Wiener: "Es ist infam, diesen Krieg zu nutzen, um die notwendige landwirtschaftliche Transformation zu behindern."
Brüssel (ots)
Sarah Wiener kritisiert aktuelle Versuche, die Ziele der Farm-to-Fork-Strategie angesichts des Kriegs in der Ukraine zu hinterfragen.
Keine Woche nach Beginn der russischen Invasion der Ukraine fordern immer mehr Stimmen dazu auf, die Ziele des Green Deals und der Farm-to-Fork-Strategie angesichts der aktuellen Situation zu überdenken. Selbst der EU-Landwirtschaftskommissar Janusz Wojciechowski kündigte nach dem gestrigen Krisensitzung des EU-Agrarrates an, die Farm-to-Fork noch einmal überprüfen zu wollen. Argumentiert wird das mit den angeblichen Auswirkungen eines nachhaltigen Lebensmittelsystems auf die Ernährungssicherheit.
Sarah Wiener war Schattenberichterstatterin der Grünen Fraktion für die Farm-to-Fork-Strategie und kommentiert: „Ich halte es für infam, den Krieg in der Ukraine zu nutzen, um wichtige landwirtschaftliche Transformationen infrage zu stellen und in weiterer Folge auch zu verweigern. Das Schlagwort 'Ernährungssicherheit' sollte nicht als Vorwand benutzt werden, um in der typischen Wagenburgmentalität auf ein "Weiter wie bisher" zu pochen. Besonders bedauerlich ist, dass der konservative EU-Landwirtschaftskommissar sich nun auch dieser Ausrede bedient.“
Der Green Deal und sein Herzstück, die Farm-to-Fork-Strategie, sind ein wichtiger Schritt für ein zukunftsfähigeres Europa – gerade aus der Perspektive der Landwirtschaft. Wiener: „Wir können nicht weiter sorglos und unbedacht mit unseren fruchtbaren Böden, mit unseren Tieren und unserer Biodiversität umspringen, dabei funktionierende Ökosysteme schwer schädigen, Ressourcen verschwenden und das Klima anheizen, während wir uns zugleich einreden, es gäbe keinen anderen Weg, um Ernährungssicherheit zu gewährleisten.“
Insbesondere, da in der Europäischen Union kein Versorgungsproblem herrscht. Rund ein Fünftel der Lebensmittel landen hier einfach im Müll. Wiener: „Wenn uns diese Krise eines zeigt, dann, dass wir den Wandel nur umso schneller vorantreiben müssen. Gerade jetzt ist es entscheidend, auf kurze Lieferketten und Regionalität zu setzen – und vor allem auf Ökolandbau, um weniger abhängig von mineralischen Düngemitteln zu sein, die mit hohem energetischem Aufwand hergestellt werden. Wir müssen Kreisläufe schließen, Ressourcenverschwendung stoppen und Vielfalt schützen. So schaffen wir Ernährungssicherheit und eine sicherere, stabilere Zukunft für unsere Bauern und Bäuerinnen und nicht, indem wir so weitermachen wie gehabt.“
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