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Auch wenn die Tomate heute größtenteils mit Pfeffer und Salz angerichtet wird, scheuen Sie sich nicht sie einmal mit Zucker zu probieren

Auch wenn die Tomate heute größtenteils mit Pfeffer und Salz angerichtet wird, scheuen Sie sich nicht sie einmal mit Zucker zu probieren
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Viele Gärtner*innen werden voller Vorfreude dem Ende der Eisheiligen in diesem Jahr entgegen gesehen haben, um endlich ihre sorgsam vorgezogenen Tomatenpflanzen in die Erde bringen zu können. Zwar sind die Namenstage der Heiligen noch immer auf ihren angestammten Platz im Kalender verblieben, allerdings beziehen sich alten Bauernregeln auf den Julianischen Kalender und haben sich seit der Gregorianischen Kalenderreform 1582 verschoben. So finden heutzutage die Kälteeinbrüche um mehr als eine Woche nach hinten verschoben statt, also noch ungefähr bis zum 20. Mai. Diese Tatsache wird all diejenigen, die nach dem Mond gärtnern in Konflikte gebracht haben, denn gestern und heute sind gute "Tomatenpflanztage". Vor lauter Zwiespalt über das Wetter wird kaum jemand darüber nachgedacht haben, dass die Tomate eigentlich eine Beere ist und auch vorzüglich mit Zucker schmeckt.

Lieselotte Petz, die Mutter des österreichischen Spitzenkochs Christian Petz, ist selbst erfolgreiche Köchin und Kochbuchautorin. Die Kochkunst der Lieselotte Petz setzt sich aus drei kulinarischen „Strömungen“ zusammen, die einfache Küche ihres Elternhauses, einer der österreichischen Bergmannsfamilien, der Bürgerküche ihrer Schwiegereltern und der gehobenen Küche, die sie sich autodidaktisch angeeignet und die sie in der Zusammenarbeit mit ihrem Sohn Christian, vertieft und umgesetzt hat. Die Unterschiede zwischen diesen Strömungen sind im Grunde genommen nur geringfügig. Im Laufe des Lebens der Lieselotte Petz haben sie sich angenähert, wieder voneinander entfernt, bis sie schließlich zu einer einzigen vielfältigen und abwechslungsreichen Küche miteinanderverschmolzen sind, die alle Elemente des österreichischen kulinarischen Stils in sich vereint. Als siebentes Kind in eine österreichische Bergmannsfamilie hineingeboren, erzählt sie in ihrem Kalenderkochbuch folgendes:

"...Trotz einer immensen Vielfalt, die angesichts der Höhenlage von Eisenerz kaum zu vermuten ist, fehlten, wohl wegen der klimatischen Bedingungen, Tomaten in den Gärten. Da die Mutter diese dann eben kaufte, musste ich auch hierauf nicht verzichten. Diese häufig als Gemüse verwendete rote Frucht, die ja eigentlich eine Beere ist, wurde von ihr geachtelt und auf einem Tellerchen auf dem Tisch serviert. Daneben stellte sie immer ein Schüsselchen mit Kristallzucker, in das wir die Tomatenstückchen tauchten. Auch wenn heute die Tomate größtenteils mit Pfeffer und Salz angerichtet wird, scheuen Sie sich nicht, sie einmal mit Zucker zu probieren. Sie werden, ebenso wie meine Kinder und Enkelkinder, begeistert sein. Das Tomatenessen war genauso ein köstliches Geschmackserlebnis, wie meine erste Begegnung mit einer Banane. Nachdem diese gerechterweise durch die Anzahl der Kinder geteilt worden war, haben wir sie gelutscht wie Eis. Hmmm... unvergessen..."

Im Kalender-Kochbuch haben Lieselotte Petz und Hermann Froschauer keine besonders raffinierten und seltenen Gerichte zusammengestellt. Es enthält dagegen Rezepte für Gerichte, die im Jahreslauf tagtäglich auf österreichischen Tischen erscheinen. Auch die Festtagsküche ist nicht vergessen worden. Ihr sind die Kapitel April und Dezember gewidmet. Die Koch- & Backrezepte, sind die in die Plauderei über die Lebenserinnerungen und Lebensweisheiten der Lieselotte Petz eingebettet und regen die Leserschaft zu häufigem Gebrauch an. Eine Vielzahl von leeren Seiten lädt zur Ergänzung von eigenen Notizen und Rezepten ein und gibt dem Kalenderkochbuch die Chance, das neue Lieblingsbuch zu werden.

Beste Grüße

Kathrin Kolloch

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Frau Kathrin Kolloch

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