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Soziale Vermieter: Bau von bezahlbaren Wohnungen muss zum überragenden öffentlichen Interesse erklärt werden

  1. VNW-Direktor Andreas Breitner fordert Vorfahrt für den Bau bezahlbarer Wohnungen. Das Vorbild sollte das Erneuerbare-Energien-Gesetz sein
  2. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther plädiert dafür, bei der Energieeffizienz eines Gebäudes „etwas abzurüsten“ und stattdessen mehr auf die Einsparung klimaschädliche Emissionen zu achten.
  3. Die Durchschnittsmiete bei den VNW-Unternehmen liegt bei 6,59 Euro pro Quadratmeter. Rund 3000 Wohnungen wurden im vergangenen Jahr in Norddeutschland errichtet.

87/2024

Lübeck. Die sozialen Vermieter Norddeutschlands haben Politik in Bund und Ländern aufgefordert, den Bau bezahlbarer Wohnungen zum überragenden öffentlichen Interesse zu erklären.

„Wir brauchen Vorfahrt für den Wohnungsbau“, sagte Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), am Montag in Lübeck auf der Jahrestagung des Verbandes im Beisein von Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther.

„Die Bundesregierung muss der Errichtung von bezahlbaren Wohnungen - zumindest in den Regionen mit angespanntem Wohnungsmarkt - Vorrang einräumen und diese als ‚überragendes öffentliches Interesse’ behandeln. Notwendig ist eine entsprechende Generalklausel im Baurecht.“

Vorbild sollte das Erneuerbare-Energien-Gesetz sein, sagte VNW-Direktor Andreas Breitner weiter. Dort bestimme eine Generalklausel beispielsweise, dass die Errichtung von Windrädern im überragenden öffentlichen Interesse liege und bei der Abwägung mit anderen Interessen bevorzugt werde.

„Genau das brauchen wir jetzt für den Bau von bezahlbaren Wohnungen. Das Baugesetzbuch muss deshalb dahingehend geändert werden, dass der soziale Wohnungsbau grundsätzlich im Vordergrund steht.“ Der VNW-vertritt 289 am Gemeinwohl orientierte Wohnungsunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg.

Bei der Energiewende ist eine enge Zusammenarbeit notwendig

Zugleich bot der VNW-Direktor den Landesregierungen in Kiel, Schwerin und Hamburg eine enge Zusammenarbeit bei der Bewältigung der Energiewende an. „Wir unterstützen Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther bei seinem Werben in Berlin, im Ringen um Klimaneutralität die Kosten nicht zu vergessen", sagte der VNW-Direktor.

Kiel Ministerpräsident Daniel Günther hatte in seiner Rede auf der VNW-Arbeitstagung angeregt, bei der Energieeffizienz eines Gebäudes „etwas abzurüsten“ und stattdessen mehr auf die Einsparung von klimaschädlichen Emissionen zu achten.

Man müsse bei den Wohngebäuden keine überbordenden Effizienzstandards haben, wenn über Fernwärme oder Wärmepumpen klimaneutral erzeugte Energie genutzt werden könne. Im Kern gehe es darum, CO2 einzusparen.

Notwendig sei es zudem, die Menschen beim Erreichen von Klimaneutralität mitzunehmen und ihnen die Angst vor zu hohen Kosten zu nehmen.

Soziale Vermieter für pragmatische Lösungen

„Für Wohnungsunternehmen, die ihre Wohnungen über viele Jahrzehnte zu bezahlbaren Preisen vermieten, sind pragmatische und bezahlbare Lösungen beim Umgang mit den Herausforderungen des Klimawandels unverzichtbar. VNW-Unternehmen wollen auch in fünfzig Jahren ihr Geschäft betreiben. Das geht nur, wenn Klimaschutz und ein nachhaltiger Umgang mit unseren Ressourcen Leitplanken unseres Wirtschaftens sind.“

Bezahlbares Wohnen sei die zentrale Säule für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, sagte VNW-Direktor Andreas Breitner. „Ohne soziale Gerechtigkeit wird die Klimawende scheitern. Das haben nicht zuletzt die Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und am gestrigen Sonntag in Brandenburg gezeigt. Um zu verhindern, dass Populisten von links und rechts die Politik in unserem Land nachhaltig bestimmen, müssen die Parteien der Mitte schleunigst ihren Kurs ändern.“

Durchschnittsmiete liegt derzeit bei 6,59 Euro pro Quadratmeter

Dem VNW gehören in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg 289 Wohnungsgenossenschaften und am Gemeinwohl orientierte Wohnungsgesellschaften sowie 144 Partnerunternehmen an. Sie vermieten und verwalten in den drei Bundesländern insgesamt rund 775.000 Wohnungen.

Die monatliche Netto-Kaltmiete liegt im Durchschnitt bei 6,59 Euro pro Quadratmeter. 2022 waren es 6,41 Euro. Vor allem in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern üben VNW-Unternehmen einen signifikanten Einfluss auf den Mietwohnungsmarkt aus: in Hamburg liegt ihr Anteil an den Mietwohnungen bei rund 40 Prozent, in MV bei rund 53 Prozent.

Im vergangenen Jahr investierten die VNW-Unternehmen rund 2,11 Milliarden Euro in den Bau, die Modernisierung und die Instandhaltung von bezahlbarem Wohnraum. 2022 waren es 2,2 Milliarden Euro, in diesem Jahr sollen es 2,5 Milliarden Euro werden.

Auffällig ist, dass die Investitionen in Instandhaltung Modernisierung deutlich stiegen, während die Investitionen in den Neubau sanken. VNW-Unternehmen errichteten im vergangenen Jahr insgesamt rund 3000 Wohnungen. Das waren rund 500 Wohnungen weniger als im Jahr zuvor.

Wichtigstes Treffen der sozialen Wohnungswirtschaft

Die VNW-Arbeitstagung ist das wichtigste Treffen der sozialen Wohnungswirtschaft in Norddeutschland. An dem zweitägigen Treffen nehmen in diesem Jahr rund 850 Vorstände, Geschäftsführer und Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeiter von Wohnungsbaugenossenschaften und von am Gemeinwohl orientierten Wohnungsgesellschaften teil. Prominente Gäste waren in diesem Jahr Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther, der frühere luxemburgische Außenminister Jean Asselborn und der langjährige Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Gregor Gysi.

23/09/2024

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 443 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen vermieteten und verwalteten 775.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,59 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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