ESPON veröffentlicht Handbuch zur Zukunft der Produktion in EU-Städten
Leitfaden-Schwerpunkt auf Rolle des öffentlichen Sektors bei Produktionsstrategien
Brüssel (ots)
ESPON hat ein Handbuch zur historischen Entwicklung der Beziehung zwischen Industrie und städtischem Umfeld, der zukünftigen Rolle der Industrie in urbanen Zentren und der Notwendigkeit, die Frage der Produktion in Metropolregionen neu zu überdenken, veröffentlicht.
Der Leitfaden "Making Ground: (Re)Assembling the Productive City (Den Boden bereiten: Der [Neu]Aufbau der produktiven Stadt)" richtet sich primär an Behörden und Personen in politischen und städtebaulichen Funktionen.
Grundlage für den Leitfaden bildete das Projekt MISTA, durchgeführt von dem auf Regionalanalyse spezialisierten Kooperationsprogramm ESPON.
Das Handbuch stellt eine neue Studie zur Produktion in europäischen Großstädten und Metropolregionen vor. Es beschreibt Zukunftsszenarien und gibt Empfehlungen und Beispiele dafür, wie sich Behörden einbringen können.
Vor allem soll in dem Handbuch jedoch eine Schlüsselfrage beantwortet werden: Warum ist es notwendig, Tätigkeiten in Produktion und Fertigung zu analysieren? Dies wurde bereits von der New Leipzig Charter unterstrichen - ein von der Europäischen Kommission im Jahr 2020 veröffentlichtes Dokument, in dem das Konzept der produktiven Stadt als ein Eckpfeiler für die Stadt der Zukunft entwickelt wird.
Hierbei ist zu betonen, dass diese Produktion nicht mehr an die Industrie des 20. Jahrhunderts erinnert.
Tatsächlich hat in den vergangenen Jahren die Produktion in den städtischen Zentren zugenommen, und zwar im Bereich der sogenannten "hochwertigen Tätigkeiten" wie Forschung und Entwicklung in Verbindung mit Wissenseinrichtungen, in der Haute-Couture-Mode und im gehobenen Lebensmittelsegment.
Eine tief in die Metropolregionen eingebettete Produktion ist von grundlegender Bedeutung für Wachstum sowie Erhalt und Management der städtischen Ressourcen.
Die Forscherinnen und Forscher haben festgestellt, dass sie außerdem eine wesentliche Komponente von Innovationspolen und kritischen Produktionssektoren darstellt. Mehr als zwei Drittel der europäischen Gesamtinvestitionen in Forschung und Entwicklung fließen in diesen Bereich.
Eine produktive Stadt ist auch eine resiliente Stadt. Diese Lektion aus der Finanzkrise ist angesichts der Pandemie, des Krieges in der Ukraine und der Klimakrise heute umso bedeutender.
Dennoch bleibt es für öffentliche Behörden und Personen in politischen und städtebaulichen Positionen schwierig, konkrete Maßnahmen zu ergreifen.
Daher wurde ein Handbuch mit besonderem Schwerpunkt auf dem öffentlichen Sektor erforderlich, denn dieser ist zur Teilnahme an städtischen Entwicklungsprozessen aufgerufen und soll der regionalen Wirtschaft Visionen bieten.
Diese Herausforderung stellt sich in Regionen mit verschiedenen wirtschaftlichen Strukturen unterschiedlich dar.
Um Handlungsmöglichkeiten zu ermitteln, ist es den Forscherinnen und Forschern zufolge hilfreich, zwei Dimensionen zu betrachten: den Umfang der Maßnahme, also ob sich diese lediglich auf eine Stadt oder eine ganze Metropolregion bezieht, und die Rolle des öffentlichen Sektors. Letzterer kann sich entweder am Markt orientieren oder aktiv an der Steuerung der regionalen Wirtschaft beteiligt sein.
Das Handbuch stellt eine Auswahl der vielfältigen Möglichkeiten vor, die den Behörden zur Verfügung stehen, und beschreibt 27 Fallstudien aus ganz Europa.
Zu diesen Fallstudien gehören die neue Firmenzentrale von Lavazza in Turin, ein Beispiel für die Neubelebung eines Stadtbezirks im Niedergang, und der Inkubator für innovative Betriebe der Polytechnischen Hochschule Turin, der Start-ups in den Bereichen Hi-Tech und Innovation unterstützen möchte.
Pressekontakt:
Nikos Lampropoulos
Press and Media Project Expert
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