Cannabis-Startup Algea Care expandiert und eröffnet neues Therapiecenter für medizinisches Cannabis in Leipzig
Frankfurt/Leipzig (ots)
Zuwachs auch im Führungsteam: Axel Schulz wird in der neu geschaffenen Position CTO die E-Health-Plattform weiterentwickeln, während Dr. Anja Richter in der ebenfalls neu geschaffenen Funktion Director of Research den medizinischen Nutzen von Cannabis im Rahmen klinischer Studien wissenschaftlich untermauern soll.
Das Telemedizin Startup Algea Care, das Patienten einen einfachen und unbürokratischen Zugang zu medizinischem Cannabis ermöglicht, ist auf Wachstumskurs und eröffnet am 26. Juni 2021 ein neues Cannabis-Therapiecenter in Leipzig. Damit unterhält Algea Care insgesamt acht Therapiestellen für medizinisches Cannabis in Deutschland. Die Cannabis-Behandlung erfolgt an den Standorten durch speziell geschulte und approbierte Ärzte in Kombination mit einer engmaschigen telemedizinischen Betreuung zur bestmöglichen Versorgung der Patienten.
Ablauf der Cannabis-Therapie
Patienten füllen einen medizinischen Fragebogen aus, um zu klären, ob eine Cannabis-Therapie grundsätzlich in Frage kommt. Ist dies der Fall, kann ein Arzttermin in einer der acht Therapiestellen gebucht werden. Nach entsprechender Anamnese bespricht dort der Arzt die Therapieoptionen und beginnt eine auf Krankheitsbild und Patient individuell abgestimmte Cannabis-Behandlung, sofern die medizinischen Voraussetzungen vorliegen. Wegen hoher bürokratischer Hürden im Bereich der gesetzlichen Krankenkassen erfolgt die Verordnung im Rahmen eines Privatrezeptes.
Marktlücke Cannabis-Therapie
Algea Care schließt eine Marktlücke: Trotz gesetzlicher Anerkennung der Behandlung mit medizinischem Cannabis im März 2017 ("Cannabis-als-Medizin-Gesetz") und der aktuellen Legalisierungsdebatte, kämpfen Cannabis-Patienten immer noch mit Hürden sowie Stigmatisierung und werden oftmals als 'Kiffer' diffamiert. Nur ca. zwei Prozent der Ärzte in Deutschland verschreiben medizinisches Marihuana. Offiziellen Zahlen zufolge werden über die Hälfte der Anträge auf Cannabisbehandlung von Krankenkassen abgelehnt. Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin ( DGS) schätzt, dass circa 50 Prozent der Schmerzpatienten, bei denen eine Behandlung mit Cannabis sinnvoll wäre, diese nicht erhalten. Medizinisches Cannabis kann für Schmerzpatienten eine nebenwirkungsärmere Alternative zu beispielsweise Opiaten sein, eignet sich aber auch zur Therapie anderer Krankheiten. Beispielsweise Schlaf- und Angststörungen sowie ADHS.
Marktpotenzial von medizinischem Cannabis
Vor einem Jahr gegründet behandeln die Ärzte von Algea Care bereits mehr als 3.000 Patienten in ganz Deutschland. Dr. med. Julian Wichmann, Co-Gründer von Algea Care, schätzt, dass hierzulande mindestens vier Millionen Menschen erfolgreich mit medizinischem Cannabis behandelt werden könnten: "Nach offiziellen Schätzungen gibt es ca. vier Millionen chronische Schmerzpatienten. Hinzu kommen 120.000 Menschen, die an multipler Sklerose leiden. Ebenfalls ein klassischer und anerkannter Anwendungsbereich von Cannabis. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn die beruhigende, schmerzlindernde und appetitanregende Wirkung der Cannabis-Wirkstoffe können potenziell vielen Menschen helfen."
Personeller Ausbau bei Algea Care
Aktuell beschäftigt Algea Care 60 Mitarbeiter und kooperiert mit rund 30 Ärzten. Um sein therapeutisches Angebot in Deutschland weiter auszubauen, geht im Juli der Softwareingenieur Axel Schulz als CTO an Bord. Er kommt von der Clariness GmbH, ein international agierendes Unternehmen im Bereich Patientenrekrutierung für klinische Studien, an dem u.a. Rocket Internet beteiligt ist. Schulz verfügt über mehr als zehn Jahre IT-Erfahrung im Kontext Gesundheitswesen. Er ist ausgewiesener Experte für u.a. Video-, Beschaffungs- und Buchungssysteme sowie Content-Plattformen. Seine Expertise umfasst die Entwicklung, den Ausbau und die Performancesteigerung von E-Health-Plattformen sowie deren Internationalisierung.
Zum Ausbau der Studienlage im Hinblick auf das medizinische Potenzial von Cannabis wird ab Juli zudem die neue Position 'Director of Research' mit Dr. rer. nat. Anja Richter besetzt. Sie kommt vom renommierten King's College London, wo sie seit Oktober 2018 mit der Konzeption und Durchführung klinischer Studien betraut war. Richter studierte Biologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und an der Universität Leipzig und promovierte an der Georg-August-Universität Göttingen in Neurowissenschaften; sie veröffentlichte bereits über 20 wissenschaftliche Publikationen.
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