Alpha-1-Antitrypsin-Mangel
"Patientinnen und Patienten sind auf die Spenden Gesunder angewiesen"
900 Spenden jährlich für die Versorgung eines Betroffenen
Leipzig (ots)
Der November ist alljährlich der Alpha-1-Aktions-Monat: Es wird auf die Situation von Betroffenen von Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (kurz Alpha-1) aufmerksam gemacht. Hilfe können die an der vererbbaren Lungenerkrankung Erkrankte mit aus Blutplasma hergestellten Medikamenten erhalten.
Bei gesunden Menschen schützt Alpha-1-Antitrypsin das Gewebe der Lunge, bei Alpha-1-Patienten ist diese Funktion gestört. Der Alpha-1-Antitrypsin-Mangel ist eine vererbbare Erkrankung, die sowohl die Leber als auch die Lunge betrifft. Ursache ist eine Veränderung im Erbgut, die dazu führt, dass das in der Leber gebildete Protein Alpha-1-Antitrypsin (AAT) in zu geringen Mengen und/oder falsch hergestellt wird. Durch den Mangel an Alpha-1-Antitrypsin kommt es zu einer Erkrankung der Lunge. Mit Fortschreiten der Erkrankung entsteht eine Überblähung der Lunge, ein sogenanntes Lungenemphysem, und der Körper wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
Mit aus gespendetem Blutplasma hergestellten Medikamenten kann in diesen Prozess eingegriffen werden. Durch diese sogenannte Ersatz- oder Substitutionstherapie kann die Zerstörung des Lungengewebes verlangsamt werden, indem das Protein Alpha-1-Antitrypsin durch Infusion verabreicht wird. Das Alpha-1-Antitrypsin stammt aus dem Blut gesunder Spender.
Allein für die Herstellung der Arzneien, die eine Patientin oder ein Patient jährlich benötigt, sind 900 Plasmaspenden erforderlich. Marion Wilkens von der Patientenorganisation Alpha-1 Deutschland e.V. steht allen Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite. "Das Wissen über die Krankheit und der Austausch mit anderen Betroffenen hilft vielen Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige im Alltag." Wilkens schätzt, dass 3.000 Patientinnen und Patienten mit einem schweren Mangel in Deutschland behandelt werden. "Da wird schon eine große Menge an Plasma benötigt, um allein diese zu versorgen. Daher mein dringender Aufruf an gesunde Menschen: Informieren Sie sich über die Plasmaspende und gehen Sie spenden!"
Ohne Spende keine Medikamente
"Die Plasmaspende von Freiwilligen ist lebenswichtig für Patientinnen und Patienten, die an einem Alpha-1-Antitrypsin-Mangel leiden. Sie sind auf die Spenden Gesunder angewiesen", erläutert Rudolf Meixner, Geschäftsführer der Plasmavita Healthcare GmbH. "Man muss die Situation der Erkrankten ganz deutlich beschreiben: Ohne Spende keine plasmabasierten Medikamente, keine Hilfe, keine Therapie."
Weiterführende Informationen und Kontakt zur Patientenorganisation "Alpha-1 Deutschland e.V." sind auf der Website www.alpha1-deutschland.org verfügbar.
Über Alpha-1-Antitrypsin-Mangel
Ursache der Erkrankung ist eine Veränderung im Erbgut, die dazu führt, dass das in der Leber gebildete Protein Alpha-1-Antitrypsin, kurz AAT genannt, in geringeren Mengen und/oder falsch hergestellt wird.
Alpha-1-Antitrypsin schützt das Gewebe der Lunge vor einem anderen Protein, der sogenannten neutrophilen Elastase (NE). Sie bindet sich an körperfremde Substanzen und Krankheitserreger wie Staub, Rauch, Bakterien oder Viren, die über die eingeatmete Luft in die Lunge gelangen, und zersetzt sie. Bei Alpha-1-Patienten ist die Funktion des AAT gestört: Weil nicht ausreichend von dem Protein vorhanden ist, kann es die neutrophilen Elastase (NE) nicht kontrollieren. Sie ist deshalb überaktiv, zersetzt zusätzlich zu Fremdkörpern das Gewebe der gesunden Lungenbläschen und schädigt es. Mit Fortschreiten der Erkrankung bläht sich die Lunge immer weiter auf. Irgendwann kann das geschädigte Gewebe den Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen. Deshalb können unterschiedliche Symptome entstehen. Zu den ersten Zeichen gehören Erschöpfung und eine geringere Belastbarkeit. Verschlechtert sich die Krankheit im Laufe der Zeit, entsteht eine Überblähung der Lunge - ein sogenanntes Lungenemphysem.
Was ist Blutplasma?
Blutplasma ist der flüssige Teil des menschlichen Blutes. Etwa 90 Prozent des Plasmas besteht aus Wasser und etwa sieben Prozent aus verschiedenen Eiweißen. Diese tragen zur Aufrechterhaltung lebenswichtiger Funktionen des Körpers bei, beispielsweise zur Blutgerinnung und bei der Abwehr von Infektionen.
Um plasmabasierte Medikamente herstellen zu können, wird das Blutplasma von freiwilligen Spenderinnen und Spendern benötigt. Diese müssen mindestens 18 Jahre alt sein und mehr als 50 Kilogramm wiegen. Vor der Spende sollten sie reichlich trinken und eine volle Mahlzeit, möglichst fettarm, zu sich genommen haben. Das Verfahren zur Plasmasammlung, die Plasmapherese, ist seit Jahrzehnten erprobt und entspricht den höchsten Sicherheitsstandards.
Über Plasmavita
Die Plasmavita Healthcare GmbH mit Sitz Leipzig ist auf die Gewinnung von humanem Blutplasma zur weiteren Verarbeitung zu Humanarzneimitteln spezialisiert. Sie übernimmt eine tragende Rolle bei der Abnahme von Plasmaspenden und damit der Patientenversorgung, da der Bedarf an lebensnotwendigen plasma-basierten Medikamenten stetig steigt. Plasmavita betreibt derzeit acht Plasmaspendezentren in Annaberg-Buchholz, Chemnitz, Frankfurt am Main, Magdeburg, Mannheim, Saarbrücken, Stuttgart und Ulm; weitere sind im Aufbau. Die Plasmavita-Spendezentren gehören zu den modernsten in Europa. Sie sind mit den neuesten Plasmapheresegeräten ausgestattet und arbeiten papierlos. www.plasmavita.de
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