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Human Resources in der Cannabisbranche: „Die Klischees halten sich hartnäckig“

Human Resources in der Cannabisbranche: „Die Klischees halten sich hartnäckig“
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Eine Legalisierung ist in Sichtweite, der Markt wächst stetig: Cannabis wird in Deutschland mehr und mehr zum Thema, in der Medizin wie auch mit Blick auf einen zukünftig wohl legalen Freizeitkonsum. Bereits seit 2017 darf Cannabis in Deutschland zu medizinischen Zwecken eingesetzt werden. Seit 2020 bietet das Telemedizin-Startup Algea Care aus Frankfurt Patient:innen mit chronischen Erkrankungen eine Vermittlung an auf Medizinalcannabis spezialisierte Ärztinnen und Ärzte, beschäftigt mittlerweile 145 Mitarbeiter:innen. Mit Stigmatisierung haben Cannabis-Unternehmen als Arbeitgeber dennoch nach wie vor zu kämpfen. Julia Meroth, Director Human Resources bei Algea Care, spricht im Interview über Vorurteile, Diversität und Entwicklungsmöglichkeiten in der Cannabisbranche.

Frau Meroth, Sie sind quasi seit Gründung von Algea Care mit an Bord. Herrschen Ihrer Erfahrung nach Vorurteile gegenüber Berufen in der Cannabisbranche und hat sich die öffentliche Meinung im Laufe der letzten Jahre verändert?

Julia Meroth: Meine Kolleg:innen würden mir jetzt wahrscheinlich zustimmen, dass man nicht selten belächelt oder verwundert angeschaut wird, wenn man von seinem Beruf in der Cannabisbranche erzählt. Die nicht ganz ernst gemeinte Frage „Kannst du nicht mal ein kleines Probierpaket mitbringen?“ hört man schon hin und wieder. Diese Einstellung ist vielleicht insofern verständlich, dass Cannabis als für so lange Zeit illegale Substanz noch nicht als zukünftig legales Genussmittel, geschweige denn als Medikament in den Köpfen der Menschen angekommen ist. Die Stigmatisierung macht also auch vor der Arbeitswelt nicht halt. Und nein, wir haben natürlich kein Cannabis in unserem Büro (lacht)!

Dieses Schubladendenken ändert sich hoffentlich in Zukunft, wahrscheinlich ist es eine reine Zeitfrage. Denn ich finde, man kann mittlerweile schon beobachten, dass vor allem der medizinische Einsatz von Cannabis immer mehr verstanden und akzeptiert wird. Viele Menschen, mit denen ich spreche, beruflich wie privat, haben zumindest schon einmal von der Behandlungsoption gehört oder kennen sogar jemanden, der mit Cannabis behandelt wird. Mit Blick auf die Legalisierung wird sich die Einstellung gegenüber Cannabis wahrscheinlich noch weiter verbessern.

Lebt Algea Care eine bestimmte Kultur im Bereich HR? Wie divers ist Ihr Team beispielsweise aufgestellt?

Julia Meroth: Unser Team besteht aktuell aus 145 Mitarbeiter:innen zwischen 18 und 52 Jahren und aus 17 Nationen – etwa 61 Prozent sind weiblich. Was die interne Kultur betrifft, versuchen wir nicht, irgendetwas künstlich zu besetzen. Wir sind über die Zeit einfach ein sehr diverses Team geworden und stellen neue Mitarbeiter:innen aufgrund ihrer Kompetenz und Begeisterung ein. Die Kultur hier lebt von Offenheit, Toleranz und Spaß an dem, was man tut. Natürlich haben wir eine Startup-Kultur, flache Hierarchien und viel Raum für Austausch, wir sind kein riesiger Konzern und ein junges Unternehmen. Uns ist wichtig, dass die Menschen im Team gut miteinander auskommen und man respektvoll miteinander umgeht.

Was wir aber tatsächlich beobachten, ist, dass viele Mitarbeiter:innen wirklich für ihre Aufgabe brennen. Das klingt nach einer Floskel, aber viele arbeiten aus absoluter Überzeugung bei uns, weil sie zum Beispiel selbst oder über ihr Umfeld positive Erfahrungen mit der Cannabistherapie gemacht haben und deshalb das Potenzial der Behandlung genau kennen, oder weil sie den Zugang zu moderner, personalisierter Gesundheitsversorgung für Menschen mit chronischen Erkrankungen vereinfachen wollen. Die Diversität im Team hat sich damit einfach ergeben – und ich finde, das unterstreicht, dass sowohl das Thema Medizinalcannabis als auch das Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen für viele Menschen mit unterschiedlichem Background interessant ist. Dass Cannabis als Medikament in die Mitte der Gesellschaft gehört, spiegelt auch unser Team wider.

Über die Hälfte Ihrer Mitarbeiter:innen bei Algea Care ist jünger als 30 Jahre, zum Teil in Führungspositionen beschäftigt. Bringt ein Startup, das sowohl in der digitalen als auch in der Cannabisbranche aktiv ist, eine solche Aufstellung einfach mit sich?

Julia Meroth: Die Frage höre ich nicht zum ersten Mal, die Klischees halten sich hartnäckig. Oft wird angenommen, dass nur junge Menschen in Startups arbeiten, Digitalisierung nur ein Thema für junge Menschen ist – und Cannabis sowieso. Das kann ich aber nicht bestätigen. Das Interesse an digitalen Gesundheitsthemen besteht über viele Altersklassen hinweg. Warum sich aber viele jüngere Menschen speziell bei uns bewerben, liegt nach meiner Erfahrung daran, dass jüngere Generationen oftmals etwas toleranter und offener mit dem Thema Cannabis umgehen. Das soll überhaupt kein Vorwurf oder Vorurteil sein, sie suchen aber in vielen Fällen einen Arbeitgeber, der sich mit innovativen, neuen, vielleicht auch polarisierenden Themen beschäftigt – oder eben explizit nach einem Startup.

Was dabei sehr schön zu beobachten ist: Wir beschäftigen viele Praktikant:innen in den verschiedensten Bereichen, die zum Beispiel während der Uni zu uns kommen. Der Großteil möchte dann bleiben, arbeitet als Werkstudent:in weiter und geht später, natürlich bei guter Leistung, in eine Festanstellung über. Das ist eine wunderbare Entwicklung und es freut uns, dass junge Kolleg:innen bei uns nicht nur ihre ersten Karriereschritte gehen, sondern wir ihnen auch langfristig einen vielversprechenden beruflichen Weg eröffnen können. Ein wichtiges Zeichen für die gesamte Branche, dass Cannabis als Medikament und zukünftig auch als Genussmittel langfristig spannende Arbeitsfelder sind.

Nach rund zweieinhalb Jahren im Markt zählt Algea Care nicht mehr ganz zu den Youngstern unter den deutschen Startups. Wie stellen Sie sicher, qualifizierte Mitarbeiter:innen langfristig zu binden?

Julia Meroth: Wie bei den meisten Startups war unsere Anfangszeit ziemlich aufregend, was dieses Thema betrifft. Man muss sich vorstellen, zu Beginn hatten drei Menschen eine Idee und akuten Bedarf an Unterstützung. Natürlich spricht man in diesem Stadium als erstes sein persönliches Umfeld an, stellt erst einmal aus dem eigenen Netzwerk ein. Dass dabei nicht jede Besetzung langfristig zu 100 Prozent passt, ist aus meiner Sicht nur verständlich – auch, weil sich Strukturen in einem so schnell wachsenden Unternehmen erst entwickeln, schnell verändern können und mit der Zeit festigen müssen. Natürlich gibt es Kolleg:innen, die schon von Beginn an dabei sind. Aber ich halte es nicht für eine Schande, ein Stück eines solchen Weges gemeinsam zu gehen und sich anders aufzustellen, wenn sich Umstände verändern.

Heute, mehr als zweieinhalb Jahre nach der Gründung sieht das natürlich schon anders aus, zum Glück (lacht). Wir sind professioneller aufgestellt, unser HR-Team ist gewachsen. Die Personalplanung ist durchdachter, weitsichtiger. Bewerbungsprozesse sind viel routinierter, wir wissen, was uns bei Mitarbeiter:innen wichtig ist und worauf wir besonders achten, aber auch, worauf Bewerber:innen achten. Und wir wissen, wer zu unserem Team passt. Das spiegelt sich natürlich auch in der Mitarbeiterbindung wider. Von individuellen Zielvereinbarungen über Mentoring bis hin zu realistischen Perspektiven für Youngsters haben wir uns mittlerweile deutlich besser aufgestellt. Und was wir ebenfalls für wichtig halten: Sollte sich jemand in seiner aktuellen Position, Abteilung oder in seinem Aufgabengebiet langfristig nicht mehr wohl fühlen, versuchen wir immer, einen anderen Weg zu finden, um die Person trotzdem im Team zu behalten und auch eine persönliche Sicherheit bieten zu können. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht.

Wie ist Algea Care im Bereich Personalentwicklung und Weiterbildung aufgestellt?

Julia Meroth: Wir haben einen Wissenspool geschaffen, der vor allem die vielseitigen Kompetenzen und Qualifikationen schätzt, die wir dank unserer Expert:innen aus den verschiedensten Bereichen im Haus haben. Unsere Bloomwell Academy ist ein Programm von Kolleg:innen für Kolleg:innen – Themen reichen bislang beispielsweise von Medizinalcannabis-Wissen über IT-Tools wie Excel, Projektmanagement, Datenanalyse und

-verarbeitung bis hin zu individuellen Coachings oder Medientrainings. Diesen wichtigen Bereich werden wir in Zukunft weiter ausbauen und auch mit externen Angeboten anreichern.

Die Personalentwicklung fokussiert sich unter anderem darauf, junge Mitarbeiter:innen, die vielleicht bei uns sogar ihren ersten Job angetreten haben, mit einer Hands-on-Mentalität und „training on the job“ zu Expert:innen auf ihrem Gebiet zu machen.

Gibt es zum Thema Diversity spezielle Angebote für Ihr Team?

Julia Meroth: Vor einiger Zeit haben wir das interne Format „Girls Talk“ eingeführt, ein regelmäßig stattfindender Mix aus Mentoring Session, Workshop und offenem Austausch zu Themen, die die Mitarbeiterinnen individuell beschäftigen oder von denen sie in ihrem Arbeitsalltag, aber auch mit Blick auf das persönliche berufliche Wachstum profitieren. Von Praktikantinnen bis zu Geschäftsführerinnen ist hier jeder willkommen. Ansonsten bieten wir immer wieder Workshops an, die oftmals – und das freut uns sehr – von Mitarbeiter:innen initiiert werden, die für ein bestimmtes Thema einfach sehr brennen. Dazu gehörte kürzlich auch ein Austausch rund um die LGBTQ+ Community. Zu sehen, dass unser Team so interessiert daran ist und proaktiv daran mitarbeitet, Wissen, Expertise, persönliche Interessen und Insights zu teilen, ist ein großartiges Zeichen für das gesamte Unternehmen!

+++

Über die Expertin

Julia Meroth, 29, Director HR bei Algea Care fand als gelernte Immobilienkauffrau ursprünglich als Quereinsteigerin ihren Weg in das Cannabis-Startup. Damit lebt sie die Kultur des jungen Unternehmens: „Unser Team ist zu einem bunten Mix aus Kolleg:innen mit mehrjähriger, spezialisierter Erfahrung und Quereinsteiger:innen gewachsen, die bei uns ihre beruflichen Kompetenzen und Qualifikationen tatkräftig ausbauen. Von dieser Vielseitigkeit profitiert Algea Care jeden Tag aufs Neue.“

Über Algea Care

Algea Care ist die bundesweit erste und führende Plattform für die telemedizinisch unterstützte und evidenzbasierte, ärztliche Behandlung mit medizinischem Cannabis. In Folge der in 2017 zugelassenen medizinischen Nutzung von Cannabis hat sich das 2020 in Frankfurt gegründete Unternehmen auch als wegweisender Pionier in der ärztlichen Behandlung mit spezifisch geeigneten Bestandteilen der Hanfpflanze wie zum Beispiel Cannabidiol (CBD) entwickelt. Das Angebot von Algea Care richtet sich an Patient:innen, deren herkömmliche Therapien bisher nicht erfolgreich waren und die zur Behandlung ihrer chronischen Erkrankungen und Beschwerden (z. B. chronische Schmerzen, Multiple Sklerose, Epilepsie, Morbus Crohn, Depressionen, ADHS, Schlafstörungen) nun auch auf natürliche Arzneimittel wie Cannabis setzen. Dabei stehen die Patient:innen und die nachhaltige Verbesserung ihrer Lebensqualität im Mittelpunkt des gesamten Angebots.

Über die Website www.algeacare.com können sich Patient:innen schnell und unkompliziert registrieren und – nach einer sorgfältigen medizinischen Prüfung der Patient:innenunterlagen – einen Arzttermin in einem der bundesweit verfügbaren Therapiezentren anfragen. Dort beraten und behandeln speziell geschulte sowie auf Cannabis-Therapie und andere natürliche Arzneimittel spezialisierte Ärztinnen und Ärzte. Nach einem Ersttermin in einem der Therapiezentren können – sofern medizinisch vertretbar – Folgetermine bequem per Videosprechstunde erfolgen. Mittels modernster telemedizinischer Technologie ermöglicht Algea Care den Patient:innen einen umfangreichen Full-Service: Angefangen von der Terminbuchung über die ärztliche Anamnese und Therapiebegleitung bis hin zur Unterstützung bei Fragen der Medikation und sonstigen Begleitthemen stehen Expert:innen den Patient:innen umfassend zur Seite.

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