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CITES: Deutschland ermöglicht Verkauf von 60 Tonnen Elfenbein

Den Haag (ots)

Einen Tag vor Beginn der 14. Konferenz des
Washingtoner Artenschutzübereinkommens (WA) hat der Ständige 
Ausschuss unter Mitwirkung Deutschlands grünes Licht für den Verkauf 
von 60 Tonnen Elfenbein gegeben. Heute wurde der Verkauf dieses 
Elfenbeins nach Japan abgesegnet, obwohl die Bedingungen für eine 
Kontrolle nicht erfüllt sind. "Wir sind schockiert, dass Deutschland 
und die EU die Bedrohung der Elefanten weiter fördern, statt sie zu 
bekämpfen", kritisiert Peter Pueschel von IFAW. PRO 
WILDLIFE-Sprecherin Daniela Freyer ergänzt: "Die heutige Entscheidung
ist ein böses Omen für den weiteren Elefantenschutz. Schließlich 
wollen Botswana und Namibia nächste Woche einen unbegrenzten Handel 
durchsetzen."
Der Verkauf der 60 Tonnen war bereits 2002 unter zwei 
Voraussetzungen in Aussicht gestellt worden: Zum einen sollte ein 
Kontrollsystem für die Wilderei von Elefanten "MIKE*" erstmals 
Basisdaten in genau festgelegten Gebieten liefern. "Die Daten sind 
unvollständig, völlig veraltet oder fehlen für manche 
Schlüsselregionen sogar ganz", betont die PRO WILDLIFE Expertin. Die 
Kritik der Artenschützer an MIKE ist generell vernichtend: Die 
MIKE-Daten haben kaum Aussagekraft. Ein Großteil der Bestandsdaten 
bezieht sich zudem auf Schutzgebiete, obwohl 84% der Elefanten 
außerhalb leben, wo die Wilderei deutlich höher ist.
Zweitens sollte Japan, das für diese Lieferung als einziges Land 
vom WA akzeptiert wurde, zuverlässige Kontrollen des internen 
Elfenbeinmarktes vorweisen können. "Neue Daten belegen Japans Rolle 
als einer der größten Absatzmärkte für illegales Elfenbein", 
berichtet IFAW-Sprecher Pueschel. "Japan verschwieg den WA-Staaten 
gegenüber ganz bewusst z.B. den Rekordaufgriff von drei Tonnen im 
vergangenen Herbst. Trotz der offensichtlichen Schwächen im 
japanischen Vollzug hat Deutschland keine Bedenken mehr." Der 
Schwarzmarktpreis für Elfenbein in Japan ist inzwischen auf 850 US$ 
gestiegen, die Aufgriffe haben den höchsten Stand seit neun Jahren 
erreicht. 98 % der Antiquitätenhändler, die Elfenbein anbieten, sind 
laut einer IFAW-Studie (April 2007) nicht offiziell registriert.
Enttäuscht sind die beiden Verbände über die schwache Rolle 
Deutschlands bei den entscheidenden Vortreffen. Zuvor hatte 
Bundesumweltminister Sigmar Gabriel den Verbänden versichert, die 
Kriterien für eine Freigabe des Elfenbeinhandels seien "im Einzelfall
sorgfältig zu überprüfen." Obwohl Deutschland die massiven Schwächen 
der MIKE-Daten selbst analysiert hatte, stimmte es nun in Den Haag 
einer Freigabe des Verkaufs von 60 Tonnen zu. Mit seiner 
Schlüsselrolle trägt Deutschland eine besondere Verantwortung: Es ist
sowohl Mitglied einer speziellen MIKE-Arbeitsgruppe (zusammengesetzt 
aus nur sechs der 171 WA-Mitgliedsstaaten) als auch im Ständigen 
Ausschuss des WA (mit seinen 18 Mitgliedern).
"In beiden Gremien hätte sich Deutschland einer Freigabe des 
Elfenbeinverkaufs widersetzen können" kritisiert Freyer. "Stattdessen
ignoriert Deutschland die Fakten und lässt die große Mehrheit 
afrikanischer Länder im Stich, die einen konsequenten Elefantenschutz
fordern."
Nächste Woche wird über weitere kontroverse Anträge zu Elefanten 
abgestimmt: Botswana und Namibia wollen einen unbegrenzten 
Elfenbeinhandel. Kenia und Mali dagegen wollen eine 20 jährige Pause 
für jeglichen Elfenbeinverkauf. Angesichts des heutigen Beschlusses 
ist nach Ansicht der Artenschützer nichts Gutes zu erwarten. Mit 
derzeit über 20.000 gewilderten Elefanten jährlich hat der 
Elfenbeinschmuggel bereits jetzt einen traurigen Höchststand 
erreicht. Jeder legale Elfenbeinmarkt ermöglicht das Einschleusen 
illegaler Ware. PRO WILDLIFE und IFAW lehnen deshalb jeglichen 
Elfenbeinhandel als unkontrollierbar ab.
"Deutschland macht sich mit verantwortlich für einen Anstieg der 
Wilderei, der auch viele Menschen zum Opfer fallen, insbesondere 
Wildhüter, die versuchen ihre Elefanten vor der verstärkten Wilderei 
zu schützen", ergänzt Peter Pueschel.
* MIKE = Monitoring of Illegal Killing of Elephants

Pressekontakt:

Weitere Informationen vor Ort unter:
Andreas Dinkelmeyer, IFAW Pressesprecher: +31 6 388 24 171
Daniela Freyer, PRO WILDLIFE: +31 6249 155 89

Original content of: IFAW - International Fund for Animal Welfare, transmitted by news aktuell

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