauen oder sanieren

Gerade die sozialen Vermieter, die nicht endlos an der Mietenschraube drehen wollen und können, würden bei Bau und Sanierung von Wohnungen mit derart hohen Effizienzstandards betriebswirtschaftlich ins Minus rutschen und damit ihr Unternehmen gefährden. Die Bundesregierung hat damit auf Grund diesen Bedingungen ihr selbst gestecktes Ziel, jährlich 400.000 Wohnungen zu errichten, faktisch aufgegeben.

Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass eine weitere Erhöhung von Effizienzstandards unglaublich teuer ist, der positive Effekt für das Klima dagegen immer geringer wird. Der Verbrauch von Heizenergie sinkt seit Jahren kaum mehr – und dass, obwohl immer mehr Wohnungen mit hohem Effizienzstandard errichtet wurden.

Mit dem Kopf durch die Wand

Die Bundesregierung ignoriert diese Erkenntnisse und will mit dem Kopf durch die Wand. Im Effizienzhaus 40 dürfen Fenster nicht geöffnet, sondern müssen Filter für Belüftungsanlagen gewechselt werden. Das mag ökologisch richtig sein, ignoriert aber den Faktor Mensch. Auch im Norden wollen und werden die allermeisten Menschen per Hand lüften und nicht nur Filter wechseln wollen.

Der Bau und die Sanierung von Wohnraum wird durch die ideologisch motivierte Verschärfung der Effizienzstandard immer komplexer und teurer. Die Leidtragenden werden die Mieterinnen und Mieter sein. Notwendig wäre es vielmehr, die CO2-neutrale Energieversorgung massiv auszubauen.

Massenhafte Vergeudung von Zeit und Ressourcen

Die kurzfristige Aussetzung alle Förderprogramme führt dazu, dass alle Wohnungsbauprojekte, die sich gerade in der Planung befinden, neu berechnet und geplant werden müssen. Das bedeutet eine massenhafte Vergeudung von Zeit und Ressourcen.

Abgesehen davon, dass angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt jene, die eine bezahlbare Wohnung suchen, noch länger warten müssen, ist die Entscheidung im Sinne des Klimaschutzes kontraproduktiv. Die Modernisierung bestehender Gebäude wird aufgeschoben, Neubauten verzögern sind. Angesichts der steigenden Energiepreise frage ich mich: Wissen die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker in Berlin, was sie tun?“

2022/01/24

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 403 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 686.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,20 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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